Skitour Hoher Wasserfall
Teilnehmer: Robert, Stefan
Datum: 13.03.2016
Gipfel:
Hoher Wasserfall 3003m
Schwierigkeiten: ST II-III – 1550Hm – bis 42°
Lawine: 2
Wetter: sonniger Wintertag bei -2 Grad, ab der Finstertaler Sennhütte keine Sicht, Graupel und Diffuses Licht
Bedingungen: Pulverschnee und gedeckelter Schnee wechselten sich ab. Aber allgemein gute Bedingungen. In der 42° Grad Rinne gute Spur vorhanden. Keine Harscheisen notwendig.
Strecke: Niederthai 1538m - Larstigalm - Finstertaler Sennhütte - Wannenkar - Hoher Wasserfall - Wannenkar - Finstertaler Sennhütte - Larstigalm - Niederthai 1538m
Der hohe Wasserfall im Tourengebiet der Gruben-Schweinfurter Hütte ist ein Stubaier Klassiker, der aber meist, als Tagestour aus dem Horlachtal bestiegen wird. Sie zeichnet sich als schöne, nicht allzu schwere Tour mit einer etwas verwinkelte Anstiegsroute, einem steilen Gipfelhang und einer super Steilrinne aus.
Der Tourenführer schreibt folgendes: „Bei schlechter Sicht ist der Anstieg nicht zu empfehlen, da die Routenfindung nicht so leicht ist und genau erfolgen sollte - immer wieder sind lawinengefährdete Passagen zu umgehen“ Naja, wir werden sehen.
Viel sieht man nicht, nur dank des GPS Geräts bleiben wir auf den Track.
Stefan, Robert und ich fuhren also ins Ötztal und stiegen vom großen Parkplatz am nordöstlichen Dorfende von Niederthai den gewalzten Winterwanderweg in gemäßigter Steigung taleinwärts. Es ist schönes Wetter, angenehm warm für einen Tag Mitte März.
Wir passierten wir die Larstighöfe, wo es mal kurz etwas steiler wurde. Aber wir hatten eine gute Spur und somit kamen wir auch gut voran. Wir stiegen weiter, dem Winterwanderweg folgend auf eine Brücke zu, die den Horlachbach überspannt. Auf der anderen Seite stiegen wir zur kleinen Horlachalm und kurz darauf links eines Grabens steil hinauf in das Finstertal zu einer weiteren Holzbrücke.
Ab der Holzbrücke sahen wir die Finstertaler Sennhütte (2147m), auf die wir zusteuerten. Als wir bei der Hütte ankamen, zog sich der Himmel zu und es begann leicht zu Graupeln. Hmm, was sollten wir tun?
Wir wollten das ganze weiter beobachten, gingen weiter taleinwärts und bei der kurz darauffolgenden Talverzweigung, vor dem Gaiskogel, links Richtung südwestlicher Richtung über schön gestuftes Gelände in das breite Wannenkar.
Im Wannenkar wurde die Sicht rapide schlechter. Sollten wir umdrehen? Nein, Stefan hat ein GPS Gerät und mit dem versuchen wir auf der Track zu bleiben. Ab hier folgen wir Stefan und seinem Gerät. Da es zu Graupeln aufgehört hat und wir noch ein gutes Gefühl hatten, gingen wir weiter in einem großen Rechtsbogen bis kurz vor einem mächtigen Steilhang, der südlich vom Gaiskogel herabkommt. Hier hielten wir uns links und umgingen so auf einen deutlich ausgeprägten schmalen Moränenrücken diese Steilstufe. Wir standen mittlerweile in einem Whiteout. Keine fünf Meter Sicht!
Schneewühlen...in der Gipfelflanke.
Wir überlegten kurz wie wir weitermachen sollen. Alle drei wollen weiter, denn durch das GPS Gerät hatten wir eine Route und der Gipfel ist nicht weit. Außerdem hofften wir, das wir irgendwann durch die Nebeldecke durchstoßen und in der Sonne stehen.
Wir stiegen also weiter, dem GPS vertrauend, das lange Wannenkar aufwärts, das südöstlich der Wasserfalle liegt. Wir hielten uns an die Route, die uns unser GPS Gerät vorgab und stehen kurze Zeit später vor dem Steilhang, der in unzähligen Spitzkehren zu den Felsansätzen der Hohen Wasserfalls leitete. Kurz vor der Steilrinne, stiegen wir aus unseren Ski und machten ein Skidepot.
Wir wühlten uns durch den tiefen Schnee und hielten auf die linke der Steilrinnen zu. Durch die schmale Steilrinne kamen wir mühsam langsam nach oben. Nach hundert Höhenmeter Kampf, standen wir endlich am oberen Ende der Rinne aber immer noch im Nebel.
Über blockiges, stark verschneites Gelände erreichten wir erschöpft aber glücklich den Gipfel. Wir freuten uns über unseren Erfolg, dem wir unserem GPS Gerät zu verdanken haben. Wie haben keine Aussicht und der Wind ist kalt. Deshalb stiegen wir bald, nach einer kurzen Riegelpause zurück zu unseren Ski.
Robert und Ich hatten unsere Ski am Depot gelassen, denn ich vermutete, dass der hüfttiefe Pulverschnee keinen Spaß macht. Stefan hatte die Ski mit am Gipfel und bestätigte nach seiner kurzen Steilrinnenabfahrt das es die Sache, bei diesen Verhältnissen nicht wert ist. Mein Bauchgefühl hatte wieder mal recht.
Wir fuhren in unseren Spuren und immer wieder mit den GPS Gerät vergleichend den Anstiegsweg zurück zur Finstertaler Sennhütte. Die Abfahrt war alles andere als schön. Diffuses Licht und die wenige Sicht machten uns das Skifahrerleben schwer. Es war wie eine Achterbahnfahrt. Auf uns zukommende Senken und Abhänge konnten wir nicht einschätzen und fielen oftmals unvermittelt nach unten. Auch der Graupel wurde wieder stärker.
Erst auf Höhe der Finstertaler Sennhütte war das Wetter wieder ok und wir fuhren ohne Orientierungsprobleme zurück ins Tal, wo die Sonne schien.
keine Konturen in der Schneedecke. Das macht das Abfahren heikel und gefährlich.
Fazit: Wir haben lange danach immer wieder mal an diese Tour zurückgedacht. Trotz der guten Wettervoraussage hatten wir Graupel, diffuses Licht und quasi null Sicht. Sind wir zu viel Risiko eingegangen, hätte wir umdrehen sollen. Wir denken nicht. Die Lawinengefahr war ok, der Schnee gesetzt und wir hatten eine gute Route auf dem GPS Gerät. Die fehlende Sicht brachte uns zwar um das Aussichtserlebnis und war sicher eine kritische Sache, aber wir fühlten uns auf der ganzen Tour gut. Mal die Abfahrt im Blindflug ausgenommen.
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