Datum: 03.08.2018
Teilnehmer: Robert, Andreas
Gipfel:
Lagginhorn 4010m über Westgrat
Schwierigkeiten: WS - UIAA II
Bedingungen: gut
Wetter: ein Wechselspiel aus Sonne und Wolken, angenehme Temperaturen
Strecke: Saas Grund – Bergbahn Hochsaas – Bergrestaurant Hochsaas – Lagginhorn Gletscher – Westgrat – Lagginhorn 4010m – Westgrat – Lagginhorn Gletscher – Bergbahn Hochsaas – Saas Grund
Ein kleiner Überblick unserer Tour, jedoch ohne jeglichen Maßstab.
Nach einem Erholungstag in Zermatt überlegten wir, was wir noch machen könnten. Ein Tag blieb noch übrig, bevor wir unseren Heimweg antreten mussten. Nach einigem Hin und Her fiel die Entscheidung auf das Lagginhorn. Andi, Robert und ich wollten morgen früh mit den Bus ins Saastal fahren und dort mit der Bahn nach Hochsaas rauffahren. Von dort geht der Weg Richtung Westgrat, über den wir auf den Gipfel steigen wollten.
Laut Führer ist dieser Berg ohne große Schwierigkeiten mit Bahnhilfe an einem Tag zu machen. Es gäbe natürlich auch die Möglichkeit über die wunderschön gelegenen, echt empfehlenswerten Weissmieshütten 2726m oder über das Hochsaashaus auf 3098m das Lagginhorn zu besteigen. Aber wir haben leider nur noch einen Tag hier im Walis, und da bietet sich diese Bahnalternative an.
Impressionen von Aufstieg.
Wir fuhren also von Saas Grund mit der Hochsaas Bergbahn auf 3142m. Von dort wandern wir zunächst auf einem Pistenweg absteigend in Richtung Lagginhorn bis zu einer Abzweigung in der zweiten Kurve unterhalb des Hohlaubgletschers. Dort folgen wir einem Steig über ein Schuttfeld beziehungsweise später einem Firnfeld zum ersten Felsaufschwung, welcher mit Drahtseilen gesichert ist. Ohne weiteren Höhenverlust geht es hier in leichter Kletterei (UIIA I+) zum Lagginhorngletscher. Diesen recht spaltenarmen Gletscher queren wir diagonal bis in die nördliche Ausbuchtung am oberen Ende des Eisfeldes und steigen auf 3350m nach links (Westen) zu einem großen Geröllfeld. Großartiges Wetter können wir heute genießen. Ganz anders als zuvor bei meiner Dom Besteigung.
Ein Panorama zum Niederknien.
Vom Geröllfeld steigen wir etwa 100 Höhenmeter durch große Blöcke auf und gelangen dann schließlich auf den Westgrat des Lagginhorns (3540m), der uns zum Gipfel leiten sollte. Heute sind wir alle drei gut drauf und es macht richtig Spaß die leichte Kletterei im meist festen Fels. Dort am Westgrat trifft man dann im 40 Grad steilen Gelände oft auf vereiste Firnfelder, die Steigeisen und Eispickel (sowie den sicheren Umgang damit) erforderlich machen. In leichter Kletterei (UIAA I-II) geht es bis auf etwa 3.800 m. Nach der Durchschreitung oder Umgehung der Altschneefelder ist der Lagginhorn-Gipfel nur wenige Höhenmeter entfernt. Noch einige letzte Meter Blockkletterei und wir erreichen den kleinen felsigen Gipfelbereich. Der Aufstieg macht sich mit der grandiosen Aussicht auf das Saastal und seinen vielen Viertausendern bezahlt. Freudig geben wir uns die Hände, umarmen uns und gratulieren uns zu einer erfolgreichen Hochtourenwoche in der Schweiz.
Die letzten Meter zum Gipfel.
Nach dem obligatorischen Gipfelfoto machen wir uns an den Abstieg. Am liebsten würde ich diesen Ort nicht mehr verlassen, man wird gar nicht satt bei dem Ausblick, der sich einem hier bietet. Der Rückweg erfolgt auf der gleichen Route und erfordert im Bereich des Grates wieder eine gewisse Konzentration und Trittsicherheit. Aber bald ist der Gletscher erreicht und die letzten Kletterstellen überwunden. Bei der Bergstation der Hochsaas Bahn machen wir nochmal eine kleine Pause bevor wir ins Tal schweben.
Fazit: Das Lagginhorn ist einer der kleinsten 4000er und bestimmt einer der vielleicht am meisten unterschätzten 4000ern im Saastal. Dieser Berg gilt als keine besonders große alpinistische Herausforderung – dennoch ist es, nach dem Matterhorn, der Berg mit den meisten tödlichen Unfällen in der Region. Durch das Abschmelzen der Firnfelder im oberen Bereich bleibt viel lockeres und bröseliges Gestein übrig. Deshalb ist es ratsam diese Bereiche mit äußerster Vorsicht zu begehen. Wir hatten mit der Lagginhorn Besteigung eine Genusstour mit perfekten Bergwetter zum Abschluss unserer Tage hier im Wallis.
Kommentar schreiben