Hintergraslspitze – Hochvernagtspitze von der Vernagthütte
Datum: 03.07.2010 und 04.07.2010
Teilnehmer: Peter, Birgit
Gipfel:
Hintergraslspitze 3225m
Hochvernagtspitze 3539m
Schwierigkeiten: 35 Grad
Wetter: Gute Hochdrucklage
Strecke: Vent - Rofen - Brunnboden – Vernagthütte 2766m – Hintergraslspitze 3225m – Vernagthütte 2766m – Übernachtung - Großer Vernagtferner – Hochvernagtspitze 3539m – Vernagthütte 2766m – Brunnboden – Rofen - Vent
Bedingungen: Gute Bedingungen am Gletscher, Der Aufstieg zu Hintergraslspitze sehr brüchig
Ausrüstung: Hochtourenausrüstung, Seil 50m
Meine erste richtige Gletscher-Hochtour wollte ich diesen Sommer machen. Die Wahl fiel auf die Hochvernagtspitze. Eine relativ leichte Tour, die nach dem Tourenführer keine großartigen Schwierigkeiten aufzeigte. Auch nach Rücksprache mit einem Fachübungsleiter Hochtouren vom Straubinger Alpenverein empfahl uns Werner die Tour ohne Bedenken.
Peter, Birgit und ich fuhren also nach Vent, wanderten über die Rofenhöfe auf einem schönen aussichtsreichen Wanderweg zur Vernagthütte. Da wir noch recht früh dran waren und noch ein paar Stunden zum Abendessen waren, wollten wir die Zeit nicht ungenützt im Liegestuhl vor der Hütte verbringen. Wir räumten alles aus dem Rucksack was wir erst morgen brauchten und gingen Richtung Hintergraslspitze 3225m. Sozusagen der Hausberg der Vernagthütte. Der ehemalige Alpenvereinssteig ist nicht mehr gepflegt aber die Trittspuren und verblassten Markierungen sind noch sichtbar. Also versuchten wir unser Glück.
Auf dem Vernagtferner.
Hinter der Hütte geht es nördlich über grasdurchsetzte Schrofen hinauf auf die Ostseite des Berges. Hier ist der Weg noch sehr gut sichtbar und bald drauf erreichen wir das Hintergrasleck, ein schöner Aussichtspunkt über der Hütte. Von hier klettern wir durchwegs an der scharfen Gratschneide westwärts. Immer wieder stehen wir zusammen und überlegen wie der Weg wohl weitergehen könnte. Den vor dem Gipfel aufragende Hintergraslturm haben wir nördlich umgangen. Schlechter, abwärtsgeschichteter Fels erschwert uns das Vorankommen. Aber nach gut zwei Stunden stehen wir auf dem Gipfel. Herrlich, dass haben wir uns verdient!
Die Aussicht von dem vorgeschobenen Felsgipfel ist doch erstaunlich, im Süden erkennen wir die Ramolkögel und Guslarspitzen, im Westen Fluchtkogel und Similaun, im Norden Hochvernagtspitze 3530m und Brochkogel. Nach der Gipfelschau machten wir uns wieder auf den Rückweg zur Hütte. An der Hütte angekommen, spielen wir noch einmal die Spaltenbergung durch, ehe wir es uns im Speiseraum der Hütte bequem machen.
Was für eine Aussicht.
Nach einem schönen Hüttenabend, wo die zukünftigen Projekte besprochen wurden, fanden wir uns früh morgens zum Frühstücken wieder im Speiseraum ein. Die Nutella Semmel schmeckte noch nicht recht, also packte ich sie ein und richtete meine Ausrüstung.
Wir versammelten uns vor der Hütte und wanderten schon mit angezogenen Gurt einen Steig, der nördlich von der Hütte auf einen Moränendamm hinaufführt. An einem großen Steinmann können wir unser heutiges Ziel bereits erkennen. Der noch gewaltige Vernagtferner ist schon beeindruckend und die felsige, kleine Spitze darüber ist unser Gipfel. Etwas mühsam steigen wir über gröberes Gestein zur Gletscherzunge hinunter. Steigeisen und Seil werden angelegt und wir stapfen durch Stein und Eis bergan und orientieren uns an einem Felsriegel quer vor uns auf dessen linker Seite Messsonden der Klimastation emporragen. Die sternenklare Nacht lies den Gletscher hart werden, so dass wir gut voran kommen.
Beim Abstieg vom Gipfel.
Wir ziehen links an der Klimastation vorbei und halten nun auf zwei kleine Felsinseln zu, die wir am rechten Rand umgehen. Bald wird das Gelände 30-35 Grad steil und nach etwa 100 Höhenmetern erreichen wir den oberen Gletscherboden, wo es relativ flach weitergeht. Halbrechts erkennen wir schon den felsigen Aufbau der Hochvernagtspitze mit seiner mächtigen Felskanzel auf der rechten Seite, die zwar markant, aber ohne Kreuz ist. Wir halten links auf die schwächste Stelle im Felsriegel zu, legen das Seil ab und klettern auf den Grat hinauf. In etwa 15 Minuten überschreiten wir die Schneide, wobei wir ein paar Mal ziemlich ausgesetzt über große Blöcke kraxeln müssen. Doch kurze Zeit später stehen wir auf dem Gipfel. Glücklich über den Erfolg liegen wir uns in den Armen. Die Aussicht ist fantastisch: Der Doppelgipfel der Wildspitze im Osten, der Fluchtkogel im Süden, die markante Gestalt der Weißkugel im Südwesten und rechts daneben aber näher die Weißseespitze.
Tiiiiiefer Schnee.
Wir machten viele Fotos und dann erst mal richtig Brotzeit. Doch schon kurze Zeit später machten wir uns auf den Rückweg, denn wir wollten nicht im Schnee versinken. Auf dem oberen Gletscherboden passte der Schnee noch recht gut und wir kamen recht gut Richtung Hütte. Aber je nähe wir der Hütte kamen, desto tiefer wurde der Schnee. Endlich die Hütte erreicht, genehmigten wir uns erst mal eine Erfrischung, ehe wir uns auf den Rückweg nach Vent und zum Auto machen.
Fazit: Eine tolle Einsteiger Hochtour ohne nennenswerte Schwierigkeiten und auch die Wegfindung ist nicht schwer. Genau passend für mein erstes Gletscherschnuppern. Mit Peter und Birgit hatte ich tolle Tourenpartner. Die Hochtourenluft schmeckt mir, von der will ich mehr. Der Weg zu Hintergraslspitze könnte aber mal neu angelegt werden.
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