Alpin Klettern – Wilhelmswand - Alte Rampe VI+
Datum: 29.04.2012
Teilnehmer: Thomas, Kerstin
Gipfel:
Wilhelmswand 1336m
Schwierigkeiten: UIAA VI+ 3 Seillängen 5+ / 6+ / 6+
Wetter: Sonniger Tag ohne Gewittergefahr
Ausrüstung: 50m Doppelseil, Gurt, Helm, 11 Exen, Schlingen, Abseilgerät
Strecke: Kleiner Parkplatz Wilhelmskapelle bei Sankt Koloman – Einstieg Alte Rampe – Abseilen über die Tour - Kleiner Parkplatz Wilhelmskapelle bei Sankt Koloman
Zugegeben, Kerstin und Thomas klettern ein anderes Niveau. Dennoch wollten wir gemeinsam Klettern gehen. Da es Ende April in den Alpen noch viel Schnee in größeren Höhen hat, brauchten wir ein gutes Ziel, dass jetzt schon schneefrei kletterbar ist.
Je weiter wir der Südwand kamen, desto mehr sanken wir im Schnee ein. Auch die Wächte im Gipfelbereich, direkt über der Südwandroute machte uns Kopfzerbrechen und zwang uns zum Umdrehen.
Unser eigentliches Ziel heute wäre ja die Südwand des Berchtesgadener Hochthrons gewesen, aber da versanken wir kurz vor dem Einstieg in Grundlosem Schnee. Auch ein Hinweisschild, dem wir nicht recht glaubten, wies uns auf den Schnee und die Unmöglichkeit unseres Vorhabens hin. Es wäre eine schöne IVer Kletterei gewesen. Echt Schade. Aber jetzt musste ein Plan B her.
Nach längerem Suchen kam dann Thomas auf die Wilhelmswand in der Osterhorngruppe. Da es dort durchgehend harte Touren über meinem Kletterkönnen gibt suchten wir uns die leichteste der ganzen Wand aus. Die „Alte Rampe“, mit VI+ bewertet sollte es sein. Eine neu sanierte Tour mit einem großen Piazriss und für mich drei harten Seillängen.
Die Wilhelmswand beim Abseilen.
Vom kleinen Parkplatz gehen wir einen breiten Wanderweg zur Wilhelmskapelle. Etwa 50 Meter vor der Kapelle zweigen wir auf einen schwach markierten Pfad bis zum Wandfuß ab. An der Wand gehen wir nach rechts, wo wir nach dem zweiten längeren Abstieg noch etwa 50 Meter weiter, bis zu einem markanten Pfeiler. Der Einstieg ist am Fuß des kurzen Vorbaus.
Thomas ist der stärkste Kletterer, er will voraussteigen. Das kommt mir grad recht, denn als ich die Route sehe, sackt mir mein Herz in die Beine. Die VI+ ist das was ich so als mein Limit im Alpinen Felsklettern bezeichnen würde. Weil wir eine dreier Seilschaft sind, bleibt Thomas für die drei Seillängen in der Poleposition.
Die erste Seillänge geht gut. Thomas geht in einer Links-rechts Schleife über den Vorbau zu einem Stand am Fuße der Rampe. Kerstin und ich können schön nachsteigen. In der zweiten Seillänge geht es auf die riesige Rampe. Dort wartet der große Piazriss auf uns. Thomas klärt das Problem souverän. Ich muss schon ziemlich in meine Trickkiste greifen, aber ich pack die Übung mit einem Reinsitzer dann auch. Kerstin hingegen kommt wieder ohne Problem zum zweiten Stand. Hier zieht das ganze nochmal richtig an. Eine VI und eine VI+ garniert mit einige oberen Ver Stellen fordern meine letzte Armkraft. Endlich bin ich bei Thomas am Ausstieg angekommen. Heil froh. Von dort seilen wir zweimal zu dritt über die Route ab.
Am Wandfuß angekommen legen wir uns in die Sonne uns genießen die Frühjahrssonne. Später steigen wir zurück zum Parkplatz.
Fazit: Eine schöne, wenn auch kurze Kletterei, die für mich im Nachstieg gerade noch im angenehmen Bereich war. In Kombination mit der Route „Wili Light“ eine lohnende Sache. Trotzdem Schade wegen der Hochthron Südwand.
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