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Skihochtour Hochschober - Schobergruppe

Hohe Tauern - Schobergruppe

Teilnehmer: Robert

 

Gipfel:

Hochschober 3242m

 

Schwierigkeiten:  ST III - 2000hm (aufsummiert) – 25km - 40 Grad

 

Lawine: 1 – Lawine Tirol meldet: Sehr vereinzelt können Lawinen vor allem mit großer Belastung im schwachen Altschnee ausgelöst werden. Dies an sehr steilen Schattenhängen oberhalb von rund 2400 m, besonders im selten befahrenen Gelände an Übergängen von wenig zu viel Schnee. Lawinen können mittlere Größe erreichen. Zudem sind die Triebschneeansammlungen in der Höhe sehr vereinzelt noch störanfällig. Die Triebschneeansammlungen sind für Geübte gut erkennbar.

 

Verhältnisse: Skifahrerisch schlecht bis sehr schlecht. Der wenige Schnee ist vor Wochen gefallen und deshalb sehr Wind- und Sonnenbeeinflusst. Wechselspiel zwischen tragendem und nicht tragendem Bruchharsch, Zwischendurch wieder ein paar eisige Stellen. Insgesamt schwer zu fahren. Im Gipfelaufstieg mit Steigeisen guter Styroporschnee.

 

Wetter: Traumhafter Wintertag, am Nachmittag voranschreitende Eintrübung.

 

 

Strecke: Parkplatz Rubisoierhof 1600m – Bacheralm 1885m – Lesachalmen 1800m – Ralftal – Hohes Schobertörl – Hochschober Südflanke – Hochschober Gipfel 3242m – Hochschober Südflanke – Hohes Schobertörl – Ralftal – Lesachalmen 1800m – Bacheralm 1885m – Parkplatz Rubisoierhof 1600m

HINWEIS: Die Auffahrt über die geschotterte Straße von Oberlesach zum Rubisoierhof ist für den normalen Verkehr gesperrt. Nur für Anlieger frei! Das haben wir leider erst bei Tageslicht bei unserer Heimfahrt gesehen.

Früh am morgen. Eine Heuhütte mit Marterl kurz nach dem Rubisoierhof.

Anders als Robert hatte ich den Hochschober überhaupt nicht auf meiner Liste. Robert hat irgendwann mal ein Foto der Hochschober Nordflanke gesehen und sich als Skifahrender Bergsteiger den Berg auf seine Liste geschrieben. Da wir jetzt unter der Woche auf der Suche nach einem interessanten, nordseitigen Ziel waren, wo sich hoffentlich der letzte Pulverschnee durch die kalten Temperaturen konserviert hat, wollten wir die Schobergruppe, einen Teil der Hohen Tauern besuchen. Ich persönlich war in diesem Bereich der Hohen Tauern noch nicht, was mich besonders reizte. Der Hochschober ist zwar nur der vierthöchste Berg der Schobergruppe, aber eben der Namensgeber und vielleicht der interessanteste Gipfel der Gruppe.


Auch die Beschreibung auf almrausch.at fand ich interessant:

 

Die Skitour auf den Hochschober zählt zu schönsten aber auch technisch anspruchsvollsten Touren im Kalser Tal. Herrliche landschaftliche Eindrücke vom Beginn bis zum Ende der traumhaften und abwechslungsreichen Skitour. Immer wieder wechselnde Eindrücke und vom Gipfel eine traumhafte Rundumsicht die seinesgleichen zu suchen hat. Bei sicheren Verhältnissen bietet die Tour auch eine schöne Steilabfahrt fast direkt vom Gipfel. Aber auch von der Einsattelung zwischen Kleinschober und Hochschober findet man traumhafte und steile Abfahrtshänge, die fast immer die besseren Verhältnisse bieten, als die direkte Steilabfahrt. Die Tour zählt zu den schwierigsten Unternehmungen im Kalser Tal und erfordert einen guten Skibergsteiger und sehr sichere Verhältnisse!


Früh morgens fuhren wir über Lofer und der Felberntauern-Mautstraße nach Osttirol, (Hin- und Rückfahrt 16,50€) wo wir kurz vor dem berühmten Bergsteigerdorf Kals am Großglockner nach rechts in die Ortschaft Unterlesach einbogen. Im Ortzentrum führt nach links eine schmale Straße nach Oberlesach und dort eine geschotterte Straße zum Rubisoierhof auf 1600m hinauf. Die Parkmöglichkeit ist hier aber sehr begrenzt. Hier ist überall Frühling und die meisten Wiesen sind schon grün. Wir richteten trotzdem unsere Ausrüstung her, hofften auf das Beste und gingen anschließend mit den Skiern in den Händen die 50 Meter bis zu einer Schranke hinauf. Dort lag dank einer Schneemobilspur so viel verfestigter Schnee auf der Forststraße, dass wir mit unseren Skiern aufsteigen konnten. Ob sich das heute gut ausgeht?

Eine der Hütten der Lesachalm.

Auf der nur leicht ansteigenden Forststraße kamen wir recht flott voran, so dass wir schon kurze Zeit später die Bacheralm erreichten. Hier mussten wir die vorher gesammelten Höhenmeter wieder hergeben, denn die Lesachalmen lagen etwa 90 Höhenmeter unterhalb der Bacheralm in einem Kessel. Also rutschten wir mit den Fellen an den Ski in sanften Kehren zu dem wunderschön gelegenen Almgebiet hinunter. Die Sonne erreicht dieses Almgelände im Winter erst spät und deshalb wurde es auf einen Schlag richtig unangenehm kalt in diesem Kälteloch. Ich zog meine Softshelljacke über die anderen 4 Schichten an.

Wir folgten anschließend der Spur zwischen den kleinen Hütten der Alm zu einer kleinen Brücke. Nach dieser Brücke, die über den zwischen Eisplatten und Schneeflächen plätschernden Lesachbach führt, stiegen wir nach rechts in das Ralftal. Hier gab mein Handy auch endgültig den Dienst auf. Es war einfach zu kalt in der Außentasche der Primaloftjacke. Ich packte es eine Schicht weiter zum Körper und hoffte auf die Wiederaufnahme der Arbeit nach Erwärmung, um doch noch ein paar Fotos von der Tour machen zu können. 

Was für ein Blick zurück. Rechts der Bildmitte der höchste Österreicher, der Großglockner.

Der untere Teil des Ralftals war geprägt von Erlenbüschen, die licht neben dem Bachbett und im gesamten Tal standen. Die Flächen neben dem Bach waren durch die Tourengeher zu einer Buckelpiste zerfahren. Bereits hier konnte man sehen, dass es anscheinend in Osttirol schon lange nicht mehr geschneit hat. Wir ahnten böses für die Abfahrt. Über diese Buckelpiste versuchte ich den besten Weg neben dem Bach nach oben zu finden. Weiter oben wurden die Erlen weniger und die enge Bachschlucht öffnete sich ein wenig. Je weiter nach oben wir kamen, desto weiter wurde der Trichter. Nach einer Geländekuppe konnten wir die Weiten des Tals einsehen. Links und rechts erhoben sich große Felswände und Gipfel und hinter uns grüßte Großglockner und Großvenediger. Völlig allein waren wir in diesem riesigen Tal. Wenn es nicht so kalt wäre, könnte man allein schon wegen der Aussicht stehen bleiben und das ganze genießen.

Etwa in Hangmitte. 

Ich fand eine alte Spur und folgte dieser in Südlicher Richtung. In angenehmer Steilheit gewannen wir, mehr auf der rechten Talseite bleibend, an Höhe. In dem völlig im Schatten liegenden Tal kam ich mir vor wie in einem Kühlschrank. Mit kreisenden Armbewegungen versuchte ich immer wieder Mal warmes Blut in meine Finger zu bekommen. Eine leise Brise von vorne verschlimmerte das Gefühl und lies Wimpern und Nasenhaare verkleben. Zeitweise hatte ich Eiszapfen am Bart.

Fast am Talschluss angekommen, fand ich rechts einen Sonnenbeschienen, östlich ausgerichteten Hang. Den visierte ich an und wollte dort auf Robert warten, der ein wenig mit seinem Knie zu kämpfen hatte. 

Zum einen, um unseren weiteren Weg zu besprechen und zum anderen wollte ich ein wenig Wärme erhaschen. Da sich die Spur, die ich bisher ins hintere Ralftal folgte verzweigte, wollten wir die Tourenbeschreibung überprüfen, wo sich denn dieser Hochschober versteckte. Bis jetzt konnten wir keine Firnwand sehen, wie wir sie auf Bildern im Internet gesehen haben. Aber zumindest die wärmenden Sonnenstrahlen waren eine Wohltat.

 

Nach kurzer Beratschlagung wendeten wir uns nach links und stiegen einen etwa 30 Grad steilen Hang hinauf, um ein wenig mehr Überblick auf dessen oberer Kante zu haben. Oben angekommen kamen mir Zweifel, ob wir wirklich richtig waren. Ich checkte diesmal den GPX Track und erkannte, dass wir falsch abgebogen waren. Wir waren gerade auf dem Weg ins Schobertörl, dass von Debantgrat und Kleinen Schober eingerahmt wird und nicht, wie gewünscht ins hohe Schobertörl zwischen Kleinschober und Hochschober.

Blickrichtung Hohes Schobertörl (niedrigster Punkt) links der Bildmitte. In Bildmitte der spitze Gendarm und rechts davon der von hier flach aussehende Hochschober mit der abgeschmolzenen Firnwand.

Also mussten wir die etwa 100 Höhenmeter mit den Fellen zurück runterrutschen und ins andere, nach rechts abzweigende Kar wechseln. Langsam näherten wir uns der 3000 Meter Marke und endlich schaffte es die Sonne über die hohe Gratkante vor uns. So wurden endlich die Temperaturen angenehmer und jetzt machte das Aufsteigen richtig Spaß. Vor uns wuchsen der Kleine Schober und der Hochschober in die Luft. Massige Felswände, aber keine Spur von einer Nordgerichteten Gipfel-Firnflanke. Auch unsere Aufstiegsroute über die Schneeflanke in das hohe Schobertörl konnten wir erkennen. Die Flanke wurde steiler und steiler. Der Untergrund härter und eisiger. Etwa 25 Meter unter dem Törl wurde mir die Sache auf dem über 40 Grad steilen, pickelharten Schnee ohne Harscheisen zu heikel. Ich stoppte, und machte Skidepot. Ich baute mir die Steigeisen unter die Skischuhe und stapfte die letzten Meter zum Hohen Schobertörl hinauf. Oben angekommen, war ich baff. Was für eine Aussicht nach Süden! Unten Wolken aus dem die hohen Gipfel herausschauten. 

Was für eine Aussicht, auf dem hohen Schobertörl Richtung Süden.

Ich wartete eine Weile, genoss die Aussicht und hoffte das Robert bald kommt. Leider war der wegen seinem Knie heute ein wenig hinten dran. Er zeigte mir an, ich sollte vorangehen, er würde schon nachkommen. Also stieg ich westwärts und erreichte den großen Gendarm, den ich südlich in einer Firnflanke umgehen konnte. Jetzt konnte ich das Gipfelkreuz etwa 100 Meter von mir entfernt sehen. In einer guten Spur stapfte ich ein Firnfeld unschwierig zum Gipfel hinauf. Die Aussicht vom Gipfel ist schon unglaublich schön. Großvenediger und Trabanten, Granatspitzgruppe, Großglockner mit seinen Nachbargipfel im Norden. Der steile Glödis im Osten, im Süden die Dolomiten und die Zillertaler- und Stubaier Alpen im Westen. Einfach nur gewaltig!

Ein gewaltiger Blick von Gipfel.

Ich knipste ein paar Bilder und machte mich anschließend auf den Rückweg. Ich wollte Robert für den Fall, dass er nicht mehr aufsteigen will, nicht zu lange warten lassen. Ich querte das Firnfeld zwischen Hauptgipfel und Gendarm. Anschließend umging ich wieder in der Südflanke den Gendarm und plötzlich sah ich ihn, Schritt für Schritt kam Robert auf mich zu. Ich freute mich, dass er es doch noch gepackt hatte. Wir vereinbarten, dass ich hier auf Ihm warte und er stieg weiter zum Gipfel. Ich setzte mich auf einen Felsen und genoss die warmen Sonnenstrahlen bei Temperaturen weit im zweistelligem Minusbereich. Nur ein laues Lüftchen umwehte meine Nase, aber so ließ es sich gut aushalten. 

Der Weg vom Gipfel zum Gendarm und weiter zum hohen Schobertörl.

Nach etwa 30 Minuten kam Robert wieder. Mittlerweile hatte ich ein wenig zu frieren begonnen. Ich bin froh, als ich mich wieder bewegen konnte. Wir querten gemeinsam zurück ins Törl und stiegen mit den Steigeisen zu unseren Skiern ab. 

Hier bauten wir unsere Ski auf Abstieg um und fuhren langsam, den bockharten 40 Grad Hang hinunter. Der harte Schnee ließ uns wie auf einer morgendlichen, ruppigen Piste einigermaßen gut hinunterfahren. Im flacheren Mittelteil der Flanke kam das unvermeidliche, der Bruchharsch. Tragender Deckel und nicht tragender Deckel wechselten sich unregelmäßig ab. Im feinsten Wechselbruchharsch eierten wir, mehr mit Querfahren den Hang hinunter. Wir probierten es auf der rechten Seite, dann auf der linken Seite, aber nichts war zu machen, überall bester Bruchharsch. Immer wieder versuchte ich ein paar Schwünge zu setzen. Aber das strengte so sehr an, dass ich es bald aufgab. 

In der Abfahrt...

Weiter unten erreichten wir den Trichter, der zu den Lesachalmen führt. Hier hofften wir, dass der Bereich so ausgefahren ist, dass wir wieder auf fester Unterlage hinuntergleiten konnten. Und wir hatten Glück, wie gehofft wurde es auf einen Schlag besser und wir kurvten um die Erlenbüsche hinunter zur Brücke und zum Almgebiet. Hier bauten wir wieder auf Aufstieg um, um die letzten 90 Höhenmeter Gegenanstieg zur Bacheralm hinauf steigen zu können. Von dort konnten wir dann auf der Schneemobilspur die letzten Kilometer zurück zum Parkplatz rauschen. 

Der Lesachbach bei den Lesachalmen.

Fazit: Ein anspruchsvolles Ziel mit einer gewaltigen Aussicht. Bestes Wetter, eine wunderbare Fernsicht und ein alpiner Gipfel. Was will man mehr? – Pulver? Ja, sicher. Hatten wir auch anders gedacht… Man müsste bei diesen optimal geneigten, wahnsinnig breiten Hängen eine Pulverschneetag erwischen. Das wäre dann sowas von perfekt.

 

Skifahrerisch war es heute eher eine Niete, vom Erlebnis und der Aussicht her, ein Hauptgewinn! Da ich eh nicht so das Skifahren im Vordergrund sehe, überwiegt für mich das positive heute um ein Vielfaches.

 

 

HINWEIS: Die Auffahrt über die geschotterte Straße von Oberlesach zum Rubisoierhof ist für den normalen Verkehr gesperrt. Nur für Anlieger frei! Das haben wir leider erst bei Tageslicht bei unserer Heimfahrt gesehen.

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