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Sellaronda Rennradrunde

Rund um den Sellastock

08.06.2019

 

Strecke: Wolkenstein (1.563m) - Grödner Joch (2.121m) – Kolfuschg (1.645m) – Corvara (1.568m) - Campolongo Pass (1.875) – Arabba (1.602m) - Passo Pordoi (2.239m) - Abzweig Sella (1.802m) – Sellajoch (2.240) - Wolkenstein (1.563m)

Steilheit max. 10% - 1990Hm – ca. 60km

 

 

Zur Vorbereitung für mein großes Jahresziel im Ausdauerbereich, den Ötztaler Radmarathon, bin ich mit meinen Mädels und Roberts Familie für ein paar Tage ins Grödner Tal gefahren. Zum einen um das Tal ein wenig mit der Familie zu erkunden und zum anderen ein paar Höhenmeter auf dem Rad zu sammeln. Wir hatten uns die Sellaronda vorgenommen. Eine wunderschöne Rundtour in einer grandiosen Landschaft. Ich freute mich schon riesig auf diese Runde, von der ich schon so viel gehört hatte. Die Umrundung des Sella Massivs ist landschaftlich eines der Rennrad Highlights in Europa. Sie ist nie besonders steil aber hat viel Genusspotenzial aufzuweisen.

Wir starteten früh am Morgen in Wolkenstein, um zumindest die ersten Meter auf der viel von Motorrädern und Sportautos benutzten Runde verschont zu sein. Es war noch kalt und ich war froh meine Windjacke mitgenommen zu haben. Die Steigung hielt sich erst noch in Grenzen und so kamen wir recht gut voran. Aber bereits kurze Zeit später zeigte uns die Runde ihre ersten Zähne. Wir machten uns auf unseren ersten Pass, das Grödner Joch zu erklimmen. Über ein paar erste Kehren fuhren wir an steilen Felswänden vorbei auf einen kleinen Sattel und erreichten kurze Zeit später über einige weitere Kehre bis maximal 8 % Steigung unseren ersten Pass, das Grödner Joch oder Gardena Passo di Gardena auf 2121m. Hier machten wir eine kurze Pause, aber nicht, weil wir das unbedingt brauchten, sondern weil die Landschaft wirklich zum hin knien war. Wir machten Fotos und genossen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Hier in der Sonne war die Kälte erträglich, aber mir schauderte schon vor der nördlichen Abfahrt nach Corvara. Ich zog meine Mütze unter den Helm, meine Handschuhe an und meine langen Socken Richtung Knie.

Die Abfahrt war richtig schön. Durch Almwiesen ging es in zahlreichen engen Kehren, an einigen gewaltigen Felswänden vorbei, hinunter nach Corvara. Hier in Corvara erreichte uns die Sonne wieder und wir genossen bei den folgenden elf Kehren zum Campolongo Pass. Traumhafte Blumenwiesen links und rechts der etwa 10 % steilen Straße ließen uns die Anstrengung vergessen. Könnte man sich eine schönere Ablenkung wünschen? Ab und zu blieb ich stehen, um das Panorama zu genießen und Fotos vom Talkessel von Corvara und der im Hintergrund 2665 Meter hoch aufragenden Felswände des Sassongher zu machen. Im oberen Teil des Anstiegs wird die Straße flacher und bald darauf kann man schon die Passhöhe auf 1875 Meter sehen.

Die Abfahrt hinunter nach Arabba ist nicht schwer, so dass ich beim lockeren runter rollen die fantastischen Ausblicke auf den Sasso Mezzodi, auf Arabba und das Pordoijoch genießen kann. Unten in Arabba angekommen, fahren wir nach rechts in Richtung unseres dritten Passes, das Pordoijochs oder Passo Pordoi auf 2239m. Wiederrum vergessen ich vor lauter schauen fast zu treten. Aber ich muss jetzt mehr aufpassen, die Wahnsinnigen mit Ihren Sportwagen und aufgemotzten Motorräder sind aufgewacht und starten nach Ihren zweiten oder dritten Frühstück Ihre tägliche Stinkerrunde. Mit heulenden Motoren, Hupen und Aufblenden versuchen Sie anscheinend irgendwelche Rekorde zu brechen. 

Am Pordoi Pass warte ich beim Passschild auf Robert, der auch einige Fotos gemacht hatte, einige verbale Auseinandersetzungen hatte und deshalb ein wenig hinten dran war. Ich schaute mir derweilen das Denkmal eines der berühmte Rennradfahrers an. Hier wurde Fausto Coppi, dem zweimaligen Tour de France Gewinner, fünfmaligen Giro Gewinner und dreifachen Weltmeister ein Denkmal aufgebaut.

 

Gemeinsam fuhren wir die Kehren hinunter nach Canazei wo sich der Abzweig zum Sellajoch befindet. Auf das Sellajoch bin ich besonders gespannt, weil ich da die Marmolada, den höchsten Berg der Dolomiten sehen kann.

Wir starten wieder gemeinsam, jeder sollte aber sein Tempo fahren, um sich am Pass oben wieder zu treffen. Mit wenig Steigung fahren wir auf die berühmten Sellatürme zu, ehe die Straße so richtig anzieht. Mit knapp 13% windet sich die Straße unter den Sellatürmen hinauf aufs Sellajoch. Hier mussten wir schon gewaltig reintreten und auf den letzten Metern zur Passhöhe merkten wir, dass wir schon knapp 2000 Höhenmeter in den Beinen hatten. Am Sellajoch auf 2237 Meter angekommen, stieg ich vom Rad und schaute mir erst mal das Panorama an. Vom Langkofel, über die Marmolada mit der Punta Penia und dem Tiefblick nach Canazei war das schon gewaltig. Kurze Zeit später kam dann Robert und wir machten noch ein paar Fotos. Um den Menschenmassen ein wenig zu entgehen, entschieden wir uns bald für die lange Abfahrt zurück nach Wolkenstein.

 

Fazit: Eine wunderschöne Runde, wo man bei frühem Aufbruch zumindest die ersten zwei Pässe ohne Motorengeheul und Gehupe genießen kann. Ab Arabba muss man sich auf Drängeleien, spontane Bremsaktionen und Beschimpfungen der Autofahrer einstellen. Ansonsten ist die Gegend, das Grödner Tal und die Ausblicke auf der Sellaronda echt traumhaft. Der Trubel auf dem Sellajoch ist schon gewaltig.

 

Hinweis: Wer die Runde ohne Motorengeräusche erleben will, muss zum Sellaronda Bikeday kommen. Da kann man mit tausenden anderen Radfahrern die Runde genießen. 

 

Hinweis: Wer die Runde ohne Motorengeräusche erleben will, muss zum Sellaronda Bikeday kommen. Da kann man mit tausenden anderen Radfahrern die Runde genießen.  

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