Grauleitenspitze 2891m
Datum: 19.07.2020
Teilnehmer: Robert, Claudia, Hans, Elke, Andi, Christina
Gipfel:
Grauleitenspitze 2891m
Schwierigkeit: ohne, Sommerlicher Wintereinbruch
Wetter: Graupel und Regenschauer bei +5 Grad, etwas böiger Wind
Bedingungen: schwierige Verhältnisse, Neuschnee je nach Hang- bzw. Windlage zwischen 5 und 25cm.
Strecke: Parkplatz Talstation Ankogelbahn 1275m – Mittelstation – Bergstation 2626m – Weg 502 – Abbruch und zurück zur Bergstation - Grauleitenspitze 2891m – Bergstation 2626m – Talstation Ankogelbahn
Eigentlich hätten wir das Wochenende im Tourengebiet um die Rudolfshütte verbracht, aber da die Bahn dort wegen Revisionsarbeiten noch nicht in Betrieb ist, mussten wir uns ein anderes Ziel suchen. Das wurde mit dem Ankogel in der gleichnamigen Ankogelgruppe bald gefunden. Der Ankogel selber ist durch die Ankogelbahn zu einer Halbtagestour degradiert worden. Da das Wetter eh nur für den Sonntag passabel vorausgesagt ist, wollen wir den Ankogel als Tagestour angehen. Für uns und unserem maximalen Höhenmeterlimit gerade passend. Die Wettervorhersage war zwar nicht optimal, aber übereinstimmend versprachen die Meteorologen spätestens ab dem späten Vormittag mit passablen Wetterverhältnissen.
Mit freudiger Erwartung fuhren wir mit dem Bus von Intersport Strohhammer nach Mallnitz in Kärnten. Als wir dann am Parkplatz ausstiegen, empfing uns Schnürlregen. Wir warteten noch eine Weile, denn die Bahn öffnete erst um halb 9. Das Wetter besserte sich in der Wartezeit nicht wesentlich. Gleich mit einer der ersten Gondeln fuhren wir bis zur Bergstation auf 2626m. Schon ein wenig überrascht stiegen wir aus den Gondeln und gingen zum Ausgang, wo wir uns im tiefsten Winter befanden. Nach einer kurzen Beratung entschieden wir, dass wir es wenigstens probieren wollten. Wir folgen dem Weg Nr.502 Richtung Celler Hütte und Ankogel. Über die schneebedeckte Landschaft mit einer maximalen Sicht von 30 Meter rutschten wir über den Wanderweg abwärts in eine Mulde. Nach etwa 20-25 Minuten Marsch besprachen wir uns, was wir weiter machen sollen. Das Wetter ist eher schlechter geworden, der Regen ist stärker geworden und die ersten in der Gruppe fingen an zu frieren. Da unsere Ausrüstung nicht für einen solchen Wintereinbruch ausreicht, blieb uns nichts anderes als umzudrehen.
Ein bisschen enttäuscht trottete ich unsere Spur zurück zur Bergstation. Ich überlegte beim zurückgehen was wir machen könnten. An der Bergstation studierte ich kurz meine AV Karte und informierte dann die Gruppe, dass wir eventuell ein anderes, leichter zu erreichendes Ziel hätten. Gleich schaute Andi im Internet nach einem Track und kurz drauf starteten wir zu unserem zweiten Ziel an diesem miesen Tag. Die Grauleitenspitze, 2891m hoch. Eigentlich nur ein unbedeutender Gratbuckel, für uns aber heute das höchste der Gefühle. Denn ein Gipfel sollte es heute dann doch sein. Mit neuem Mut stiegen wir, dem Track vertrauend, ohne Weg und Markierung aufwärts. Immer wieder mit Track und Karte prüfend querten wir gefühlt ewig unter einer Felswand. Oben auf einer Felswand thronte das Steiner Kreuz. Wir lassen das Kreuz und die Felswand links über uns liegen und folgen, den unter knöcheltiefen Schnee liegenden Bändern. Endlich erreichen wir einen kleinen Schilderbaum, der unser in unserem Weg bestätigte. Immer wieder erkannten wir den Weg unter dem Schnee und folgten dem soweit es ging. Querend und aufsteigend erreichen wir völlig durchnässt den Gipfel der Grauleitenspitze, der mit einem großen Steinmann markiert ist. Nur ein paar Fotos machen wir, dann steigen wir in den Schneefeldern rasch vom Gipfel ab. Die Sicht ist immer noch mies und das Wetter ist mit dem böigem Wind auch noch unangenehmer worden. Unserer Spur folgend, verloren wir schnell an Höhe und erreichen bald drauf die Bergstation.
Die anschließende Talfahrt konnten wir ohne langes Warten antreten. Nachdem wir uns am Parkplatz trockene Sachen angezogen hatten, genossen wir in Mallnitz noch ein gemeinsames Mittagessen, ehe wir ins heimatliche Niederbayern fuhren.
Fazit: Die Grauleitenspitze, ein unbedeutender Gratbuckel hat uns heute vor einem Totalausfall bewahrt. Ein Hügel, den man sonst nie beachten würde, brachte uns heute zumindest ein wenig Freude. Mit ein wenig Überwindung, ein bisschen Mut und gutem Zusammenhalt bei der Wegfindung konnten wir, trotz der widrigen Bedingungen und dem winterlichen Wetter einen Gipfel erreichen. Ich bewerte das als einen Erfolg. Trotzdem sehe ich den Tag mit einem weinenden Auge.
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