Berchtesgadener Alpen
Teilnehmer: Markus, Barbara, Michi
Gipfel:
Ofentalhörndl Wintergipfel 2495m, Steintalscharte 2400m
Skitour von Ramsau, Hintersee Parkplatz
Schwierigkeit: ST II-III – 40Grad - 28km – 1875hm – 07:30h
Lawinenlage: 2
Ausrüstung: normale Skitourenausrüstung, Harscheisen
Strecke: Parkplatz Hintersee 795m – Lahnwaldbrücke – Wegteilung Ofental / Steintal 1320m – Steintal – Steintalscharte 2400m – Ofentalhörndl 2494m – Steintalscharte 2400m – Steintal – Latschengrenze 1400m – Wanderweg zurück zum Parkplatz Hintersee - Parkplatz Hintersee 795m
Wetter: Traumhaftes Wetter, frühlingshafte Temperaturen
Bedingungen:
Aufstieg: durchgehende Schneedecke ab ca. 1120m im Aufstieg, Im Steintal leicht Sonnenbeeinflusster Schnee, Steilhang zur Steintalscharte abgeblasen und eisig, Ohne Harscheisen machbar.
Abfahrt: Nach dem kurzen eisigen Steilhang nach der Scharte teilweise bester Pulver bzw. leicht Sonnenbeeinflusster Pulverschnee, Ab dem Latschengürtel schwerer, nasser Schnee der sehr schlecht zu fahren war. Ab 1275m Ski auf Rucksack.
Kurz nach dem Parkplatz mit dem liebsten Wintersportgerät am Rucksack.
Auf das heutige Tourenziel, die Steintalscharte, brachte uns Albert, ein gemeinsamer Freund, der gestern das Steintal bis zur Scharte alleine gespurt hatte und uns von seinem Husarenritt erzählte. Danke nochmal für deinen Tipp und die sehr gute Spur. Markus fehlte dieses Hochkaltertal als einziges noch und ich persönlich war auch noch nicht dort. Also wenn ein Straubinger ein Ramsauer Kar anspurte, dann mussten wir doch dorthin.
Spontan am Freitag um 21 Uhr beschlossen, konnte ich am Samstag wieder mit Markus, Barbara und Michi eine Tour machen. Früh morgens fuhren wir nach Ramsau und parkten am Großparkplatz Hintersee. Wir versprachen uns hier eine einsame Tour, im Gegensatz zum Watzmann Kar, wo man sich sicher heute die Klinke an den diversen Watzmann-Gipfel in die Hand gibt. Kurze Zeit später kamen Barbara und Michi, die aus Erding anreisten am Parkplatz an
Auf dem Weg ins wilde Steintal.
Mit den Ski am Rucksack gingen wir flach Richtung Lahnwaldbrücke und weiter dem Wanderweg folgend in Serpentinen in Richtung Ofental und Steintal. Da Albert gestern noch vom Parkplatz mit Ski starten konnte, rechneten wir bald mit dem ersten Schnee. Aber wir mussten gut 300 Höhenmeter unsere Ski auf dem Rucksack tragen, bevor wir der Schneedecke trauten und sie unter die Skischuhe schnallen konnten. Nur einmal für hundert Meter mussten wir sie nochmal abnehmen. Kurze Zeit später, auf etwa 1300m zweigte unser Weg vom Ofental-Zustieg nach rechts ab und wir fanden bald darauf Alberts Spur in das Steintal. Anfangs im dichten Wald, später dann wild zwischen Latschen kämpfend, gewannen wir an Höhe. Nach ein paar abenteuerlichen Klettereien am Fels und in den Latschen, mit und ohne Ski erreichten wir die freien Flächen des unteren Steinkars.
Im unteren Steinkar.
Begeistert vom lockeren Pulverschnee und der Aussicht ins Kar und zur Reiteralpe im Rücken stiegen wir weiter an Richtung Steilstufe, die uns etwa in der Mitte des Kars erwartete.
Kurz unterhalb der Steilstufe, bei zwei riesigen Felsblöcken machten wir kurz Pause. Nach dem anstrengenden Weg durch die Latschen hatten wir uns das auch verdient. Aber schon nach kurzer Zeit ging es in der gut angelegten Spur weiter aufwärts. Nach der Steilstufe öffnet sich uns das weite Oberkar mit der Steilflanke zur Steinscharte am Ende. Was hatten wir für ein Glück, wunderbares Wetter und nur wenige andere Tourengeher. Nur der Pulverschnee hatte hier oben wegen der Sonneneinstrahlung einen leichten Stich.
Die großen der Reiteralpe immer in Sicht. Stadelhorn und Wagendrischelhorn im Hintergrund.
An der Steinschartenflanke angekommen, bauten meine Begleiter auf Harscheisen um. Mir hingegen kam die Schneesituation und die Steilheit noch annehmbar vor und deshalb machte ich mich ohne Harscheisen an Werk. Es ging erstaunlich gut und so kam ich nach einigen Minuten beim Skidepot, etwa zehn Meter unterhalb der Scharte an. Hier deponierte ich meine Ski und stieg die die letzten Meter zu Fuß hinauf. Dort empfing mich eine gewaltige Aussicht. Vom Watzmann ganz links über den Hochkönig und den anderen großen Berchtesgadener konnte ich alle erblicken. Kurze Zeit später kamen meine drei Mitstreiter auf der Steintalscharte an und wir überlegten ob wir noch auf das Ofentalhörndl steigen wollten. Markus war gleich dabei, die anderen beiden wollten aber lieber die Aussicht genießen und auf der Scharte auf uns warten.
Auf der Steintalscharte mit Ofentalhörndl im Hintergrund
Gesagt getan, wir beide gingen Richtung Ofentalhörndl ans nördliche Ende der Scharte und begannen im Mischgelände, mal Schnee, mal Fels den Aufstieg. Nach gut 20 Minuten standen wir am Gipfel und konnten ins Ofental und auf den Hochkalter sehen. Für uns war hier am Vorgipfel des Ofentalhörndl der Aufstieg zu Ende, denn der Hauptgipfel ist im Winter kaum möglich.
Der Hauptgipfel des Ofentalhörndl. Für meine Sicht im Winter nicht erreichbar.
Der Abstieg war schnell vollbracht, mal abfahrend, mal abrutschend standen wir gleich darauf wieder auf der Scharte, wo Michi und Barbara mit uns anschließend zum Skidepot abstiegen. Schnell in die Ski rein und schon fuhren und rutschten wir die eisige Schartenflanke ab. Unterhalb, in einer kleinen Mulde, warteten wir aufeinander. Jetzt begann die Pulverabfahrt. Der minimal sonnenbeeinflusste Pulverschnee ließ sich prima fahren. Immer auf der Suche nach den besten Verhältnissen verloren wir im Kar schnell an Höhe. Je näher wir zum gefürchteten Latschengürtel kamen, desto nasser und schwerer wurde der Schnee. Jetzt begann das Gewürge. Im Schneematsch umspringen, abrutschen, abtreten, es alles war dabei. Die Latschen machten uns unser Leben und die weitere Abfahrt so richtig schwer. Irgendwann bei 1280 Meter ließen wir es dann gut sein und wir querten zu Fuß die 200 Meter zum Sommer-Wanderweg hinüber. Auf diesem gingen wir dann mit den Ski auf dem Rucksack zurück zum Parkplatz.
Das Steintalkar vom Aufstieg zum Ofentalhörndl
Fazit: In Summe ein gelungener Skitourentag in einem einsamen Tal mit gewaltiger Aussicht. Insgesamt nur zwölf Tourengeher im Steintalkar und guter Pulver im Oberen und Mittleren Kar bis kurz vor der Latschenzone. Ungewöhnlich guter Schnee für Mitte April. Durch die warmen Temperaturen und der bereits starke Sonne bestimmt ein kurzes Vergnügen. Trotz des mühsamen Aufstiegs und der nervenden Abfahrt durch den Latschengürtel echt ein Geheimtipp. Freie Hänge mit bester Neigung.
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