Skitour Friederspitz 2049m / Vortrag von Karl Gabl in Garmisch Partenkirchen
Teilnehmer: Peppi
Tourengebiet: Ammergauer Alpen
Datum: 24.01. und 25.01.2016
Gipfel:
Friederspitz 2049m
Schwierigkeiten: ST II – 1250m
Lawine: 1
Wetter: stabiles Hoch, sonnig ohne Wolken, Am Parkplatz -16,5Grad, oben Frühjahrtemperaturen Am Gipfel windig.
Bedingungen: Südseitig wenig Schnee, zweimal im Aufstieg Schi über Steilstufen des Südosthanges getragen. Oben beim Ausstieg vom Wald tolles Schigelände mit teilweise Pulver und Firn. Gipfelbereich Windgepresster Schnee
Strecke: Parkplatz Ochsenhütte 800m - Friedergrieß - Südosthang (Unterwankel - Oberwankel) - Geißtal - Gipfel Friederspitz 2049m - Geißtal - Südosthang (Oberwankel - Unterwankel) - Friedergrieß - Parkplatz Ochsenhütte 800m
Peppi und ich fuhren am 25.01.2016 nach Garmisch Partenkirchen um den Dia-Vortrag von Karl Gabl zu besuchen. Karl Gabl ist der Wetterexperte wenn es um das Einschätzen der Wind und Wetterverhältnisse an den hohen Bergen geht. Zahlreiche Profibergsteiger verlassen sich auf seine Beratungen. Und da er seit kurzem in Ruhestand ist und er eine kleine Vortagsreihe startete, wollten wir die Chance nutzen. Der Vortrag war toll, kurzweilig und natürlich mit jeder Menge nützlicher Tipps versehen. Auf alle Fälle war es die Reise nach Garmisch wert.
Natürlich wollen wir die Reise nach Garmisch mit einer Skitour am darauffolgenden Tag verbinden. Leider sind die Schneeverhältnisse alles andere als gut.Nach langem hin und her, einigen Befragungen der einheimischen Freunde vom Peppi, wurde uns das Ziel Friederspitz genannt. Da könnte es noch gehen war die häufige Antwort. Naja…dann versuchen wir unser Glück.
Wenn auch der Bauch nicht recht mitspielt. Die Aussicht würde dennoch passen.
Der Friederspitz, mir völlig unbekannt, noch nie davon gehört. Er ist in keinem meiner Tourenführer verzeichnet. Aber Peppi war da schon mal dort, in seiner Garmischer Zeit, sagt er. Er meinte beim Aufstieg: „Früher war der Friederspitz ein sehr beliebtes Skitourenziel. Das hat sich in den letzten Jahren geändert, es kommen immer weniger Skitouristen auf diesen Gipfel. Der Grund liegt auf der Hand: Nach einem langen, ziemlich flachen Anstieg auf einer Forststraße, muss man sich über einen steilen Südosthang durch relativ dichten Wald hinaufplagen, was nicht nur Mühe, sondern auch oft schlechten Schnee beschert. Erst auf den letzten 300 Höhenmetern kommt man in schönes Skigelände. Bei der Abfahrt geht das alles anders herum, mit ebenso harten Bedingungen. Nur wenn nach Schneefall mit Pulverschnee zu rechnen ist, lohnt sich der Friederspitz wirklich. Aber dann hat man sich mit harter Spurarbeit oder Lawinenrisiken zu beschäftigen. Diese Tour eignet sich deshalb nicht für Anfänger, sie erfordert die sichere Beherrschung der Brettel auf steilen, engen Hängen. Ansonsten aber ist sie großartig, denn der Blick vom Gipfel ins Wetterstein- und Karwendelgebirge sucht seinesgleichen.“
Was für eine Aussicht im freien Gelände nach dem Waldgürtel.
Nach einem Frühstück bei Peppis Freunden fuhren wir von Garmisch auf der B23 bis zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz Ochsenhütte auf der rechten Seite. Mir geht es nicht gut. Hab Bauchweh. Mich friert es und fühl mich schwach. Aber ich wollte das heute noch durchziehen. Vom Parkplatz an der Ochsenhütte folgen wir der gering ansteigenden Straße gut eine Stunde lang anfangs nach Westen, wo wir das Friedergrieß erreichen. Ich versuche ein bisschen was zu essen und zu trinken. Aber muss mich dazu zwingen. Im Friedergrieß bleiben wir immer mehr oder weniger auf dem Sommerweg und steigen den dicht bewachsenen Südosthang abenteuerlich hoch. Extrem steile Spitzkehren helfen mir heute nicht unbedingt. Aber der dichte Wald lies fast nichts anderes zu. Zweimal müssen wir wegen dem mangelnden Schnee unsere Ski schultern. Insgesamt schlechte Verhältnisse. Ich bleibe immer häufiger zurück, muss verschnaufen und komm nicht in den sonstigen Tritt. Mir ist immer noch kalt.
Nach hartem Kampf endlich am Gipfel. Aber wie so oft ist das erst die halbe Miete.
Nachdem ich mich über unzählige Spitzkehren durch den Wald gekämpft habe, steigen wir oben aus dem Wald aus und kommen auf freies Gelände. Hier finden wir bestes Skigelände vor. Wir folgen im Geißtal einem kleinen Kamm der sich Richtung Norden raufzieht. Ich sage Peppi das ich hier auf Ihm warten will, aber er geht auf meinen Vorschlag nicht ein. Er überzeugt mich, mit ihm weiterzugehen. Na gut, also Kampfmodus. Bevor wir oben ankommen, müssen wir noch einen Latschengürtel überwinden. Am Kamm oben kommt der Gipfelhang der Friederspitze in Sicht. Vom Kamm geht es ohne Höhengewinn eher mit den Fellen leicht abfahrend in eine Mulde um am anderen Ende den Gipfelhang der Friederspitz zu gewinnen. Auf ihm weiter nach oben über die freien, leider aber abgeblasenen Hang nach Norden bis zum Gipfelkreuz empor.
Endlich Pause. Kann irgendwie die Aussicht nicht genießen. Würge einen Riegel runter. Und trinke einen Schluck. Dann dränge ich zur Abfahrt. Diese hält sich mehr oder weniger an die Aufstiegsspur. Die wird alles von mir fordern. Die sonst schon als ziemlich anspruchsvoll beschriebene Abfahrt ist in meinem Zustand nicht gut. Aber wir müssen wieder runter. Peppi fährt vor und hilft mir wo er kann mit Hinweisen. Aber Skifahren muss ich selber. Nach einer gefühlt ewigen Quälerei erreichen wir den Parkplatz und das Auto. Ich sitze mich rein und schnaufe erst mal durch.
Fazit: Es waren definitiv nicht die Verhältnisse für eine Skitour auf den Friederspitz. Der wenige Schnee machte der eh schon schwierigen Abfahrt nicht unbedingt leichter. Eine bockharte, enge und steile Abfahrt mit Umspringen im dichten Wald. Dazu mit meiner Magenverstimmung, Grippe oder was auch immer. Die nächsten Tage daheim lag ich flach.
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