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Trainingslager 2015 - Teneriffa

Trainingslager 2015 – laufstilanalyse.de

Datum: 21.02.2015 – 07.03.2015

Teilnehmer: Andrea, Markus, Brigitte, Ralf und das laufstilanalyse.de Team

Gipfel:  ca. 810 Radkilometer / 20000 Höhenmeter – 55 Laufkilometer – 8 Schwimmkilometer

 

Bei Ralf, meinem Trainer ist es Tradition, mindestens einmal pro Jahr, ein Trainingslager balearischen oder kanarischen Insel abzuhalten. Im Jahr 2015 fiel die Wahl auf Teneriffa, die eigentlich als die Triathlon Insel bekannt ist. Ich ließ es mir nicht nehmen, dort teilzunehmen und so ergatterte ich mir einen Platz im Trainingslager.

Auch Markus war seit einigen Jahren immer dabei und so planten wir die gemeinsame Zeit auf Teneriffa als Kombination von Ausflügen, Sightseeing und Training für die kommende Triathlon Saison. Da Andrea schon einmal mehrere Monate in Teneriffa im Loro Park arbeitete, war sie natürlich gleich begeistert die Insel nochmal zu besuchen und zu schauen was sich seitdem geändert hat. Außerdem konnte sie uns wertvolle Tipps geben, quasi als Insiderin.

Der straff organisierten Trainingsplan von Ralf hatte einige Erholungstage und „freie Nachmittage“, so dass wir dort unsere Ausflüge und Touren planen konnten. Vom Wetter her brauchten wir uns eigentlich im Februar und März keine große Gedanken machen, denn da ist das Wetter zu 90 Prozent gut.

 

Von München aus flogen wir direkt auf Teneriffa. Dort holten wir uns unseren von Deutschland reservierten Seat Ibiza ab und fuhren zu unserem drei Sterne Hotel, das Park Club Europe nach Playa de la Américas. Nachdem wir gleich vor dem Hotel einen Parkplatz gefunden hatten, checkten wir ein und erkundeten kurz drauf das Hotel. Das Hotel zeichnete sich durch ein weitläufiges Gelände mit Palmen und Pool aus. Die Zimmer waren sauber und schön eingerichtet. Hier konnte man sich wohlfühlen. Durch unsere All Inklusiv Buchung war auch die Verpflegung untertags garantiert und so holten wir uns gleich an der Grilltheke an einem der Pools einige Chicken-Wings mit Pommes und Salat.

Markus, Christoph und ich gingen dann unsere von zu Hause reservierten BMC Rennräder holen. Der etwa drei Kilometer entfernt gelegene Fahrradverleih war deutschsprachig und sehr kompetent. Zu unseren Rädern hatten wir auch die Möglichkeit bei einer Raddefekt uns abholen zu lassen. Nachdem wir die Räder übernommen hatten, wollten wir sie natürlich gleich testen und starteten direkt vom Radverleih zu unserer Einrollrunde. Die gut zwei Stunden mit 45 Kilometer und 600 Höhenmeter ließen uns schon erahnen, wie bergig die Insel ist. Tatsächlich hatten wir aber keine Ahnung!

 

Am Hotel angekommen, ging es dann nach einer kühlen Dusche direkt zum Abendessen, wo Andrea, Birgit und die anderen Teilnehmer schon warteten. Das Essen war hervorragend und durch den Buffeteffekt aßen wir alle viel zu viel. Nach dem Abendessen trafen sich die Athleten in einer ruhigen Ecke des Hotels und wir besprachen den morgigen Trainingstag. Für den zweiten Tag ist eine Radtour und ein nachmittägliches Open Water Schwimmen im Meer geplant. Ralf teilte die Radgruppen nach Leistungsvermögen ein und erklärte die Radstrecke im Detail. Anschließend holten uns Andrea und ich noch einen Cocktail und verabschiedeten wir uns auf das Zimmer. Ein langer erster Tag ging zu Ende.

Am zweiten Tag ging bereits schon vor dem Frühstück los. Ein 10 Kilometerlauf mit Lauf ABC und Treppensprüngen war der richtige Start in den Morgen, zumindest Ralf war von dieser These überzeugt. Jetzt schmeckte uns das Frühstück. Nachdem Frühstück trafen wir uns alle vor dem Hotel um in den Gruppen aufgeteilt zu starten. In der stärksten Gruppe mit Ralf mussten Markus und ich heute starten. Ich war schon ziemlich nervös, was mich da alles erwartet. Es ging von Beginn an ziemlich schnell los. Das Ziel für heute war das Bergdörfchen Vilaflor, das von uns einen Anstieg von 1400 Höhenmeter forderte. Über eine Stichstraße würden wir dann wieder an die Küste fahren und dann über welliges Gelände zurück zum Hotel fahren. Insgesamt war die Runde 85 Kilometer mit knapp 2000 Höhenmeter lang. Also schon ein richtiger Hammer. Ich war begeistert von der Steilheit und mir ging es richtig gut. Ich konnte richtig gut mithalten und führte im letzten Drittel des Anstiegs unsere Gruppe sogar an. Einige hatten richtig zu kämpfen den Anschluss zu halten. Aber wie so oft, rächte sich mein Antritt auf der welligen Küstenstraße zurück zum Hotel. Da konnte ich nur mit vollem Einsatz dranbleiben. Aber diese erste Gruppenausfahrt zeigte mir, dass ich mit den etablierten Athleten mithalten kann. Einigermaßen fertig aber beruhigt, konnte ich den restlichen Nachmittag mit Andrea bei einem Strandspaziergang genießen, während sich die anderen bei der Open-Water Session mit den Wellen abmühten. Da ich bei dem salzigen Meerwasser Würganfälle bekam, ließ ich das lieber mit dem Meerwasser.

 

Abends nach dem Abendessen mischten wir uns noch kurz ins Nachleben, bevor ich Hundemüde ins Bett fiel.

 

Nachdem Markus und ich in der schnellen Gruppe von Ralf nicht recht wohl fühlten, machten Flo, Markus und ich am dritten Tag unsere eigene Gruppe. Heute haben wir radtechnisch eine großen Brocken vor uns. Auf insgesamt 125 Kilometer müssen wir 3400 Höhenmeter bewältigen.  Anfangs hatten wir großen Respekt, besonders weil wir ja die ersten Kilometer schon Probleme hatten aus der Stadt Playa las Americas rauszufinden. Aber nachdem wir eine andere Radgruppe von Ralf getroffen hatten, fuhren wir hinter Gabi her, die eine Navi am Rennrad angebaut hatte. Auf unserer ersten Etappe heute mussten wir nach Los Gigantes fahren und von dort noch die 12 Kilometer und 900 Höhenmeter Santiago del Teide hinaufdrücken. Oben angekommen plünderten wir erst mal einen kleinen Tante-Emma-Laden. Der machte das Geschäft seines Lebens. Das Wetter verschlechterte sich aber Zusehens, aber wir wollten es nicht glauben, das es auf Teneriffa auch regnen kann. Auf der Passhöhe entschieden Flo, Gabi, Markus und ich, dass wir die Masca Runde noch dranhängen wollen. Wir rollten also die kurvige Straße hinter zahlreichen Bussen zur Ortschaft Masca hinunter. Auf dem Gegenanstieg fuhren wir direkt in die Wolken. Es wurde kalt, begann zu nieseln und je nördlicher wir kamen, desto kälter wurde es.

Endlich in Buenavista del Norte angekommen führte uns die von Ralf am Vortag empfohlene Radstrecke nach Los Silos in die Berge. Über einen Monsteranstieg von 25% und weitere steile Passagen kamen wir durchgefroren und völlig durchnässt auf der Passhöhe bei Montana del Viento auf knapp 1200 Meter an. Bei ziemlich frostigen Temperaturen ließen wir es, soweit es unsere Finger erlaubten nochmal rollen, bis wir endlich Santiago del Teide erreichten.

Wir fielen nochmal über den armen Mann im Tante-Emma-Laden her, der seinen Bestand an Cola und Snickers erst vor kurzen wieder aufgefüllt hatte. Endlich hatte sich das Wetter wieder beruhigt und immer wieder blitzte die Sonne zwischen den Wolken heraus. Das war eine Wohltat. Nach Stunden in Kälte und Nässe. Wir hatten noch etwa 300 Höhenmeter am heutigen Tag vor uns, bevor wir es laut Karte nach Playa de las Americas gemütlich ausrollen lassen konnten. Nach 06:45h kamen wir völlig fertig am Hotel an. Den von Ralf angeordneten Koppellauf konnte ich nur noch mit halber Kraft beenden. Nach dem anschließenden Abendessen genossen Andrea und ich noch ein Weißbier an der Bar des Hotels.

 

 

 

 

Am vierten Tag waren drei kleinere Einheiten geplant. Um 10 Uhr trafen Flo, Markus und ich die schelle Gruppe von Ralf mit einer kurzen, aber knackigen Bergfahrt. Das Ziel war La Escolana. Die 1100 Höhenmeter auf der 39 Kilometerrunde machten wir in knapp zwei Stunden. Gleich nach der Ankunft ging es in die Laufschuhe und wir liefen mit den Schwimmsachen im Rucksack zum nahegelegenen Schwimmbad. In den 50 Meter Bahnen machten wir Zweiersprints. Es war ziemlich anstrengend und ich war eigentlich schon gut bedient. Aber mit Gruppenzwang und einer Motivationsspritze von Ralf ging es läuferisch wieder zum nahegelegenen Stadion. Dort machten wir kurze Sprints, Lauf ABC und Pendelläufe. Anschließend ging es wieder zurück zum Hotel, wo wir den Abend ruhig ausklingen lassen konnten. 

Am fünften Tag hatten wir endlich einen Ruhetag. Zum einen, weil ich den wirklich benötigte und zum anderen, weil ich mehr Zeit mit Andrea verbringen wollte. Sie hatte in den letzten Tagen schon ziemlich viel von der südlichen Insel gesehen, ich hatte da noch viel nachzuholen. Als ein touristisches Highlight war die Mascaschlucht bekannt. Diese wollen wir gemeinsam mit Markus, Brigitte und einigen anderen der Athletengruppe erwandern.

Nach einer 40-minütigen Autofahrt war wir gerade noch so früh dran, dass wir einen der wenigen Parkplätze ergattern konnten. Wir starteten auf einfachen Wegen, die von Kakteen und anderen Sukkulenten eingesäumt waren. Ein Traum! Aber schon kurze Zeit später wurde der Weg zum Steig und wir musste auf dem sandigen Untergrund richtig gut aufpassen. Kleine Wasserlöcher, die wir teilweise durchsteigen mussten, aber auch abgeschliffene Platten musste wir überwinden. In der engen Schlucht hatten wir teilweise nur wenig Tageslicht, ehe wir, ein paar Meter weiter um einer Kurve wieder volle Sonneneinstrahlung hatten. Ich genoss die abwechslungsreiche Wanderung in vollen Zügen. Nach drei Stunden entließen uns die hohen und steilen Wände der Masca Schlucht und wir standen am Masca Strand. Eine malerische Aussicht war unser Lohn.  Nach einer kurzen Pause starteten wir wieder mit dem Aufstieg zurück zum Auto und zum Restaurant. Der Aufstieg gestaltete sich als unproblematisch, weil die wenigen Kletterstellen im Aufstieg viel leichter von der Hand gingen. Am Auto angekommen genehmigten wir uns noch ein keines Bierchen bevor wir wieder zurück nach Playa de las Americas fuhren. Dieses Abendessen hatten wir uns alle so richtig verdient. 

 

 

Nachdem wir uns gestern quasi einen ganzen Pausentag gegönnt hatten, war heute wieder eine lange Radtour geplant. Wir wollen den großen Humpen fahren. Ein Inselrundfahrt mit 4000 Höhenmeter und 170 Kilometer. Gleich nach dem Frühstück fuhren wir los.

Heute waren wir wieder zu fünft unterwegs. Die erste Etappe sollte uns Richtung Teide Nationalpark führen. Aber wir verfuhren uns und verloren dadurch Zeit uns Höhenmeter, das bei unseren heutigen, zu erwartenden gesamten Höhenmeterleistung besonders hart war. Irgendwann waren wir auf der richtigen Straße und endlich waren wir in Vilaflor, das ich ja schon vom zweiten Tag her kannte. Jedoch bogen wir nicht Richtung Küste ab, sondern radelten weiter Richtung Teide. Ich war mit Frank etwa 100 Meter voraus, als wir von hinten Stopp Rufe hörten. Markus hatte einen Platten. Wir fuhren zurück und Frank half Markus mit seinem Reifen. Neuer Schlauch und aber der Mantel war beschädigt. Wir fuhren dennoch weiter und hofften aufs Beste. Wir erreichten die Caldera Kante bei 2300 Meter wo uns zum Ersten Mal den Teide vor uns sahen. Wir hielten kurz an, machten Pause und genossen den Blick auf Spaniens höchsten Berg.

 

Kurz darauf starteten wir wieder, jedoch blies uns seit wir in der Caldera waren ein erbärmlicher Wind ins Gesicht. Mit diesem Gegenwind verlangsamte sich unsere Geschwindigkeit merklich. Wir wechselten uns im Windschattenfahren ab und erreichten das Infozentrum von Teide Nationalpark. Dort machten wir kurz Pause und verschnauften ein wenig. Als wir wieder aufsteigen wollten, bemerkte Markus einen erneuten Platten. Wir halfen nochmal zusammen und fixten Markus Reifen. Dieser zweite Vorfall mit Markus Reifen war aber für uns alle ein Zeichen, das es heute einfach nicht sein soll. Erst die Zeitverzögerung am Anfang, dann zwei platte Reifen, es würde sich mit der Zeit nicht mehr ausgehen. Wir würden spätestens bei der Heimfahrt in die Dunkelheit kommen. Das war es uns nicht wert. Wir kehrten geschlossen um und fuhren die auf der gleichen Strecke zurück zum Hotel. Wir kamen um 16:30Uhr nach 110 Kilometer und 3000 Höhenmeter am Hotel an. Jetzt wollte ich nur noch in die Dusche um anschließend einen großartigen gemeinsamen Abend mit den Mädels in einem Grillrestaurant zu haben.

 

 

Heute kam ich schwer aus den Federn. Ich hatte die letzten Tage noch in den Beinen. Aber ich bin ja hier auf Teneriffa, um besser zu werden. Ausrasten kann ich nach dem Trainingslager. Heute war ein Berglauf auf den Teide geplant. Die anderen wuselten schon aufgeregt durcheinander, ich blieb ruhig und ließ mich nicht beeinflussen.

Wir fuhren in Fahrgemeinschaften Richtung Teide und parkten unsere Autos am Parkplatz Montana Blanca auf 2300 Meter. Dort teilte Ralf uns in Gruppen ein, um annähernd gleich bei der Bergstation auf 3550 Meter anzukommen. Jeder hatte seine Startzeit, um bei den windigen und kalten Bedingungen am Gipfel nicht unnötig frieren zu müssen. Sogar die Bergbahn hatte seinen Betrieb wegen dem Wind eingestellt. Uns konnte aber das Wetter nicht abhalten. Einige waren schon vor mir gestartet und ich war froh endlich dran zu sein. Ralf, Flo, Martin, Markus, Frank und ich machten sich als letztes auf dem Weg zum Gipfel.

Das Wetter sollte gut bleiben und somit ist im Rucksack nur Wechselkleidung, ein paar Riegel und eine Windjacke. Vom Parkplatz laufen wir los und erreichen schon bald darauf, auf einem einfachen, sandigen Weg, der durch die Montaña Blanca führt. Hier zieht sich das Feld schon auseinander. In drei Laufgruppen aufgeteilt, laufen wir nacheinander an den Teide Eiern, riesige Lavabrocken vorbei.

Ab jetzt wird der Weg deutlich anspruchsvoller und führt uns steil eine Rampe hoch. Hier kann ich die zwei führenden Ralf und Markus nicht mehr halten und muss sie ziehen lassen. Jetzt laufe ich nur noch mit Flo und Martin. Der kalte Wind bläst uns ins Gesicht. Trotz der hohen Pace fröstle ich ein wenig. Beim Refugio Altavista, reißt Flo eine Lücke und schon ist er nicht mehr zu halten.

Mit Martin laufe ich die letzten Meter zur Bergstation. Hier bin ich pulsmäßig am Limit. Endlich sehen wir die ersten im Ziel, wartend an einem windgeschützten Ort neben der Bergstation. Ich komme ins Ziel und stoppe die Uhr. 1200Hm und 8,5km in 01:38:20h. Bin sehr zufrieden!  

Markus und ich besteigen noch den Gipfel obwohl wir ein paar Tage später den Teide mit unseren Mädels nochmal besteigen wollen. Aber für uns gehört zum Berglauf auch die Besteigung. Die anderen steigen wieder ab. Wir geben dem Sheriff unser Permit und steigen die letzten Meter auf einem gut angelegten Weg zum Gipfel auf. Der starke Wind pfeift uns grad so um die Ohren.

Vom Gipfel steigen wir auf den gleichen Weg zurück Richtung Bergstation. Von dort wollen wir wieder ins Tal laufen. Kurz nach dem Refugio erreichen wir die anderen, die gemütlich ins Tal marschiert sind. Als Markus und ich bei ihnen eintreffen, laufen wir gemeinsam zurück zum Parkplatz. Von dort fuhren wir mit den Autos wieder zurück zum Hotel. Den späten Nachmittag hatten wir zur Erholung am Pool und im Hotel zur freien Verfügung.

 

 

 

Heute am achten Tag nahmen Markus und ich uns einen freien Tag, denn wir wollten mit den Mädels die Nachbarinsel La Gomera besuchen. Gleich nach dem Frühstück fuhren wir zum Fährhafen, bei dem gestern die Mädels schon unsere Tickets für die Überfahrt gekauft hatten. Bei der Überfahrt genossen wir die Aussicht auf Teneriffa und dem Teide im Hintergrund. Am späten Vormittag fuhren wir mit dem Auto durch die Inselhauptstadt San Sebastian und steuerten eine Serpentinen Straße Hermigua hinauf. Hier war auf einmal alles grün, ein dschungelartiger Wald breitete sich vor unseren Augen aus. In Agulo machten wir das erste Mal stopp und besichtigten die Kirche und schlenderten durch die engen Gassen. Im Botanischen Garten konnten wir uns über die Flor und Fauna der Insel informieren. Anschließend bestiegen wir den höchsten Berg der Insel, den 1487 Meter hohen Garajonay, von dem wir eine schöne Aussicht hatten. Auf dem Rückweg machten wir auf der Inselhauptstadt nochmal stopp und holten uns ein Bierchen. Pünktlich um halb sechs verließen wir per Fähre wieder die Insel. Viel zu kurz, aber sehr erlebnisreich war uns alles klar, dass diese Insel einen eigenen Urlaub wert wäre. Nach dem Abendessen holten wir uns nochmal einen Cocktail und genossen die schöne, warme Atmosphäre im Poolbereichs unseres Hotels.

Wieder zurück im Trainingslager erwartete uns am neunten Tag ein buntes Programm. Früh am Morgen, noch vor dem Frühstück, war wieder mal ein Morgenlauf entlang der Uferpromenade. Anschließend ging es zum Frühstück. Gleich nach dem Frühstück gings es im Laufschritt zum zwei Kilometer entfernten Schwimmbad. Dort wurde von Ralf ein 2500m Programm vorgegeben. Am Nachmittag war nochmal eine Radeinheit geplant. Wir fuhren die steile Rampe Richtung Vilaflor hinauf. Zurück am Hotel war ich bedient. Am Abend gingen wir zum Burger essen ins Hardrockcafe. Das war meine Belohnung! Mit einem Cocktail an einer Strandbar ließen wir den schönen Tag ausklingen.

Am zehnten Tag fahren unsere Mädels in den Loro Park. Da wollte ich eigentlich gerne dabei sein, aber ich war ja hier zum Trainieren und die heutige Radtour versprach auch eine schöne Runde zu werden. Von Beginn an strahlte uns die Sonne ins Gesicht. Das wird ein heißer Tag. Gabi, Frank, Markus und ich waren heute eine Gruppe. Die ersten 75 Kilometer fuhren wir mehr oder weniger nach Nordosten, Ziel war Gümar. Keinem fiel die heutige Tour leicht, aber das gute war, jeder hatte Probleme. Nach 1300 Höhenmeter fuhren wir durch Gümar. Hier trafen wir auf die starke Gruppe mit Ralf und Martin. Bei einem Shop versorgten wir uns mit Cola und Riegel. Ralf brachte uns auf die Idee den großen Humpen zu versuchen.

Wir vier überlegten kurz und entschieden uns für den Humpen. Es waren also weitere 2700 Höhenmeter zu bewältigen. Ich führte unsere kleine Gruppe an und versuchte die Gruppe mit meinem vorausradeln etwas zu motivieren.

Es war ein super Tag, tolles Wetter und mir ging es hervorragend. Je steiler die Straße wurde, desto besser kam ich in den Tritt. Immer wieder wartete ich auf meine Kollegen. Am Teide Besucherzentrum versorgten wir uns nochmal mit Cola und Riegel, sodass wir die letzten Kilometer zurück zum Hotel überstanden. Endlich am Rand der Caldera angekommen, machten wir erst mal Pause und genossen noch einmal die Aussicht auf den Teide. Jetzt waren es nur noch 40 Kilometer und 2100 Höhenmeter bergab zur Küste und zum Hotel.

 

Um kurz nach 19 Uhr, die anderen waren schon alle beim Abendessen, kamen wir in voller Radmontur in den Speisesaal des Hotels. Spontaner Applaus kam uns entgegen. Wir hatten den Humpen! Nach 9 Stunden Fahrt hatten wir 4300 Höhenmeter und 176 Kilometer bewältigt. Ich hatte beim Essen Schwierigkeiten wach zu bleiben. Heute schlief ich sehr gut.

Am 03.03. um 03:33 Uhr begann die Anmeldephase für den Inferno Triathlon, bei dem einige der Athleten teilnehmen wollten. Deshalb stellten wir uns den Wecker und meldeten uns an. Anschließend ging es wieder zurück ins Bett. Heute am elften Trainingstag war wieder ein freier Tag angesagt. Den wollten Andrea und ich nutzen, um mit unserem Auto in den Norden der Insel zu fahren. Wir fuhren nach Santa Cruz, um uns dort die Stadt und die Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Außerdem genossen wir die Zeit zu zweit. Beim Bummeln durch die Innenstadt konnten wir in der Küstenstadt richtig gut entspannen und mich für den morgigen, zweiten Wettkampftag vorbereiten. Hier ein Eis, da ein Bierchen und ein kleiner Snack. Ein schönes Leben. Am Nachmittag fuhren wir wieder in den Süden, da ich noch an einer Schwimmeinheit von Ralf teilnehmen wollte. Am Späten Nachmittag trafen wir uns im Schwimmbecken. Nach einem recht anspruchsvollem 1500 Meter Programm von Ralf mit viel Technik war zum Abschluss noch ein 500m Massenstartrennen im Alloutmodus angesetzt. Auf zwei Bahnen starteten wir vom Land, sprangen ins Wasser, brachten die 500 Meter Kraus Allout hinter uns und stiegen aus dem Wasser zum Zielanschlag. Hier wurde ich mit 08:45 Minuten knapp achter. Für mich ein hervorragendes Ergebnis. Anschließend liefen wir zum Stadion, um die gequälten Muskeln ein wenig zu dehnen. 

Der zwölfte Tag unseres Trainingslagers war ein besonderer. Heute war ein Koppelwettkampf geplant. Am Vortag hatte uns Ralf, den Leistungen der letzten Radeinheiten entsprechend eingruppiert. Je stärker ein Athlet nach Ralf war, desto später sollte er bei einem bestimmten Startpunkt starten, sodass wir alle etwa im gleichen Zeitrahmen an der Caldera des Teides, dem Rad Ziel ankamen.

Diesmal startete ich mit Martin, der anscheinend ähnlich stark am Rad war wie ich. Hinter uns beiden starteten nur noch Christian, ein Bundesliga Triathlet und Ralf selbst. Ich war ziemlich beeindruckt. Als wir losfuhren, war von Beginn an Feuer unter dem Dach. Martin zeigte mir von Beginn an, warum er die ganzen Tage mit Ralf und Christian mitfahren konnte. Für meinen Geschmack einen Tick zu schnell, aber ich konnte mithalten. Irgendwann kurz vor Vilaflor war es dann soweit. Ich musste ihn ziehen lassen. Die Tatsache das Martin auf Dauer zu stark für mich war wusste ich, aber dennoch riss es mich in ein Loch. Ab jetzt musste ich die Pace für mich allein machen. Das ging anfangs recht gut, aber ich hatte überhaupt keinen Anhaltspunkt, weil auch Martin wegen den Serpentinen bald nicht mehr zu sehen war. Also kam was kommen musste, auch Christian hatte seinen Rückstand auf mich bereits aufgeholt. Kurze Zeit später kam auch noch Ralf im Wiegetritt vorbei, blieb kurz bei mir, fragte ob alles gut wäre und motivierte nochmal alles zu geben. Aber jetzt war ich letzter! Zwar nicht von der Zeit her, aber letzter in der Rennfolge. Das nahm mir nochmal einige Motivationspunkte.

Völlig entkräftet kam ich an der Caldera an. Jetzt musste ich noch einige Kilometer im welligen Gelände bis zum Parkplatz Boca de Tauce, dem Ziel fahren. Ich war so froh endlich am Ziel zu sein. Alle warteten bereits auf mich. Nach 02:33:06h hatte ich die 37 Kilometer und 2100 Höhenmeter bewältigt. Ich wurde siebter. Ein wenig geknickt über die verlorenen Plätze, die dem hohen Anfangstempo mit Martin geschuldet waren, konnte ich meine Enttäuschung nicht verbergen.

Wir machten noch kurz ein Gruppenfoto und dann ging es auch schon im rasanten Tempo zurück zum Hotel, um den zweiten Teil des Koppelwettkampfs zu starten. Für die meisten stand ein 10 Kilometer Lauf auf der Bahn auf dem Programm. Wir trafen uns vor dem Hotel und joggten langsam ins nahe Stadion. Dort starteten wir alle zum gleichen Zeitpunkt. Es bildeten sich wieder Gruppen. Ich bildete mit Christian ein Paar. Man konnte sich zwischen 5 Kilometer und 10 Kilometer Koppel entscheiden. Ralf legte mir Nahe, dass ich die 10 Laufen sollte.

 

Also gut, weil wir ja schon mal da sind kann ich auch 10 Kilometer laufen. Nach dem anstrengenden Vormittag war aber nicht mehr viel Spritzigkeit im Körper. Ich versuchte es so gut wie möglich, während die starken Läufer wie Markus, Flo und Ralf ein unglaublichen Tempo vorlegen, konnte ich nur nachlaufen. Christian und ich stachelten uns gegenseitig an und wir kamen am Ende doch recht gut ins Ziel. Mit einer Laufzeit von 00:45:20h lagen wir bei den 10 Kilometerläufern auf Platz 4, was mich richtig freute. Den überaus fordernden Tag hatte ein Bier in einem nahegelegenen Irish Pub verdient. Am Ende waren es drei, die Flo, Markus und ich tranken und so wurde durch unsere Dehydrierung der Heimweg eine Herausforderung. Bei der abendlichen Siegerehrung konnte ich einen tollen Trailrunning Rucksack abstauben. Danke Ralf!

Der dreizehnte Tag sollte eigentlich ein freier Tag sein, dennoch wollte Markus und ich unseren Mädels eine Besteigung des Teide ermöglichen. Wir hatten für den heutigen Tag von zu Hause aus ein Permit reserviert, um von dem Sherriff bei der Teide Bergstation vorbeizukommen. Gemeinsam fuhren wir zum Parkplatz Montana Blanca auf 2300 Meter. Und starteten unsere Wanderung auf der bereits bekannten Sandpiste. Anschließend gelangten wir in die Vulkanlandschaft, in der fast nichts mehr wuchs. Tristes Grau und Braun war der vorherrschende Farbton. Abwechslung brachte nur ein strahlend blauer Himmel, der auf uns herabschaute. Gut zwei Stunden nach Aufbruch kamen wir beim Refugio Altavista vorbei, machten Pause und holten uns vom Automaten den einen oder anderen Schokoriegel für die Nerven und die Motivation. Nach dem Refugio wurde es immer kälter. Die Höhe nahm zu und auch die Kälte. Markus, Hans und Brigitte waren ein paar Minuten voraus aber Andrea und ich ließen uns nicht stressen. Wir passierten den Schlagbaum beim Sherriff und stiegen auf dem Wanderweg zum Gipfel des Teides. Die Höhe merkte Andrea recht, drum musste ich alle meine Motivationskünste aufbringen aber nach einer halben Stunde standen wir auf dem Gipfel des höchsten Bergs Spaniens auf 3718m. Nach unzähligen Fotos stiegen wir den Wanderweg zur Bergstation zurück und fuhren mit der Bahn zurück ins Tal. Unten angekommen, liefen Markus und ich die 3 Kilometer zum Auto und holten unsere Mädels und Hans bei der Talstation ab.

Am vierzehnten Tag war nicht mehr viel los. Einige wollte noch eine kleine Tour nach Los Gigantes machen. Ich schloss mich denen an und wir radelten zu dem, wegen einer sehr aussichtsreichen Steilküste berühmten Ort. Im kleinen Fischerdorf und auf Meereshöhe genossen wir noch einmal ein gutes Bierchen, bevor wir die Räder nach Hause laufen ließen. Am Nachmittag brachten Markus und ich die Räder zum Radverleih zurück. Anschließend gingen wir noch ein wenig Souvenirs kaufen. Am späten Nachmittag war noch ein Swimm and Run Wettkampf im offenen Meer angesagt, da nahm ich aber nur als Zuschauer teil. Nach dem Wettkampf ließen wir das Trainingslager in einer coolen Strandbar bei Mochito, Bier und Livemusik ausklingen. Nach unserem letzten Abendessen gab es von Ralf noch ein paar Abschlussworte.

Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Auto zum Flughafen und gaben unseren Seat Ibiza ab. Der hat uns treue Dienste geleistet, wenn man dies dem Auto auch nicht ansehen konnte, so verbeult wie der war.

 

Fazit: Zwei faszinieren Woche gehen für mich zu Ende. Ich habe viel gelernt und einige Male wurden mir auch meine Grenzen aufgezeigt, die ich dann ein, zwei Mal weiter nach hinten verschoben habe. Mir hat das Trainingslager extrem viel gebracht, mir hat es Spaß gemacht und ich denke Markus und ich haben mit dem Trainingslager-Sightseeing Mix eine gute Mischung gefunden. Die Mädels habe viele Wanderungen und Touren selbst organisiert und hatten, wie wir Athleten auch, schöne Momente.  Alles in allem ein schönes erstes Trainingslager mit meinem Coach Ralf von laufstilanalyse.de, der es geschafft hatte, die Athleten mit so unterschiedlichem Leistungsvermögen zu trainieren. Für Andrea und mich war es ein schöner Urlaub.

 

 

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