Schärtenspitze via Blaueishütte
Datum: 26.09.2009
Teilnehmer: Solo
Gipfel:
Schärtenspitze 2153m
Schwierigkeiten: UIAA I und B
Wetter: stabiler Tourentag
Strecke: Parkplatz Holzlagerplatz 670m – Schärtenalm 1359m – Blaueishütte 1651m – Schärtenspitze 2153m – Blaueishütte 1651m – Schärtenalm – Parkplatz Holzlagerplatz 670m
Wieder einmal fand sich kein Tourenpartner und so blieb mir nichts anderes übrig, als allein zu starten. Ein Ziel war schnell gefunden. Da ich neben den Loferer- und Leoganger Steinbergen in den Berchtesgadener Alpen gerne Touren unternehme, war diesmal die Schärtenspitze dran.
Die Schärtenspitze liegt im Tourengebiet der Blaueishütte also im Hochkalterstock. Auf der Blaueishütte war ich eigentlich schon öfter, die besonders für die gewaltigen Kuchenstücke weit über die Grenzen des Berchtesgadener Lands bekannt ist. Ich parkte am kostenlosen Parkplatz „Holzlagerplatz“ und stieg die knapp 700 Höhenmeter auf guten steilen Wegen und Steigen richtig idyllisch mit ständigem Blick auf Untersberg und den Hintersee zum ersten Zwischenziel, der Schärtenalm auf. Ich passiere die Alm und gehe auf einer Holzbrücke und darauf folgend etwas anspruchsvoller auf einem Steig, die letzten wenigen Höhenmeter zur Blaueishütte auf 1681 Meter hinauf.
Was für eine Aussicht.
Von der Blaueishütte folge ich erst den Wegweisern Richtung Hochkalter, dem höchsten Berg im Hüttenbereich. Der Hochkalter selbst ist mit seinen 2607 Meter ein riesiger, massiger Klotz, dem vorgelagert in seinem nordseitigem Kar, das Blaueis, der nördlichste Gletscher der Alpen.
Heute will ich aber nicht auf den Hochkalter und so drehe ich auf etwa 1750 Meter nach links und gehe ich nach links haltend in Richtung Blaueis Gletscher weiter. Auf dem ausgeprägten Steig bleibe ich bis zum Fuß der Schärtenspitze-Westflanke. Hier beginnt der gut markierte und teilweise versicherte Schlussaufstieg zum Gipfel. Über eine kurze Leiter und einigen Versicherten Stellen erreiche ich meistens in einer Rinne kletternd den Gipfel. Völlig allein stehe ich in der imposanten Bergwelt, nur ein paar Dohlen streiten um die Reste in meiner Brotdose. Ich schaue rum, sehe den Steinberg, auf der anderen Seite den schon fast legendären Nordgrat auf die Blaueisspitze, der Hochkalter, der Kleinkalter und der Rotpalfen beenden auf der anderen Seite den gewaltigen Gipfelreigen. Was für eine Felsrunde, die Blaueisumrahmung! Richtung Süden kann ich die Gletscherriesen der Hohen Tauern sehen. Rechts von mir streiten sich die eindrucksvolle Watzmann Westwand und dahinter der Hohe Göll um das Highlight. Echt gewaltig!
Alleine am Gipfel der Schärtenspitze.
Lange bleibe ich sitzen und genieße die Sonne, heute stresst mich nichts, ich habe nichts mehr vor…Nur der Berg, die Aussicht und ich!
Irgendwann mache ich mich dann doch auf und steige zur Hütte zurück, denn ich will nicht in die Abendessenszeit der Hütte kommen. Ein Stück Kuchen ist aber Pflicht. Bald bin ich unten, über den seilversicherten Steig verliere ich schnell an Höhenmetern. Ich hole mir ein Mega Käse-Mohnkuchenstück mit einer halbe Weißbier. Auf der Hüttenterrasse setze ich mich auf eine Bank mit Blickrichtung Gletscher. Hier werde ich nachdenklich, überlege mir wie lange es diesen Gletscher noch geben wird. Retten werden wir ihn nicht können, da bestimmte Kipp-Punkte bestimmt schon erreicht sind. Wie hat mir mal ein österreichischer Bergführer gesagt, „Wir müssen Sie noch anschauen, staunen und genießen, solange es sie gibt“ Ich denke, er hat recht. Ich trage mein Geschirr in die Stube, verabschiede mich und mache mich auf den Weg zurück zum Parkplatz.
Die Blaueishütte.
Fazit: Solche Solotouren beeindrucken mich immer ein Stück mehr als Touren mit Partner. Obwohl mir das Miteinander erleben schon wichtig ist und es schätze, ist das Solo gehen viel intensiver. Bei so einfachen Touren wie heute ist das nicht so ausgeprägt, aber andere wo ein gewisses Maß an Orientierungssinn, Kletterkönnen und Kondition gefragt ist, macht das Solotouren schon besonders.
Die Schärtenspitze immer ein Ziel wert. Besonders bei einem Halt auf der Blaueishütte ist das eine runde Sache. Genuss beim Bergsteigen und Genuss beim Essen. Was will man mehr! Die technischen Anforderungen sind minimal und die Aussicht genial. Alles richtig gemacht würde ich sagen.
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