Von der Oberaletschhütte via Südwestrippe
Datum: 19.07.2022
Teilnehmer: Obi, Mario, (Robert)
Gipfel:
Großes Aletschhorn 4195m
Schwierigkeiten: UIAA II – 45 Grad – ZS – 2000Hm – 20Km
Wetter: Wolkenloser, sonniger und heißer Tag
Bedingungen: trockener Fels, Gletscherspalten noch tragfähig
Strecke: Blatten bei Naturns 1327m – Belalp 2094m – Oberaletschhütte 2640m – Oberaletschgletscher - Untere Südwestrippe – Gletscher – Obere Südwestrippe - Aletschhorn Gipfel 4193m – Obere Südwestrippe – Gletscher – Untere Südwestrippe – Oberaletschgletscher - Oberaletschhütte 2640m – Belalp 2094m – Blatten bei Naturns 1327m
Da es der letzte Winter bezüglich der Schneemengen mit den Gletschern nicht gut meinte, war die Situation in diesem Sommer auf den Gletschern der Alpen schlecht. Viele Gletscher sind schon aper, Spalten war bereits Mitte Juli offen, beziehungsweise nicht mehr tragfähig. Viele Experten meinten, dass die Gletscher wie Ende August aussehen. Wir wollten unser Glück deshalb nicht unnötig auf die Folter spannen, so entschieden wir uns gegen eine reine Gletschertour und für den Südanstieg auf den zweithöchsten im Berner Oberland. Das große Aletschhorn!
Eine kleine Übersicht der Runde, ohne jeglichen Maßstab!
So richtig habe ich mich mit dem Aletschhorn eigentlich nur als Skitour beschäftigt. So kann man die immensen Wegstrecken mit den Ski relativ überschaubar halten. Im Sommer dagegen gibt es wahrscheinlich nur wenige 4000er die so abgelegen liegen und deren Gipfel so mühsam zu erreichen sind. Ich freute mich riesig, denn zum einen, weil die Oberaletschhütte unser Stützpunkt sein wird. Eine rustikale Hütte auf 2640 Meter mit einer gemütlichen Stube, nur 60 Betten und einer erstklassigen Verpflegung. Auch die Outdoor Toilette in einem kleinen Nebengebäude passt zu dem Kleinod abseits der Zivilisation. Andererseits lockte für mich, nach dem Dome de Neige de Ecrins, der zweite 4000er in 2022. Und zu guter Letzt reizte mich das Erlebnis, das Abenteuer einer langen, nicht unbedingt einfachen Hochtour mit alten und hoffentlich neuen Bergfreunden
Eine Bank mit Aussicht.
Zu viert starteten wir vom heimischen Niederbayern Richtung Blatten bei Naturns im Schweizer Kanton Wallis. Dort parkten wir unser Auto in einer für Schweizer Verhältnissen kostengünstigen Tiefgarage direkt neben der Talstation und fuhren wir mit der Gondel hinauf zur Belalp auf 2094m, wo wir uns in der Hamilton Lodge etwas unterhalb der Bergstation eingemietet haben. Um ein wenig an unserer Akklimatisation zu arbeiten, teilten wir uns auf und bestiegen das Sparrhorn und einen Gratabschnitt des Hohstocks.
Nach einem megamäßigen Abendessen mit Spezialburger und Käsefondue verkosteten wir unseren mitgebrachten Rotwein auf unserem Zimmerbalkon. Ein toller erster Tag ging gemütlich zu Ende.
Es geht Richtung Oberaletschhütte...
Am nächsten Tag starteten wir nach einem ausgezeichneten Frühstück unser Projekt Aletschhorn mit dem Hüttenzustieg zur Oberaletschhütte. Man kann ja über Schweizer Zeitangaben bei Wanderungen denken was man will, aber man wird froh sein, wenn man diese einigermaßen einhält. Dementsprechend ist auch der Panorama Wanderweg zur Oberaletschhütte mit vier bis fünf Stunden ausgeschrieben und trotz der „nur“ 900 Höhenmeter und zehn Kilometer sicherlich nicht zu unterschätzen.
Der Hüttenzustieg
Von der Hamilton Lodge steigen wir die paar Höhenmeter zurück zur Bergstation auf und wandern den Wegweisern folgend Richtung Hotel Belalp. Hier steigen wir über das „Steigglen“ ziemlich steil ab und wandern auf einem kleinen Steig in südlicher Richtung, der schwindenden Zunge des großen Aletschgletscher entgegen, den Hang entlang in eine unglaublich beeindruckende Schlucht, die eine schöne Hängebrücke überspannt. Darunter rauschen wild die Abflüsse der darüberliegenden Gletscher. Wir bleiben kurz auf der Brücke stehen und bestaunen die Wildheit des Wassers. Wenig später steigen wir auf der anderen Seite aufwärts zum Moränenrücken „Lochegga“ und drehen nach Westen ein. Unglaublich aussichtsreich steigen wir einen mit viel Dynamit in den Fels gesprengten Steig, weit oberhalb dem mit Schutt und Schotter bedeckten Oberaletschgletscher Richtung Hütte. Nach gut vier Stunden erreichen wird die Hütte und melden uns beim Hüttenteam an. Mit einem kühlen Erfrischungsgetränk sitzen wir in der Sonne. Löschen unseren Durst und saugen die Aussicht und die Ruhe, die um die Hütte herrscht, in uns auf. Nur wenige Tagesgäste verirren sich auf Grund des langen Aufstiegs hierher. Hier am Zusammenfluss des Oberaletschgletschers mit dem Beichgletschers hört man es überall gurgeln. Die Gletscher leiden, haben den Kampf eigentlich schon verloren und besonders wir Bergsteiger bekommen das bei jeder Hochtour mit.
Die Oberaletschhütte 2640m
Irgendwann raffen wir uns auf und richten wir unser Zeug für den morgigen großen Tag. Robert hat wieder mal Pech, wenn wir beide an einem großen Berg sind. Er fühlt sich nicht gut, war die letzten Tage vor der Tour bereits krank und wollte es aber trotzdem versuchen. Leider entschied er sich gegen diese fordernde Tour und erklärte uns, dass er nicht mitkommen könnte. Ich bin schon etwas enttäuscht, aber jeder Sportler kennt seinen Körper selber am besten und wenn man ehrlich ist, hat man diese Entscheidung schon kommen sehen. Also ist aus den beiden zweier Seilschaften eine Dreier Seilschaft geworden. Ich bin Mario und Obi dankbar, dass ich mit Ihnen mitkommen kann.
Unser großes Ziel, das Aletschhorn.
Beim Abendessen genießen wir die vorzügliche Küche der Hüttenchefin Irene. Mit Suppe, Salat, Hauptgericht und Nachspeise bereiten wir uns auf den morgigen Tag vor. Kurz nach dem Abendessen machen wir uns an das finale packen und anschließend geht’s in Bett. Denn für diese Hochtour wird bereits um 01:15Uhr geweckt und ab 01:30 gibt es Frühstück. Auf die Frage wie lange so eine durchschnittliche Gruppe für die Besteigung brauchen würde, antwortete die Hüttenchefin „da ist zwischen 10 und 24 Stunden alles dabei. Das war mal eine Ansage und unser Respekt vor der Tour wuchs noch einmal.
Der große Tag...
Nach einer schlimmen Nacht, mit kaum Schlaf sitze ich etwas deplatziert am Frühstückstisch und versuche meine Brotscheiben in mich hineinzuwürgen. Wenn ich meine beiden Gegenüber ansehe, geht es ihnen anscheinend auch nicht anders. Um kurz nach 02:00Uhr stehen wir dann doch Abmarschbereit vor der Hütte und steigen die 180 Höhenmeter über zahlreiche wackelige Leitern extrem ausgesetzt hinunter zum Gletscher. Ich bin froh, dass ich nur das sehe, was meine Stirnlampe am Helm hergibt. Endlich sind wir auf dem mit Geröll bedeckten Gletscher unten und sehen vor uns die ersten Katzenaugen, die uns den Weg zum Einstieg in die Südwestflanke weisen. Die ersten 1,5 Stunden leiten uns diese Reflektoren über den unangenehm zu gehenden Schotter auf dem Gletschereis.
Ich bin wie immer vor großen Touren ein wenig aufgeregt und bin gespannt, wie es mir gehen wird. Ich denke an den Gletscher in der Südwestflanke, die Kletterei auf der Südwestrippe und hoffe, dass ich mit Mario und Obi gut harmoniere. Es wird ja doch unsere erste gemeinsame Tour.
Irgendwann wird der Schutt größer und die Reflektoren zeigen uns den neu erbauten und gangbar gemachten Weg hinauf zu einer Felswand. Am oberen Rand einer Moräne angekommen, direkt unter der Felswand steigen wir auf einem schmalen Steig nach links, wo wir drei kleine Wasserfälle queren. Im stetigen Auf und Ab gelangen wir so in den Einstiegsbereich unterhalb der Südwestrippe. Im blockigen Gelände steigen wir höher und erreichen kurze Zeit später die mit grobem Blockwerk übersäte untere Rippe.
Magische Momente beim Sonnenaufgang...
In leichter Kletterei, bis zum zweiten Grad, kommen wir, immer den leichtesten Weg suchend, schnell voran. Als wir am Ende der unteren Südwestrippe angekommen sind, stehen wir am Gletscherbeginn. Hier auf 3382 Meter teilt die Südwestrippe den Gletscher beziehungsweise die Südwestrippe verschwindet unter dem Gletscher. Der kalte Gletscherwind lässt uns frösteln. Hier machen wir kurz Pause, sortieren unsere Gletscherausrüstung und genießen den gerade beginnenden Tag. Wir sind uns einig, genau das sind die Momente, warum es sich lohnt um kurz nach 01:00Uhr aufzustehen. Ein Sonnenaufgang im Hochgebirge bei bestem Wetter, magisch!
Der Sonnenaufgang mit Ausblick auf die Walliser 4000er.
Wir sind gut in der Zeit, haben bisher nur 02:40h gebraucht. Wir knüpfen unsere beiden 30 Meter Seile zusammen und steigen die kurze 45 Grad steile Rampe zum Gletscher hinauf. Oben angekommen, schauen wir uns den Gletscher an, wir diskutieren kurz unsere Aufstiegsmöglichkeiten. Da die Spalten noch gut überdeckt sind, ist eine Route über den kurzen Gletscher schnell gefunden. Über eine großzügige Rechts-links Schleife steigen wir relativ flott über eine Rampe zur oberhalb des Gletschers aufragenden oberen Südwestrippe. Der Übergang stellt uns vor keinerlei Schwierigkeiten, denn der Gletscherschrund ist problemlos zu überwinden.
An den Felsen angekommen, deponieren wir eins unserer 30 Meter Seile und steigen erst über Schutt, dann über groben Block weiter bergauf. Erst als die Rippe bei 3850 Meter steiler wird, nehmen die Schwierigkeiten zu. Hier wurden vor ein paar Jahren Sicherungsstangen in etwa 30 Meter Abstand angebracht, um zum einen die Routenfindung zu erleichtern und zum anderen einen Zugewinn an Sicherheit zu erhalten. Seit der Aufbau der Stangen ereignete sich kein tödlicher Absturz mehr an der Südwestrippe. Allein wegen diesem Fakt hat sich diese Aktion schon gelohnt.
Auf dem Gletscher.
Über Rinnen, bröselige Gratstellen und Rippen wird das Gelände deutlich anspruchsvoller. Zeitweise im oberen zweiten Grat müssen wir die nächsten 250 Höhenmeter klettern. Aber solange wir auf der Route bleiben, ist der Fels meistens gut. Trotzdem ist es ratsam, jeden Griff auf dessen Festigkeit zu prüfen. Auf 4100 Meter machen wir auf einem kleinen Absatz nochmal Pause. Ein kleiner Riegel, einen Schluck Cola, dann geht es weiter.
Die letzten Meter werden wieder leichter und bald höre ich Mario sagen…“Ich sehe das Gipfelkreuz!“ Tatsächlich, kurze Zeit später stehen wir drei direkt unterhalb des Gipfelkreuzes und haben nur noch ein paar Meter.
Auf der oberen Südwestrippe.
Der Gipfel ist in Sicht...
Nicht mehr weit ist es zum Gipfel...
Um 08:40Uhr stehen wir auf dem höchsten Punkt. Auf dem Gipfel des Großen Aletschhorn. Ich steige am Kreuz vorbei und gehe auf dem Gipfelschneefeld auf die Nordseite des kleinen Plateaus.
Was für eine Aussicht! Jungfrau, Mönch, Fiescherhörner, Finsteraarhorn, Großgrünhorn und alle andere großen Berner stehen vor mir. Ich bin schon etwas gerührt und habe Tränen in den Augen. Viele Bergmomente schießen mir in den Kopf. Ich bin in meiner eigenen Welt. Staune und genieße. Erst die Gipfel Beglückwünschungen von Mario und Obi reißen mich zurück in die Wirklichkeit. Wir haben es geschafft!
Gipfelpanoramabild
Wir machen Bilder, Videos und genießen die Zeit völlig allein auf dieser gewaltigen Aussichtloge. Nahezu alle 4000er der Alpen stehen im Gipfelrund. Die Großen, die kleineren, die berühmten und die keine Sau kennt…Nach einer ausgiebigen Brotzeit machen wir uns an den Abstieg, der noch richtig lange für uns wird. Nachdem wir den Aufstieg noch ohne Seilsicherung gemacht hatten, wollen wir besonders auf den mit den Sicherungsstangen versehenen, steilen oberen Bereich der Rippe im Abstieg am laufenden Seil abklettern. So haben wir eine gewisse Sicherheit in dem im Abstieg unangenehmen Gelände. Wir kommen schnell voran. Danke Mario und Obi für diese Idee! Ich freue mich immer, wenn ich was neues oder effektives dazulernen kann.
Trotz der teilweise bröseligen Rippe erreichen wir bald den flacheren Bereich der oberen Südwestrippe. Hier packen wir das Seil in den Rucksack und steigen zum Gletscher ab. Hier sammeln wir das deponierte Seil auf und binden es mit dem zweiten Seil für die Gletscherquerung zusammen. Der Schnee auf dem Gletscher ist schon weich aber noch soweit in Ordnung das wir uns über die Spaltenbrücken trauen können. Durch die teilweise südwestliche Ausrichtung hat der Gletscher bis jetzt noch nicht so viel Sonne abbekommen. Von der Tatsache profitieren wir. Ich möchte aber nicht erst in zwei Stunden diesen Gletscher begehen.
Der Blick nach Norden war schon zum Niederknien. Jungfrau, Mönch, Fiescherhörner, Großgrünhorn, Finsteraarhorn, Schreckhorn, Lauteraarhron um nur einige zu nennen.
Wir verlassen uns auf eine Spur im Gletscher, die eine zweier Seilschaft kurz vor uns in den Schnee gestapft hat. Auf der kommen wir recht gut durch das Spaltengewirr und erreichen kurze Zeit später die untere Südwestrippe. Hier packen wir unsere Seile weg und machen uns bereit für den restlichen Abstieg. Das vorher deponierte Cola in den Felsritzen ist jetzt ein richtiger Genuss.
Endlich ganz oben!
Die Seilschaft auf dem Gipfel des Großen Aletschhorns.
Das grobe Blockwerk, dass uns im Aufstieg noch relativ gut vorankommen ließ, bremste uns jetzt gewaltig aus. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns nicht von der Stelle bewegten. Ich kletterte von Steinmann zu Steinmann. Ein Block war fest, der andere wackelte…der nächste war wieder fest… Ein Gelände das keine Trittfehler verzeiht. Höchste Konzentration war gefragt.
im oberen Teil des Abstiegs...
Irgendwann sahen wir dann doch den großen Steinmann mit dem Stab in der Mitte. Hier ging es nach links in steilen, staubigen und rutschigen Serpentinen und Rinnen hinunter. Kein leichtes Gelände für unsere müden Köpfe. Hier begann auch die Reflektorenkette, die das Hüttenteam vor einiger Zeit installiert hat. Wir folgen den teilweise bröseligen, neu angelegten Zustiegsweg und querten die Wasserfälle von heute früh. Am dritten Wasserfall stoppten wir. Hier tankten wir unsere Wasserreserven am herunter rauschenden Wasser auf.
Auf den letzten Metern zurück zu Hütte...
Alle drei waren wir von Sonne, Sonnencreme und Schweiß gezeichnet. Mit Buffs, Kappen und Langarmshirts versuchten wir uns vor den heißen Sonnenstrahlen zu schützen. Irgendwie hatte keiner mehr Bock. Aber wir hatten ja noch die letzten Kilometer auf dem geröllbedeckten Gletscher und den finalen Klettersteig Aufstieg zur Hütte vor uns.
im unteren Abschnitt des Abstiegs...
Also lobten wir Durchhalteparolen aus und starteten zur letzten Etappe. Zum Gletscher hinunter war es nicht mehr weit. Aber der lose Schotter und das instabile Geröll auf dem Eis machte uns das Gehen zu Hölle. Immer wieder rutschten wir weg, stolperten und gerieten in Schieflage. Was in der Nacht zu Beginn der Tour noch relativ einfach von der Hand ging, stellte uns jetzt vor eine gehörige Probe. Ich war zwar körperlich noch einigermaßen gut drauf, aber von Kopf her schon ziemlich am Ende. Ich fokussierte immer den nächsten Steinmann, rannte stur auf den Steinhaufen und das nächste Reflektionsstäbchen zu und erreichte so, gefühlt nach einer Ewigkeit, irgendwann den großen Block mit dem großen Steinmann drauf, wo die Leiternkette zur Hütte begann.
Ich setzte mich erst einmal, nahm meinen Rucksack ab und wartete auf meine beiden Kumpanen, die gleich hinter mir waren. Ich zog meinen Klettergurt nochmal an und band meine Selbstsicherungsschlinge ein. Nicht, dass ich sie bei den Leitern durchgehen benutzen wollte, aber da ich nach gut 12:30 Stunden auf Tour nicht mehr ganz taufrisch war, wollte ich zumindest eine Rastschlinge haben. Ein Sicherheitsgedanke den sich die beiden anderen anschlossen, sie sahen das genauso und so begannen wir den kleinen Klettersteig. Etwa nach dem das erste Drittel geklettert hatte, sah ich auf einmal eine kleine schwarze Flasche auf dem Boden stehen. Ist das Cola? Je näher ich kam, desto mehr freute ich mich. Robert hatte uns tatsächlich eine Cola deponiert! Was für eine Freude. Ich wartete auf Mario und Obi und zeigte Ihnen unser Geschenk. Wir waren happy! Genau das fehlte uns noch um die restlichen Klettersteig ohne Zwischenfälle zu meistern. Wir teilten Brüderlich die kleine Flasche und hatten wieder Saft für die letzten Höhenmeter. Kurze Zeit später waren wir endlich auf der Hütte. Nach 12 Stunden und 40 Minuten.
Ich setzte mich in den Schatten und versuchte mich am Brunnen abzukühlen. Dann kamen auch schon Mario und Obi. Wir klatschten uns ab, steuerten sofort Richtung Getränkeausgabe und stießen auf eine starke Tour an. Was für ein Tag!
Da Robert noch auf einer Erkundungstour zum nahen Fußhorn ist, setzen wir uns mit unserem Getränk in die bestimmt extra für uns bereitgestellten Liegestühle und lassen die Tour ein wenig Revue passieren. Ich bin ein wenig gerädert und so verabschiede ich mich nach dem zweiten Bier aufs Zimmer. Ein bisschen Schlaf tanken und dann mit neuen Kräften zum Abendessen hinuntergehen. So war zumindest der Plan. Aber fürs Schlafen war ich trotz meiner Müdigkeit viel zu aufgedreht...Also dann einfach nur ruhen, die Füße ausstrecken und die Augen ein wenig schließen...
Als wir dann alle vier wieder zusammen am Tisch auf das Abendessen warteten, stießen wir auf den erlebten Tag an.
Am nächsten Morgen gingen wir mit neuen Kräften den Panorama Wanderweg zurück zur Belalp und fuhren mit der Gondel zurück nach Blatten. Für mich gingen denkwürdige Tage zu Ende.
Auf dem Weg zurück zur Belalp
Fazit: Wir wollten eine Westalpentour, wir bekamen eine Westalpentour! 2020 Höhenmeter voller Vorfreude, Genuss, Freude, Erfolg, Schwitzen, Kämpfen, Schimpfen, Beißen und Dankbarkeit.
Diese Tour über die Südwestrippe auf das Große Aletschhorn ist sicherlich die technisch leichteste Route auf diesen Berg, man sollte sie aber deshalb bestimmt nicht unterschätzen. Konditionell und psychisch fordernd verlangt diese Route im Auf- und Abstieg konzentriertes Steigen und Klettern bis zum oberen zweiten Grad, und das bis man zurück auf der Hütte ist. Auch der Klettersteig mit senkrechten bis zu 30 Meter hohen Leitern und Geröllbändern ist nach dieser Tour nicht zu unterschätzen. Die Aussicht vom Gipfel, besonders nach Norden ist schon gewaltig.
Danke sagen möchte ich meiner Familie, die mir die Zeit für dieses unglaubliche Erlebnis gegeben hat. Danken möchte ich auch Mario und Obi, die aus der geplanten Zweier Seilschaft eine dreier Seilschaft gemacht haben und mich mitgenommen haben. Ich fand wir passten hervorragend zusammen. Merci und Salü bis zum nächsten Mal.
Kommentar schreiben
Obi (Donnerstag, 21 Juli 2022 23:19)
Servus Jupp!
I hätt's ned besser schreiben können! Measse fia dein super Bericht und de geniale gemeinsame Tour. Des war sicherlich ned de letzte Tour mitnand �