Bergtour Großer Priel 2515m
Datum: 05.09.2020
Teilnehmer: Robert
Gipfel:
Großer Priel 2515m
Schwierigkeiten: UIAA I+ - B
Wetter: Bestes Wetter, Im Tal 30 Grad
Bedingungen: Im Kühkar unglaubliche Hitze, Fels war trocken
Strecke: Parkplatz Schiederweiher 605m - Schiederweiher - Prielschutzhaus 1420m – Kühkar - Brotfallscharte 2360m - Großer Priel 2515m - Brotfallscharte 2360m – Kühkar - Prielschutzhaus 1420m - Schiederweiher - Parkplatz Schiederweiher 605m
In einer Woche, wo der DAV Wetterbericht wieder einmal nicht recht wusste, was er uns erzählen sollte und es dann eh wieder anders kam, schwenkten wir mit unseren Zielen jeden Tag wo anders hin. Mal sollte es der Hundstod werden, dann wieder das große Ochsenhorn in den Lofern. Am Ende wurde es der Große Priel im Toten Gebirge, weil da das Wetter am längsten stabil sein sollte. Das Tote Gebirge war für mich bis auf die eine oder andere Skitour Neuland, so war ich richtig gespannt auf die Landschaft.
Nach Roberts Arbeitsende am morgen fuhren wir nach Hinterstoder und parkten dort am Parkplatz Schiederweiher auf 605 Meter, direkt neben der Steyr. Mit leichten Rucksäcken starteten wir recht flott Richtung Schiederweiher. Dieser malerische Weiher und die Gegend drum herum ist schon was ganz besonders. Die junge Steyr fließt dort mit unzähligen Schleifen in den flachen, von Binsen bewachsenen kleinen See hinein.
Kurze Zeit später, nach einigen Fotos liefen wir weiter. Der Weg zweigt kurz darauf nach rechts auf einen steilen in den Laubwald führenden Steig hinein. Über den von Wurzeln und losen Steinen übersäten Steig ist es für mich heute sehr mühsam. Irgendwie komm ich heute nicht in Fahrt. Robert könnte schneller und er muss immer wieder auf mich warten. Es ist schon sehr heiß und drückend, sodass wir beide ohne Ende schwitzen.
Gut, dass wir nicht mehr weit zur Hütte haben. Der Steig führt aus dem Wald hinaus und kurze Zeit später stehen wir auf der Terrasse des Prielschutzhauses. Hier steppt bereits um kurz nach 9 der Bär. Die meisten Bänke und Tische sind schon belegt. Wir steuern aber gleich nach links weiter, denn wenn es bereits jetzt schon so warm ist, wird es im nach Süden ausgerichteten Kühkar bald unerträglich heiß.
Am Schilderbaum, gleich nach der Hütte gehen wir rechts und folgen einem kleinen ausgewaschenen Steig in einen Latschengürtel. Kurze Zeit später verlassen wir diesen und erreichen den Anfang des Kühkar. Über Kalkschotter eiern wir auf einem gut markierten Steig aufwärts. Hier ist Robert bereits deutlich schneller und er muss wieder auf mich warten. Ich sag Ihm, dass er zugehen könnte und wir uns auf dem Gipfel treffen. Er zog davon und ich ging von nun an in meinem Tempo weiter. Das Gelände wurde steiler und der Weg schlechter, was nicht unbedingt zu meiner Leistungsfähigkeit beitrug. Als ich endlich an den Seilsicherungen zur Brotfallscharte angekommen bin, ging es wieder ein wenig besser. Über B Klettersteigstellen und leichter Kletterei (UIAA I+) zwischendurch, klettere ich Richtung Brotfallscharte. Die Hitze macht mich heute fertig. Kein Lüftchen und mein Puls ist am Anschlag.
Geländeformen wie im Steinernen Meer in den Berchtesgadener Alpen
Was mich ein wenig irritiert ist, dass ich trotz meiner desolaten Verfassung immer noch jede Menge Bergsteiger überhole. Endlich an der Brotfallscharte angekommen, trinke ich kurz von meiner Cola und schnappe mir einen Riegel. Jetzt kommen die letzten Höhenmeter und der Gipfel ist schon in Sicht.
Ich starte meine letzte Etappe über Schotter und Blockgelände und erreiche bald den Grat zum Gipfel des Großen Priel. Mit nur wenig Höhenverlust steige ich zum riesigen roten Kreuz auf.
Hier wartet bereits Robert und wir gratulieren uns zum Gipfel. Ich wechsle kurz mein Shirt und rätseln noch kurz über die umliegenden Gipfel. Dachstein ist klar, Großvenediger, Großglockner und die anderen Schneeberge ringsrum sind von dieser Seite der Alpen ungewohnt.
Wir sind beide ziemlich fertig, haben vom Tal bis zum Gipfel etwa drei Stunden gebraucht. Jetzt freuen wir uns auf ein Radler auf dem Prielschutzhaus. Kurz darauf sind wir schon wieder am Abstieg und laufen auf dem gleichen Weg zurück zur Brotfallscharte. Hier kommen uns unglaublich viele Menschen entgegen. Hier geht es zu wie an guten Tagen am Watzmann.
Von der Brotfallscharte geht es wieder ziemlich steil hinunter zu den Schneefeldern, ins Kühkar und später zum heiß ersehnten Prielschutzhaus. Gleich zwei Kaltgetränke bestellt sich jeder und so können wir unseren vernachlässigten Wasserhaushalt ein wenig auffüllen.
Nach dem wir unsere Wasserflaschen an der Hütte aufgefüllt hatten, stiegen wir wieder zum Schiederweiher und zum Parkplatz ab. Dort genehmigten wir uns bei dem Parkplatz Grillstand eine schwer verdiente Bratwurst mit einem Radler.
Fazit: Eine wirklich lange und anstrengende Tour über steile Steige und absturzgefährdetes Gelände. Knapp 2000 Höhenmeter und insgesamt 23 Kilometer sind schon eine Ansage. Das Tote Gebirge ähnelt dem mir sehr gut bekannten Steinernen Meer in den Berchtesgadener Alpen und ist wirklich genauso beeindruckend. Ich werde bestimmt wieder herkommen. Wir haben einige interessante Gipfelziele ausmachen können.
Sepp Zpunkt (Dienstag, 08 September 2020 10:56)
Respekt. In 3 Stunden zum Gipfel. Da jammerst Du auf hohem Niveau.
Der Priel steht bei mir auch noch auf der Liste.