Skihochtour Hoher Göll
Teilnehmer: Robert
Datum: 16.02.2019
Gipfel:
Hoher Göll 2522m
Schwierigkeiten: ST II – ca. 1400Hm
Lawine: 1, im Tagesverlauf ansteigend
Verhältnisse: Beste Schneebedingungen. Nur eine Tragestelle am Sommerwantl. Unten schwerer Pulver, je weiter oben desto besser wurde der Pulver. Ein Steilhang im Mittelteil leichter Deckel. Gipfelhang abgeblasen und windverpresst.
Wetter: -2 Grad am Gipfel, best möglichster Hochwintertag.
Strecke: Parkplatz Hinterbrand 1118m - Alpetalsteig - Steilstufe - Umgäng - Kuchler Kreuz - Hoher Göll 2522m - Kuchler Kreuz - Umgäng - Steilstufe - Alpetalsteig - Parkplatz Hinterbrand 1118m
Es gibt im Berchtesgadener Land Skitouren, die einen gewissen Mythos haben, es mittlerweile zu einen Klassikerstatus geschafft haben und deshalb bei den selten guten Verhältnissen oft überrannt werden. Der Hohe Göll ist so ein Ziel. Viele vergessen aber bei aller Fokussierung und Vorfreude auf ein unvergleichliches Gipfelerlebnis, dass die Route durchs Alpeltal nicht zu unterschätzen ist uns durchaus erhebliches Gefahrenpotenzial aufweist. Die oft steilen und eisigen Flanken im oberen Bereich der Tour und die beiden seilversicherten Stellen gleich nach dem Parkplatz verlangen schon ein gewisses Maß an Skibergsteigerkönnen. Auch die Lawinengefahr ist oftmals nicht zu unterschätzen. Wer aber dieses geforderte Können besitzt, dem wird die Tour sicherlich lange im Gedächtnis bleiben.
Steile Spuren von Beginn an...
Wenn sich die Möglichkeit gibt, dass der „Göll“ gut bis sehr gute Verhältnisse aufweist, dann will ich auch zugreifen. Eine kleine Kaltfront hat uns unter der Woche zwanzig Zentimeter frisches Weiß von oben beschert, so starten Robert und ich sehr zeitig, um den sicherlich großen Run aus dem Weg zu gehen. Nachdem sich die Lawinenlage wieder im unteren Bereich der Skala eingependelt hat, starten wir im finsteren vom Parkplatz Hinterbrand auf 1118m.
Mit leichtem Gepäck geht es erst in südöstlicher Richtung durch eine Waldschneise entlang des Sommerweges etwa 150 Höhenmeter bergauf bis zu einer Felswand, dem sog. "Sommerwandl".
Es ist kalt, meine Nasenhaare frieren ein. Ein untrügliches Zeichen, dass es zweistellige Minusgrade hat. Meine Zehen und meine Finger sind noch im Kältemodus.
Im Alpeltal...
Das Sommerwandl durchqueren wir schräg nach links oben, etwa fünfzig Höhenmeter auf einem schmalen, seilversicherten Steig. Heute haben wir durch den Neuschnee richtig gute Verhältnisse und so stapfen wir mit den Ski auf dem Rücken ohne Probleme nach oben. Jetzt geht Robert voraus und folgt der guten, aber im Berchtesgadener Stil für mein Gefühl etwas steil angelegten Spur. Wir durchqueren einen lichten Wald, den ich vom Sommer her kenne, steil bergauf ins Alpeltal hinein.
Was für eine Aussicht.
Durch die steil angelegte Spur ist uns jetzt richtig warm geworden. Wir machen eine kleine Pause und entledigen uns unserer Daunenjacken. Im Alpeltal angekommen, steigen wir zuerst über eine etwa zehn Meter hohe Steilstufe, die wir mit unseren Ski bewältigen können. Wenn die Verhältnisse schlecht sind, kann es durchaus sein, dass man je nach Schneelage manchmal auch hier noch zu Fuß stapfen muss.
Anschließend geht es steil bergauf, bis das Gelände bei etwa 1700 Meter wieder etwas flacher wird. Nachdem wir einen kleinen Kessel erreicht haben, folgen wir der Spur in einem weiten Rechtsbogen über mehrere Steilstufen hinweg zum Ende des Alpeltals.
Hier auf 1900 Meter öffnen sich die "Umgäng", ein riesiges, weitläufiges Kar. Hier können wir fast den ganzen weiteren Aufstieg zum Gipfel einsehen. Herrlich, diese winterlich verschneite Landschaft, in der sich auf der orographisch rechten Seite die Spur über kupiertes Gelände zum Kuchler Kreuz hinaufzieht. Hier machen wir eine zweite Pause. Es ist richtig ruhig, bis auf das leise Schleifen unserer Ski ist nichts zu hören.
Der überwechtete Gipfelgrat. (Bild ist aus einer anderen Göll Tour.)
Nur zwei weitere Tourengeher, die anscheinend noch früher gestartet sind, gehen etwa eine halbe Stunde vor uns. Am Fuß des Großen Archenkopfs, bei etwa 2300 Meter führt die Spur in einem Linksbogen nach Norden über einen schönen Hang am Kuchler Kreuz vorbei zum nun bereits deutlich sichtbaren Gipfel. Die letzten Meter zum schönen Kreuz, entlang der gewaltigen Wechten der Göll Ostflanke, die für Steilwandfahrer ein Highlight ist, sind spannend und aussichtsreich zugleich. Glücklich über die schöne Tour, die gewaltige Aussicht und die Einsamkeit auf einem so prominenten Anstieg lassen das frühe Aufstehen vergessen. Jetzt ist Zeit für eine Jause und die obligatorische Rundumsicht, die am Göll besonders schön ist.
Berchtesgadener Gipfelprominenz.
Nachdem uns die Kälte ein wenig in die Knochen gefahren ist und die ersten Nachfolger mit lauten Gesprächen ankündigen, machen wir uns für die Abfahrt bereit. Über teilweise noch unbefahrene Bereiche fahren wir bei guten Verhältnissen zurück zum Parkplatz.
Fazit: Eine Bergtour auf den Hohen Göll ist immer etwas Besonderes. Da verhält es sich bei einer Skitour nicht anders. Bei guten Verhältnissen ein Genuss. Dieses Mal haben wir es wunderbar erwischt. Ein früher Aufstieg und Neuschnee unter der Woche brachte uns einen schönen Tag in den Bergen.
Kommentar schreiben