No Guts No Glory - Hindernislauf
24.02.2013
15 Km / 55 Hindernisse
01:38:32h / AK 4. / Gesamt 33.
Ein richtiges Spaßevent sollte es werden. Einen 15 Kilometer langen Rundkurs mit 55 Hindernissen wollten Markus und ich Ende Februar bewältigen. Dabei konnten uns weder Matsch und Schnee, noch Wasserlöcher, wo man das Eis erst durchbrechen musste, aufhalten. Für mich als Straßenläufer war das völlig neu. Mit meinen durchgelaufenen Laufschuhen ging ich am Gut Mathes Hof bei Kreuth, seitlich von Schwandorf an den Start. Auch bei der Kleiderwahl war ich komplett überfordert. Ich ließ bei -3 Grad Außentemperatur die lange Laufhose und ein Langarmshirt an. Da auch die Wassertemperatur nur gering höher einzuschätzen war, fand ich das als passend. Am Start verfluchte ich Markus, der mich auf dieses Event brachte…Aber schon kurz nach dem Start hatte ich andere Probleme.
Wildes Gedrücke und Gerempel war von Beginn an an der Tagesordnung. Mit einem Wahnsinnstempo starteten die 380 Läufer auf einer teilweise gefrorenen Matschpiste über die ersten Hindernisse. Ich wusste gar nicht recht was eigentlich los ist. Nach den ersten Hindernissen wurde die Strecke flacher und folgte einem Pfad durch den Wald. Über, neben und unter Büsche und umgefallenen Bäume, durch Schlammlöcher, Röhren, Seilbrücken, Hangelelemente und Sümpfe führte mich die Laufstrecke. Obwohl es echt scheiß kalt war, war das ganze gar nicht so schlimm. Weil ja die anderen Teilnehmer auch in den mit Pferdekot gefüllten Matschtümpel hüpften, durch ihn hüfttief durch wateten und auf der anderen Seite wieder raufkletterten. Es schien so, als wäre das das normalste von der Welt. Nein, es machte sogar Spaß! Ich konnte es nicht fassen! Auf Bildern die Fotografen auf der Strecke machten waren auf dem Gesicht jedes Teilnehmers ein Lächeln…
Etwa nach 10 Kilometer Strecke kam ich an ein Hangel-Hindernis. Dort musste man sich in einer Höhe von drei Metern von Hangelstange zu Hangelstange entlang hangeln, ohne runter zu fallen und im Pferdemist zu stecken versteht sich. Dann müsste man Strafliegestützen machen. Ich passierte dieses Hindernis wie auch alle anderen ordnungsgemäß und entging dadurch den Strafübungen.
Weiter ging es über anderen Hindernisse in Richtung des gefürchteten Wasserlochs, bei dem man 1,5 Kilometer vor dem Ziel einen etwa zehn Meter breiten Teich durchschwimmen musste. Einziges Problem außer der Wassertemperatur, in dem Teich schwammen Baumstämme, die man entweder überklettern oder untertauchen musste.
Ich dachte ich würde beim Springen in den Teich zögern, aber ohne Nachzudenken sprang ich hinein und hatte auch schon den ersten Baumstamm überwunden. Mir bleib richtig die Luft weg. Ich fing sofort mit dem Schnappatmen an. Ich hielt einen Moment inne und versuchte mich zu konzentrieren und zu beruhigen, was mir dann auch nach kurzer Zeit ein wenig gelang. Zumindest so weit, dass ich wieder annähernd normal atmen konnte. Meine Hände und Füße waren aber nach dem Tamtam im Wasser richtig gefühllos. Nach dem ich alle drei Baumstämme überwunden hatte, ging es daran auf dem anderen Ufer wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. Leider gestaltete sich das mit gefühllosen Zehen, Füßen und Händen als recht mühsam. Helfende Hände von Streckenposten wurden mir entgegen gehalten. Nur so kam ich aus dem Wasser. Tropfend wie ein Nasser Hund fing ich wieder an zu laufen, was sich irgendwie komisch anfüllte. Wie wenn einem die Füßen nicht gehörten und man keinen Kontakt zu Ihnen hätte. Aber sie machten was sie machen sollten. Sie liefen und ich war echt überrascht wie gut ich noch laufen konnte.
Jetzt kamen noch die letzten Hindernisse, bevor ich endlich im Ziel bin und diese Quälerei ein Ende fand. Über einen schmalen Tunnel stand ich auf einmal in einer Halle, wo schon viele Leute jubelten und applaudierten. Den obligatorischen Sprung über den Wildsaukeiler schaffte ich auch noch und stand mit einer Zeit von 01:38:32h als AK 4. und Gesamt 33. im Ziel. Völlig fertig, stinkend, zitternd aber mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Ich war so froh das überstanden zu haben.
Die anschließende Halbe Weiße schmeckte so gut wie schon lange nicht mehr.
Fazit: Ein Wahnsinns Event! 55 Hindernisse auf 15 Kilometer Wegstrecke verteilt. Da bleibt nicht viel Langeweile. Ich hatte zwar große Schwierigkeiten mit meinen Laufschuhen, weil ich da kein Profil drauf hatte, aber Trailschuhe hatte ich keine und meine aktuellen, neuen Laufschuhe wollte ich nicht im Matsch taufen. Aber irgendwie ging das schon. Von der Kleiderwahl her, wo ich vor dem Start noch nicht genau wusste was ich machen sollte, hatte ich Glück.
Was mir auffiel: So ruppig und unfreundlich am Start mit einander umgegangen wurde so freundlich und hilfsbereit war man an den verschiedenen Hindernissen. Wenn einer Hilfe brauchte, wurde einem Geholfen, auch wenn das den Verlust einiger Ränge bedeute.
Großartige Veranstaltung!
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