Breithorn SW Grat und Mitterhorn Normalweg
Datum: 06.09.2009
Teilnehmer: Thomas
Gipfel:
Breithorn 2413m
Mitterhorn 2506m
Wetter: Tourentag mit starker Bewölkung
Schwierigkeiten: Breithorn UIAA II – Mitterhorn UIAA I+
Strecke: Loferer Hochtal 905m - Schmidt-Zabierow Hütte 1966m - Wehrgrube – Waidringer Nieder 2302, – Breithorn SW Grat - Breithorn Gipfel 2415m – Breithorn SW Grat - Waidringer Nieder 2302m – Mitterhorn Gipfel 2506m - Waidringer Nieder 2302m - Abstieg über Normalweg zur Schmidt-Zabierow Hütte - Loferer Hochtal 905m
Als mich an einem Freitag im Irish Pub Thomas fragte, ob ich ihn am morgigen Samstag auf einer Bergtour begleite, musste man mich nicht extra bitten. Thomas wollte in den Loferer Steinbergen über die Schmidt-Zabierow Hütte auf das Breithorn steigen. Ich hatte Zeit und sagte im zu. Ein paar Stunden später saßen wir im Auto nach Lofer.
Der Breithorn Südwestgrat stellt den leichtesten Anstieg auf das Breithorn dar und fordert bereits Kletterstellen im II Schwierigkeitsgrad nach UIAA. Die nicht farblich markierte Route, ist ab dem Waidringer Nieder aber bestens mit Steinmännern markiert und trotz der vielen Schichtbänder einfach zu finden. Zumindest stand das so in der Führerliteratur. Der über den Normalweg, vom Waidringer Nieder erreichbare Gipfel des Mitterhorns ist sozusagen noch ein Zuckerl darauf.
Die letzten Meter zur Hütte.
Vom Parkplatz im Loferer Hochtal, oberhalb einer Kaserne des österreichischen Heeres gingen wir den abwechslungsreichen Steig zur Schmidt-Zabierow Hütte hinauf. Hoch auf dem Falzköpfl gelegen, sahen wir bald die Hütte. Bei der Hütte angekommen, machten wir ein Trinkpause und suchten uns schon für Nachmittag unseren Sitzplatz auf der Hüttenterrasse aus.
Anschließend gingen wir kurz in Richtung Wehrgrube, dann aber wendeten wir uns bei einem Schild nach rechts in Richtung Fuß des Breithorns. Eine kurze Felsstufe war leicht überstiegen, danach führte der Pfad über leicht ansteigende Bänder, die teilweise mit Stahlseilen gesichert waren, westwärts in den Waidringer Nieder zwischen Breithorn und Mitterhorn.
Im breiten Sattel stiegen wir auf die ersten Felsstufen des Südostgrates des Breithorns zu. Diese überkletterten wir in leichter Kletterei (UIAA I-). Der ersten Steilstufe wichen wir links auf einem Schuttband aus. Aber schon ein paar Meter weiter mussten wir, bei einem kleinen Steinmann eine kurze steile Rinne (UIAA II-) zum nächsthöheren Schuttband erklettern. Erfreulich locker ging sich das alles aus. Es machte richtig Spaß! Wo man einen Griff brauchte, da war auch einer da.
Am Waidringer Nieder.
Wir folgten weiter den Grat ostwärts bis zu einer recht steilen gestuften Rampe. Die erkletterten wir direkt (UIAA II) bis zur Gratkante hoch. Das weitere Gelände war Gehgelände, teilweise mit kurzen Felsstufen (UIAA I) unterbrochen. Den Steinmännern folgend, wechselten wir vor dem nächsten steilen Grataufschwung in die Südflanke aus. Ein schmales Felsband kletterten wir leicht ab und um eine Felsnase herum erreichten wir über eine gestufte Wand (UIAA II) und eine Rinne (UIAA I+) ein kleines Gratschartl. Dicke Nebelfetzen umziehen den Grat und tauchten uns und unser Umfeld in eine gespenstische Stimmung. Grandios!
Aussichtsreich.
Hier kletterten wir sehr ausgesetzt direkt an der schmalen steilen Gratkante (UIAA II) an guten Griffen hoch. Wenige Meter später verbreiterte sich der Grat und mündet in Gehgelände. Aber der nächste Grataufschwung kommt bestimmt. Den nächsten Aufschwung kletterten wir direkt (UIAA II-) zu einer kleinen, kaminartigen Rinne. Über die linke Begrenzungswand des Kamins (UIAA II) erreichten wir die obere Kante. Jetzt sind die Schwierigkeiten überwunden und der flache Gratrücken mit Kreuz zeigte sich uns. Hier am Gipfel setzten wir uns erstmal auf einen großen Stein nieder und ließen uns unsere Brotzeit schmecken. Die Aussicht ist in den Loferer Bergen auch immer echt schön. Nur heute recht eingetrübt. Wie schon über den ganzen Aufstiegsweg, so ziehen jetzt auch gewaltige Nebelfelder über die Landschaft.
Wildes Gelände auf dem Weg zum Breithorn.
Heute gab es nicht viel zu sehen. Aber mich freute es trotzdem. Nachdem wir nicht viel sehen konnten, machten wir uns bald auf dem Weg zurück zu Waidringer Nieder, um auf der anderen Seite den markierten Wanderweg zum Gipfel des Mitterhorn zu gehen. Dieser Weg ist immer wieder mal mit Stahlseilen und einigen Stahlkrampen versichert. Stellt uns aber im Allgemeinen keine großen Schwierigkeiten in den Weg. Hier sind schon einige Leute unterwegs. Deshalb und weil wir die „große Pause“ auf der Hüttenterrasse machen wollen, steigen wir bald wieder über den Waidringer Nieder zurück zur Schmidt-Zabierow Hütte ab. Hier können wir auf eine wunderbare Tour anstoßen. Den anschließenden Talweg zum Parkplatz ins Loferer Hochtal war ja schon bekannt.
Ausblick ins Loferer Hochtal.
Fazit: Ich mag die Loferer und Leoganger Steinberge. Schon zu Beginn meiner Alpinen Unternehmungen vor ein paar Jahren, war für mich diese Gegend gern ausgewählt. Niedrige Talorte, hohe Höhenmeterzahlen, stolze, meist nicht leichte Gipfel und mit den beiden Hütten eine wunderbare Möglichkeit Bergtouren auch mit Übernachtung zu unternehmen. Was will man in Sachen klassischen Bergsteigen mehr? Die heutige Tour war abwechslungsreich und nicht zu schwierig, obwohl man den zweiten Grad sicher im brüchigem Gelände beherrschen muss. Meiner Meinung nach ist die Krux der Tour die Wegfindung auf das Breithorn, aber das macht das Ganze auch interessant. Ein schöner Tag heute!
Kommentar schreiben