Fachübungsleiter Ausbildung Teil2 – Fels – Gaudeamus Hütte Wilder Kaiser
Datum: 23.06.2013 – 29.06.2013
Teilnehmer: 11 Teilnehmer aus ganz Deutschland, 2 Bergführer (Hans-Christian Hocke und Winfried Kurzeder)
Gipfel:
Kopftörl 2058m
Wetter: Tiefdrucklage an allen 7 Tagen mit unwetterartigen Schauern, teilweise Dauerregen bzw. Schnee in höherem Gelände
Strecke: Parkplatz an der Wochenbrunner Alm – Gaudeamus Hütte
Ich freute mich auf den zweiten Teil der Fachübungsleiter Ausbildung. Ich habe mir einen Kurs im Wilden Kaiser ausgesucht. Auf der berühmten Gaudeamus Hütte. Leider stand der Kurs und die Woche im Allgemeinen unter keinem guten Wetterstern. Schon bei der Hinfahrt nach Going, dem Talort, hatte ich Schnürlregen. Nach dem 20-Minütigen Aufstieg von der Wochenbrunner Alm zur Gaudeamus Hütte war ich bis zur Unterhose nass.
Wir trafen uns im Gruppenraum der Hütte und die beiden Bergführer starteten den Kurs. Nach der Einführung hatten wir die erste Unterrichtseinheit. Draußen wechselten sich mittlerweile Regen mit Graupel ab. Und das Ende Juni.
Am nächsten Tag wollten wir nach dem Frühstück die regenfreie Zeit nutzen und gingen gleich in zwei sechser Gruppen an die Felsen raus. Kletterausbildung am Kletterfelsen. Standplatzbau, Klettern in Seilschaft, Abseilen, Geländerseil, Fixseil uvm. Stand auf dem Plan. Aber schon nach kurzer Zeit begann es wieder zu tröpfeln. In voller Regenschutzmontur übten wir das Abseilen, machten Standplätze mit guten und schlechten Fixpunkten. Aber kein Murren unter den Teilnehmern. Irgendwann am frühen Nachmittag war es dann den Bergführern auch Zuviel. Wir gingen in die Hütte und machten einige Theorieeinheiten. Die nächsten Tage zeichneten sich durch aus, dass sie gleichbleibend nass waren. Der Nebel kam fast bis zur Hütte runter. Aussicht gleich null. Aber wir waren jeden Tag draußen und übten an den verschiedenen Stationen. Am Donnerstag hatten die Bergführer die Schnauze voll. Wir packten unsere Rucksäcke und stiegen zur Wochenbrunner Alm ab. Von dort fuhren wir in die Kletterhalle nach Wörgl. Wo wir trocken, die ganzen Lehrproben durchführen konnten. Auch das eine oder andere Kletterausbildungsthema wurde noch einmal im Trockenen behandelt.
Am späten Nachmittag kamen wir dann zurück zur Hütte und hatten vor dem Essen noch zwei Einheiten Umweltbildung durch den Umweltreferenten Gerhard Schneider. Am nächsten Tag, am besten der Woche hatten wir unseren Führungstag im Gelände. Ziel war für meine Sechsergruppe die Ellmauer Halt. Auf der Tour wollten wir führungstechnische Grundlagen einüben. Jeder Teilnehmer musste einen Teil der Tour führen. Wir stiegen gleich nach dem Frühstück Richtung Ellmauer Tor auf und nahmen beim Schilderbaum den Weg zum Jubiläumssteig. Von dort gingen wir über die Gruttenhütte in das riesige Schuttkar. Hier waren, durch die Regenfälle der vergangenen Tage, die ganzen Felsen mit Schnee bedeck. Wir trafen uns kurz bei einem Schilderbaum und besprachen die weitere Vorgehensweise.
Wir entschieden das Ziel zu ändern und anstatt der Ellmauer Halt auf das Kopftörl zu gehen. Den eigentlichen Beginn des Kopftörlgrates. Hier konnten wir noch einige Kletter- und Führungselemente der Ausbildung abhaken und üben.
Auf dem Kopftörl angekommen begann es wieder zu graupeln. Wir stiegen bald drauf zur Gruttenhütte und weiter zur Gaudihütte ab. Dort bereiteten wir die letzten beiden Tage vor, wo uns Prüfungen erwarten. Die Theorieprüfungen und die Prüfung persönliches Können waren auf dem Plan. Ich hatte das Thema,
„Du befindest dich in einer alpinen Mehrseillängentour und musst wetterbedingt die Tour an einer Zwischensicherung mitten in der Wand abbrechen und zurück zum Einstieg abseilen.“
Jeder Teilnehmer hatte ein anderes praxisnahes Thema. Die übliche Nervosität vor Prüfungen gefiel mich wieder. Aber ich hatte das Thema drauf und nach einem kleinen Fehler gleich am Anfang konnte ich meine Prüfung bestehen. Auch bei der Theorieprüfung ging es mir gut.
Mit einem guten Gefühl, trotz der widrigen Bedingungen den Kurs geschafft zu haben, konnte die „Party“ am letzten Abend beginnen.
Fazit: Trotz der widrigen Kursbedingungen, durch den Dauerregen und der kühlen Temperaturen war diese Woche doch recht lehrreich für mich. Der Tag in der Kletterhalle rettete das Ganze, wo wir viele Dinge machen konnten, die wir am Felsen draußen nicht durchführen hätten können. Auch die Motivation der Bergführer und der Teilnehmer war grandios. Jeder nahm die Situation halt so wie sie ist und ein Abbruch des Kurses kam nicht in Frage. Pünktlich bei der Heimfahrt kam die Sonne raus.
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