Ironman 70.3 Kraichgau am 07.06.2015
So, jetzt bin ich also hier in Kraichgau. Gerade hole ich mit Andrea, Brigitte und Markus meine Startunterlagen ab. Jetzt geht es endlich los. Mein Projekt Triathlon.
Bisher hatte ich zwar nur Erfahrung in der Triathlon Kurzdistanz, aber morgen werde ich meine erste Halbdistanz finishen. Ich fühle mich gut und bin mit Hilfe von Ralf, meinem Trainer topp vorbereitet.
Andrea und ich sind im Laufe nachmittags hier angekommen, haben im Hotel eingecheckt und uns auf der Ironman Messe ein wenig umgeschaut. Hier wurde dem Triathleten jegliches Nahrungsergänzungs-Schnick-Schnack, diverse Ausrüstungsteile, ja sogar ganze Triathlonräder angeboten. Kunterbunt geht es zu und es hatte tatsächlich etwas von einem kleinen Volksfest. Arbeit- und Verkehrsbedingt kam Markus mit Brigitte etwas verspätet an, so dass wir uns direkt bei der Startunterlagenausgabe trafen. Alles ist ziemlich hektisch hier, man kann die Spannung förmlich greifen. Jetzt wussten die Teilnehmer, dass es kein Zurück mehr gab.
Nachdem wir alles erledigt hatten, schnappten wir uns noch kurz unsere Räder und machten eine kleine Abschlussfahrt mit unseren Triathlonräder zur Radabgabe am Rad-Check in. Die Kontrolle, bei der die Startnummern am Rad und einige technische Details geprüft wurden, passierten wir ohne Problem und so war der offizielle Teil für heute erledigt. Wir fuhren gemeinsam mit dem Auto zurück zum Hotel und genossen das reichliche Abendessen. Nach einem kleinen Absacker gingen wir früh ins Bett.
Buntes Durcheinander am Schwimmstart, hinten die Dixiklo-Reihe.
Am nächsten Morgen, um kurz vor 6:00Uhr klingelte der Wecker. Ich war ziemlich aufgeregt und hatte eine unruhige Nacht. Immer wieder ging ich in Gedanken meine Renntaktik durch und kontrollierte mich selber, ob ich noch alles weiß, was ich vor dem Rennen und im Rennen zu beachten habe. Gleich nach dem Aufstehen kontrollierte ich noch vor dem Frühstück zum Xten male meine Wechselbeutel. Aber alles war am Ort, wo es sein sollte. Andrea war hier schon sehr hilfreich, sie half mir ein bisschen Ordnung in meine kleine, neue Triathlon Welt zu bringen.
Nach dem Frühstück wollten wir nochmal einen Blick auf unsere Räder werfen. Sind die Riegel und Gels noch da und, das Wichtigste, ist noch Luft in den Reifen. Man hört und liest ja immer von dramatischen Ereignissen, wo nach dem Schwimmen auf einmal keine Luft mehr im Reifen ist… Aber alles passte!
Mit Markus am Schwimmstart.
So, jetzt kann es wirklich losgehen…
Wir verabschiedeten uns von unseren Mädels und gingen zum Schwimmstart am Hardsee. Heuer war eine Neuheit beim Schwimmen eingeführt worden. Es wurde auf den Massenstart verzichtet, stattdessen in Altersklassen gestartet. Damit hoffte der Veranstalter die großen Gerangel und Hauereien am Anfang der Schwimmstrecke zu verhindern. Mit Neoprenanzug, Schwimmkappe und Schwimmbrille bewaffnet stand ich am Sandstrand. Jetzt ist die Aufregung weg. Inmitten der vielen Leidensgenossen lauschte ich den bekannten Klängen von Metallica und hörte die Teilnehmer runterzählen…3,2,1 ein Schuss. Und schon war ich um 20 Minuten vor 10:00Uhr auf dem Weg ins Wasser.
Ich hielt mich am Rande der Gruppe, um den größten Hauereien aus dem Weg zu gehen. Hier kam ich ohne größere Schläge gut ins Schwimmen. Ich hatte mir keine Zeitvorgabe gesetzt, denn ich wollte einfach gut in den Wettkampf kommen. Das gelang mir gut und konnte mich hinter einer kleinen Gruppe Schwimmer festsetzen. Sie ließen mich im Wasserschatten schwimmen und zogen mich förmlich ins Ziel. Ich freute mich über meine gute Performance, obwohl ich noch keine Zeit gesehen hatte. Aber vom Gefühl her passte das schon…Am Holzsteg angekommen, sah ich eine große Zeitanzeige, die mir meine Gefühl bestätigte. Mit einer hohen 34er Zeit kam bei der Wechselzone zum Radsplitt an. Das war eine 1:48Pace/100m. Eine zufriedenstellende Zeit.
Kurz nach der Wechselzone beim ersten Antritt.
Jetzt kann ich auf dem Rad angreifen.
Der Wechsel klappte gut und so saß bereits nach 03:12 Minuten auf dem Rad. Jetzt heißt es Gas geben. Ich ließ die ersten zwei Kilometer auf der Radstrecke locker angehen. Erstmal wollte ich mich an die Situation gewöhnen und meinen Tritt finden. Aber schon kurz drauf überholte ich die ersten Teilnehmer. Es lief wunderbar, hatte keine Probleme und konnte meinen sonst verhassten oberen Gang gut treten. Trotz der sehr welligen Radstrecke, mit etwa 1000 Höhenmeter, konnte ich meine Geschwindigkeit ungefähr bei 33Km/h halten. Besonders bei den vielen Anstiegen konnte ich andere Teilnehmer überholen. Ohne größere Probleme kam ich nach 90 Kilometer mit einer Radzeit von 02:43:15h am Ziel der Radstrecke an. Richtig zufrieden mit meiner zweiten Disziplin rollte ich in die Wechselzone, wo es diesmal auch richtig gut lief.
Im Tunnel...
Ich hatte mit den ersten beiden Disziplinen richtig gut vorgelegt und konnte mich jetzt auf den Laufpart konzentrieren.
Die ersten Kilometer beim Laufpart sind immer die härtesten für den Körper. Denn da muss der Körper das erste Mal im gesamten Wettkampf das eigene Körpergewicht tragen. Besonders am Anfang muss man dem Körper die Laufschritte richtig aufzwingen.
So war es dann auch bei mir. Die ersten Kilometer tat ich mich richtig schwer. Zu jedem Schritt musste ich mich zwingen und die Quälerei fing an. Aber je länger das Rennen dauerte, desto besser kam ich in Fahrt.
Ich konnte sogar ab dem Kilometer 16 wieder unter 5:00min/km laufen. Ich freute mich so richtig. Es lief rund bei mir, das Wetter war toll und die Menschenmassen am Rad der Laufstrecke feuerten mich an.
Im Zielbereich...
Aber jetzt fing der Kampf um die Becher an den Verpflegungsständen an. Der Veranstalter hatte anscheinend zu wenig Becher pro Verpflegungsstand berechnet und so wurden den Teilnehmern von den Helfern kurzerhand ganze Red-Bull Dosen ausgegeben. Aber alles war egal. Ich schnappte mir kurzerhand eine der Dosen und machte mich auf die letzten Kilometer. Irgendwann hörte ich den Sprecher im Zielbereich und kämpfte mich der Geräuschkulisse entgegen. Jetzt brachen alle Dämme! Ich riss die Hände hoch und ließ diese bis nach der Ziellinie oben. Ich freute mich so richtig! Ich hatte es geschafft. Nach einer Halbmarathonzeit von 01:46:46 kam ich mit der Gesamtzeit von 05:10:48 ins Ziel zum ersten Mitteldistanz Finish.
Im Zielbereich holte ich mir ein Weißbier und traf dort Markus, der ein paar Minuten vor mir ins Ziel gekommen ist. Lange blieb ich nicht in der Zielzone, denn ich wollte zu Andrea und mit Ihr feiern. Ich war richtig zufrieden mit der Zeit und dem Rennen, obwohl ich beim Laufen und bei Schwimmen schon einiges an Zeit liegen gelassen habe. Eine Sub5 wäre heute durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Aber egal, Hauptsache war, dass ich gut durchgekommen bin. Kurze Zeit später traf ich dann Andrea. Die sich natürlich auch für mich freute.
Fazit: Vielen Dank an Markus, Brigitte und vor allem Andrea, die mich in der Vorbereitung und auch während des Rennens immer wieder motivierten, dranzubleiben. Es war für mich ein wunderbarer Wettkampf mit definitiv Luft nach oben. Die Atmosphäre ist richtig schön hier im Kraichgau. Gerne wieder.
Renndaten:
Swim: 00:34:55
Bike: 02:43:15
Run: 01:46:46
Gesamt: 05:10:48
In der Zielzone nach vollendeter "Mission"!
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