1. Straubinger Marathon Herzogstadtlauf 2012
19.05.2012
42,195km
Runde 1: 00:51:01h
Runde 2: 00:54:18h
Runde 3: 01:12:09h
Runde 4: DNF bei KM36
In den letzten Jahren hatte ich immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt, einen Straßenmarathon zu laufen, aber ich hatte mich dagegen entschieden, da ich bei längeren Läufen über 30 Kilometer immer wieder Knieprobleme hatte. Als es im Februar beim Thermen Halbmarathon in Bad Füssing recht gut lief und ich keinerlei Schmerzen im besagten Knie verspürte, wollte ich es nochmal wagen.
Was für eine glückliche Fügung, das meine Heimatstadt Straubing im kommenden Mai den ersten Straubinger Marathon im Rahmen des Herzogstadtlauf 2012 ausrichtet. Voll motiviert holte ich mir einen Trainingsplan, der mich vom Halbmarathon-Niveau aufs Marathon-Niveau heben sollte. Das ich die 42,195 Kilometer drauf habe, wusste ich, denn bei Trailläufen auf Wald und Wiesenwegen hatte ich diese magische Anzahl von Kilometern schon einige Male erreichet.
Ich freute mich, quasi in meiner Nachbarschaft einen Marathon laufen zu können. Dementsprechend motivierend stieg ich in das Laufen ein. Steigerte Schritt für Schritt mein Laufpensum und hörte auf meinen Körper.
Neben Kraft- und Beweglichkeitstraining im Fitnessstudio, lief ich in der Woche so um die 50 Kilometer. Alles stickt nach Plan. Auch einige lange Läufe deutlich über die 30 Kilometermarke musste ich in den kommenden Woche absolvieren. Bei einem der letzten langen Läufe vor dem Wettkampf hatte ich dann beim Heimlaufen ein erstes, leichtes ziehen im Knie.
Zu Hause kühlte ich das Knie sofort, war froh, dass das Ziehen gleich wieder vorbei war. Im Grunde war das Vorbereitungstraining abgeschlossen. Ich hatte in der Woche vor dem Wettkampf nur noch zwei kurze Sprinteinheiten, um das richtige Wettkampftempo in mein Training zu bekommen.
Der Tag der Wahrheit ist gekommen. Sonntag, 19.05.2012. Ich stehe im Starterblock und habe ein gutes Gefühl. Ich hatte bis auf das leichte Ziehen im Knie bei einem langen Vorbereitungslauf keinerlei Probleme mit dem Training. Ich plante vorsichtig mit einer Sub 03:45h. Die Teilnehmer zählten die letzten Sekunden vor dem Start mit dem Stadionsprecher runter und schon kam der Startschuss. Ich lief verhalten los. Ich wollte mich nicht von anderen verleiten lassen und strickt mein Tempo laufen. Da der Marathon aus 4 gleich langen Runde bestand, wollte ich eine Rundenzeit von 50 bis 55 Minuten laufen. Das würde sich dann auf plus minus auf meine Gesamtzielzeit einpendeln.
Ich kam gut ins Rennen. Ich hatte die ersten Kilometer einen Bekannten vor mir, der passenderweise etwa das gleiche Tempo vorgab. Ich klammerte mich an seine Fersen und so verging die erste Runde wie im Flug. 00:51:01h für die ersten 10,5 Kilometer. Voll im Zeitplan und ich fühlte mich gut. So kann es weiter gehen. Ich folgte Hans, dem Bekannten auch in der zweiten Runde und kam mit einer 00:54:18h wieder bei Start und Ziel vorbei. Mega! Ich freute mich, die zweite voll im Plan und keinerlei Anzeichen einer Ermüdung.
Wie die zweite Runde aufgehört hatte, so begann die dritte Runde. Flüssiges Laufen! Ich freute mich über meine Fitness.
Was ich aber anfangs wegen meiner Euphorie nicht bemerkte, war, dass mein Knie zu ziehen begann. Anfang kaum zu merken, dann aber besonders in den Abwärtspassagen war es nach ein paar Kilometer fast nicht mehr auszuhalten. Ich blieb kurz stehen und kühlte mein Knie im Allachbach. Aber irgendwie nutzte das nichts. Nur kurz brachte die Kühlung Linderung. Irgendwann war ich dann das dritte Mal bei Start und Ziel. Nach 01:12:09h. Damit war meine Zielzeit fast nicht mehr zu erreichen. Aber das war jetzt mein geringstes Problem. Ich wollte finishen, mit aller Gewalt einen DNF vermeiden. In abwechselnden Lauf und Gehpassagen wollte ich die vierte 10 Kilometer Runde beenden. In den letzten Minuten überlegte ich mir immer wieder…Wie wichtig ist dir das Finish? Wie wichtig? Aber ich konnte es mir nicht beantworten... Ist ein Finish ein Start einer DNF Serie in den kommenden Wettkämpfen, wenn es einmal nicht so läuft oder macht es gar nichts aus, weil jeder Wettkampf anders ist. Ich wusste es nicht, aber mein Knie wusste es. Ich müsste stoppen, weil es sonst keine weiteren Wettkämpfe mehr gibt. Die Entscheidung war gefallen! Ich setzte mich entlang der Laufstrecke in einen Grünstreifen und schlug die Hände vor mein Gesicht. DNF. So fühlt sich das dann an. Beschissen!
Nach einer halben Stunde lag ich immer noch da. Auf einmal weckte mich ein Streckenposten aus meinen Trübseligkeiten und fragte ob ich Hilfe brauchte. Ich verneinte, stand auf und humpelte langsam nach Hause.
Fazit: Im Nachhinein war der Abbruch die einzig richtige Entscheidung. Trotzdem ist ein DNF ein gravierender Einschnitt in dein Selbstvertrauen. Ich werde lange an diesem Wettkampf nagen müssen. Eigentlich war ich gut vorbereitet und hatte einen guten Wettkampfplan, aber es hat nicht sollen sein. Vielleicht lag es an der welligen Strecke, die mein Knie in den abwärts Passagen besonders belastet hatte. Aber keine Ahnung.
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