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Hochtour Weissmies 4017m – Walliser Alpen

Auf einen wuchtigen Gletscherriesen

 

Datum: 03.08.2013

Teilnehmer: Robert, Andreas, Elke, Michael, Harry, Angelika, Claudia, Robert

 

Gipfel:

Weissmies 4017m von der Weissmies Hütte via Hochsaas

 

Schwierigkeiten: PD- 35Grad

Bedingungen: guter Trittschnee, kein Blankeis     

Wetter: bestes Wetter

 

 

Strecke: Saas Grund Talstation der Gondelbahn - Station Kreuzboden 2397m - Aufstieg Weissmies Hütten 2726m - Hohsaas Bergstation 3098m - Triftgletscher - NW Flanke - Westgrat - Weissmies Gipfel 4017m - Westgrat - NW Flanke - Triftgletscher - Hohsaas Bergstation 3098m – Saas Grund Talstation

Ein kleiner Überblick unserer Tour. Jedoch ohne jeglichen Maßstab.

Endlich bot sich mir die Möglichkeit in die Schweiz bzw. nach Frankreich zum Bergsteigen zu fahren. Lange schaute ich schon auf die großen Hügel in den Nachbarländern. Die Naturfreundegruppe Landau hatten mich eingeladen, einen der freien Plätze im Bus zu nehmen. Wir fuhren mit einem Kleinbus von Intersport Strohhammer, in dem die Stimmung und Vorfreude groß waren, Richtung Südwesten des Landes.

 

 

Über München, Bodensee und Zürich ging es in die Schweiz, wo wir in Kandersteg die Autoverladung unter den Berner Alpen nach Goppenstein nahmen. Im Wallis angekommen, fuhren wir zuerst nach Saas Almagell, wo wir uns am Weissmies für unser Hauptziel, dem Mont Blanc akklimatisieren wollen. Aber in Saas Almagell erwartete uns heftiger Regen. Wir überlegten kurz, was wir machen sollten. Sollten wir hier schon abbrechen und die Besteigung des Weissmies hier schon beenden, ohne es probiert zu haben? Nein, die Mehrheit der Gruppe war fürs probieren.

 

Im Dauerregen Richtung Almageller Hütte.

Kurze Zeit später schulterten wir unsere Rucksäcke und nahmen den 1200 Höhenmeter Anstieg zur Almageller Hütte in Angriff. Kaum gestartet, hört es zu regnen auf. Wir wägten uns schon im Glück, aber ab der Almageller Alp, einer kleinen Hütte, etwa auf halben Weg, fing es wieder an. Erst nur tröpfelnd, dann richtig heftig. Richtige Sturzbäche an Wasser kamen den Hütten-Zustiegsweg herunter gerauscht. Hier konnte die beste Ausrüstung nichts machen...schon nach kurzer Zeit waren wir völlig durchnässt und kamen eine Stunde später frierend und bibbernd an der Hütte an. Auf der Suche nach Wärme und Trockenheit wollten wir erst unsere Sachen irgendwo aufhängen. Da die Hütte aber keinen Trockenraum hatte, belagerten wir den Nebenraum im Gastzimmer, wo ein Kachelofen stand, mit unseren Schuhen und Kleidung. 

 

Der angeschwollene Bergbach.

Der Abend in der Hütte war richtig schön und gemütlich, aber leider wurden unsere Kleidung und die Schuhe bis zum nächsten Morgen nicht trocken. Über die Nacht hatte sich auch das Wetter nicht gebessert. Der Wind war immer noch böig und so stark, dass man im freien echt Schwierigkeiten mit der Stabilität hatte. Somit wurde es nichts mit der Besteigung des 4023m hohen Weissmies, denn mit klammer Kleidung, nassen Schuhe und dem nicht berauschenden Wetters, wollten wir wieder runter gehen. Drei Leute aus der Gruppe versuchten es trotzdem, kehrten aber nach einer halben Stunde Aufstieg wieder um. So stiegen wir etwas geknickt und traurig gemeinsam nach Saas Almagell ab.

Als wir am Bus unten waren, waren wir wie vor dem Kopf gestoßen. Was sollten wir jetzt machen? Unakklimatisiert zum Mont Blanc, dem höchsten Berg der Alpen fahren? Die Mont Blanc Besteigung verschieben war nicht drin, denn die Hütten waren schon Monate zuvor gebucht worden. Also blieb uns nichts anderes übrig als die Flucht nach vorne zu probieren. Auf nach Chamonix!

Die Aussicht von Chamonix auf unser großes Ziel.

Weissmies - Zweiter Versuch.

Nach unserem erfolgreichen Ausflug zum Mont Blanc hatten wir noch 2 Tage übrig und auch noch eine Rechnung mit einem gewissen Weissmies offen. Gesagt, getan. Wir buchten spontan die Hüttenplätze und fuhren wieder durch den Mont Blanc Tunnel ins Wallis, nach Saas Fee. Diesmal wollten wir die Weissmies über den Normalweg von den Weißmieshütten 2726m angehen. Das Wetter sollte auch noch halten, also waren wir guter Dinge, dass unser zweiter Versuch gelingen könnte.

Da wir den gestrigen Abstieg vom Mont Blanc noch in den Knochen spürten, wollten wir uns den Anstieg zu den Weißmieshütten erleichtern. Wir stiegen in die Gondelbahn und fuhren bis zur Mittelstation. Von dort stiegen wir in etwa 50 Minuten zu den Weissmieshütten auf. Der Steig ist im Sommer echt der Hammer. So viel verschiedene Bergblumen und Kräuter habe ich noch nie auf einem Hüttenzustieg gesehen. Wenn man sich umdreht, sieht man die komplette Mischabelgruppe um Dom und Täschhorn. Ein Anblick der sich einem ins Auge einbrennt.

 

Die Verpflegung auf der Hütte sucht sicher im Westalpenraum seines gleichen. 3 Gänge Menü mit selbstgebackenen Obstkuchen findet man in dieser Qualität nicht leicht. Satt und mit einem Glas Wein in der Hand genießen wir den Sonnenuntergang an den Hütten.

 

Eine Aussicht zum Niederknien. Allalinhorn, Alphubel und Mischabel.

Nach einer ruhigen Nacht standen wir bereits um 03:00Uhr auf, um 04:00Uhr abmarschbereit zu sein. Von den Weissmies Hütten geht es im Dunkeln, südlich auf markierten Weg Richtung Bergstation Hochsaas auf 3098m. Von dort müssen wir, mit einigem an Höhenverlust, hinab zum Anseilplatz am Triftgletscher. Hier machen wir eine Pause und richten uns für den Gletscher her. Seil, Gurt und Schlosserei, der Helm bleibt noch im Rucksack. Zunächst führt die ausgetretene Spur mäßig steil über den Gletscher Süd-ostwärts. Gewaltige Spalten in dem locker ein Einfamilienhaus Platz hätte finden können, konnten wir bestaunen. Der Weg führt weiter über noch gute Spaltenbrücken und Steilstufen, (40°) durch einen wilden Eisbruch empor zum W-Grat. Über diesen erreichen wir kurze Zeit später unschwierig den Gipfel des Weissmies (4023m). Froh über den doch noch erfolgreichen Aufstieg, machte ich, wie schon damals Hans Kammerlander auf einem 8000er, einen Kopfstand auf dem Gipfel eines 4000ers.

 

 

Der Aufstieg in Bildern.

Nach den obligatorischen Fotos und Beglückwünschungen ging es den gleichen Weg wieder hinunter. Jedoch nur bis zur Bergstation Hochsaas 3098m. Von dort gönnten wir uns den Luxus einer Talfahrt nach Saas Grund.

 

Anschließend wurde mit dem Bus wieder ins heimische Niederbayern gefahren.

 

Am Gipfel der Weissmies 4017m

Fazit: Was für eine Achterbahn der Gefühle. Erst quasi vom Berg gewaschen, dann ein paar Tage später, beim zweiten Versuch bei bestem Wetter einen genialen Tag auf einem massigen Gletscherberg erlebt. Der krönende Abschluss einer Westalpen-Tourenwoche.

 

 

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