Skitour Reichenspitze / Kuchelmooskopf – Zillertaler Runde
Teilnehmer: Helmut, Michael, Robert
Datum: 09.04.2014
Gipfel:
Reichenspitze 3303m
Kuchelmooskopf 3214m
Schwierigkeiten: ST III – 45° - 2200hm mit Gegenanstiege
Lawine: 1 ab 2400m 2
Wetter: Traumhafter, sonniger und wolkenloser Tag bei Frühlingstemperaturen
Bedingungen: Schnee oben windgepresst weiter unten je nach Hanglage ein Mix von windgepresst bis Bruchharschig...ganz unten nasser Sulzschnee und schwer zu fahren.
Strecke: Gasthaus Bärenbad 1440m - Zillerplattenalm 1675m - Zillergründl Speichersee - Kuchelmooskees - Reichenspitze Gipfel 3303m - Kuchelmoosscharte 3118m - Kuchelmooskopf Gipfel 3214m - Zillerkees - Zillergründl - Zillergründl Speichersee - Gasthaus Bärenbad 1440m
Die formschöne Reichenspitze ist im Winter ein Ziel für Liebhaber langer Touren, besonders wenn man die Runde mit einer Besteigung des Kuchelmooskopfes und der Abfahrt ins Zillergründl abschließt. Gesamthaft 2200 Höhenmeter und eine garantiert wenig frequentierte Tour machen die Sache richtig interessant. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, wird mit einer Skitour der Extraklasse in grandioser Umgebung belohnt.
Es ist Sonntag früh, als ich nach einem harten Triathlon Trainingstag bei Helmut ins Auto steige. Mit müden Beinen und einem desolaten Allgemeinzustand bin ich heute Morgen aufgestanden. Schneller als erwartet waren wir im Zillertal beim Gasthof Bärenbad auf 1440m. Es war noch tiefste Nacht. Wir wollen zwar wegen der Schneequalität und weil wir heute einiges vorhaben, ziemlich früh dran sein, aber egal. Dann halt jetzt schon los.
Immer wieder gewaltig, in den Sonnenaufgang hineingehen...
Mit Stirnlampen bewaffnet folgen wir den Sommerweg, der in einen dichten Wald führt. Hier kommt uns die Sache nicht mehr ganz richtig vor und wir schauen in die Beschreibung beziehungsweise in die Karte. Wir stellen fest, dass wir zu weit sind und bei der Staumauer nach links aufsteigen hätten müssen. Also zurück zur Staumauer und Richtung dem linken Seeufer bis zu einem Tunnel folgen. Kurz danach beginnt links der Sommerweg zur Planauer Hütte. Diesem Weg folgen wir anfangs, ehe wir dann aber dem Bach entlang bis ins wilde Kuchelmooskar folgen.
Dort erwartet uns eine harte Steilrinne, die oben an den Felsen vorbei in flaches Gelände mündet. Nach der Rinne brauche ich eine Pause. Bin völlig außer Atem. Meine Beine machen nicht mehr mit... Aber wir müssen weiter, wir haben noch eine Menge vor. Nun steigen wir meist links am Rand der Abbrüche auf den Kuchelmossferner und auf die formschöne Pyramide der Reichenspitze zu.
Die steile Gipfelflanke der Reichenspitze.
Den Berg umrunden wir links, bis wir auf steilen Schneehängen in Nordwestgrat Nähe bis zum Gipfel aufsteigen können. Im Stapfschnee steigen wir ohne Steigeisen über diese steilen Hänge bis zum höchsten Punkt. Ich hätte nie gedacht, dass man die Reichenspitze so "einfach" besteigen kann.
Nach einer gewaltigen Gipfelschau und einer kurzen Riegelpause fahren wir abschließend die 45° steilen Hänge Richtung Kuchelmoosscharte ab. Die Schneebedingungen sind widrig. Windgepresster Schnee macht meinen eh schon müden Beinen das Leben echt hart. Unten angekommen, fellen wir kurz auf und steigen mit den Ski bis in die Kuchelmoosscharte auf und von dort etwa 100 Höhenmeter weiter auf den Kuchelmooskopf 3214m. Auf dem für heute zweiten Gipfel haben wir aus Aussichtszuckerl noch die Reichenspitze mit der steilen Gipfelwand im Aussichtspanorama. Gewaltig, genau für das schindet man sich auf die Gipfel.
Die Reichenspitze mit der steilen Aufstiegsroute vom Kuchelmooskopf aus gesehen.
Ich mache eine Pause, versuche die Abfahrt ein wenig zu verzögern, meine Beine sind einfach am Ende. Aber die Einwände der anderen sind einleuchtend und die Zeit drängt. Der Schnee wird ansonsten unten unfahrbar.
Von der Scharte zwischen Kuchelmooskopf und Wildgerlosspitze, direkt unterhalb der Felswände des Kuchelmooskopfs fahren wir erst steil, im guten Pulver ins Zillerkees ab. Der oben noch recht gut zu fahrende, windgepresste Schnee wird im Mittelteil von bruchharschigen Stellen abgewechselt. Je weiter wir ins Tal reinfahren, desto nasser wurde der Schnee.
Immer öfter muss ich ich Pause machen und mich erholen. Aber ich kann ja nicht stehen bleiben, deshalb kämpfe ich mich nach einigen Sekunden wieder hoch und drehe die Ski Richtung Tal. Endlich kommt der Tunnel in Sicht, bei dem wir heute Morgen schon waren. Jetzt wird der Schnee und das Gelände leichter und wir gleiteten mit den Ski zurück zum Auto bei Gasthof Bärenbad. Noch nie zuvor war ich so froh beim Auto zu sein.
Fazit: Ein gewaltige Skitourenrunde im hinteren Zillergrund mit aufsummiert 2200 Höhenmeter und einer tollen Aussicht auf die Zillertaler Gipfel. Wenn ich es auch mit meiner heutigen Verfassung nicht unbedingt genießen konnte, ist diese Runde ein wunderschönes Unternehmen. Gerne wieder, aber dann mit guten Beinen.
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