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Scheffauer mit Hackenköpfe Überschreitung - Wilder Kaiser

Panoramatour vom Scheffauer zum Wiesbergsattel

 

Datum: 28.10.2022

 

Teilnehmer: Markus   

                              

Gipfel:

Scheffauer 2111m

Westlicher Hackenkopf 2092m

Mittlerer Hackenkopf 2119m

Östlicher Hackenkopf 2030m

Wiesberg 1998m

 

Wetter:  sonniger, warmer Oktobertag. Mäßiger Wind am Grat,

Schwierigkeiten: UIAA II, 1500Hm, 15Km

Bedingungen: Schneefrei, Fels am Grat trocken, Fels im Abstieg teilweise schmierig.

 

Strecke: Parkplatz Gasthof Bärnstatt 920m – Steiner Niederalm 1142m – Steiner Hochalm 1257m – Sattel – Scheffauer 2111m – Sattel – Westlicher Hackenkopf 2092m – Mittlerer Hackenkopf 2119m – Östlicher Hackenkopf 2125m – Wiesberg 1998m – Wiesbergsattel – Kaiser Hochalm 1417m – Parkplatz Gasthof Bärnstatt 920m

 

 

Ausrüstung: Bergwanderausrüstung

Eine kleine Übersicht der Runde, ohne jeglichen Maßstab!

Eigentlich war diese Tour über die Hackenköpfe als Alpenvereinstour für die Sektion Straubing geplant. Jedoch schneite es an diesem Tag im September bis in die Niederungen und so musst ich die Tour schweren Herzens absagen. Jetzt im späten Oktober fand sich noch einmal die Möglichkeit in den Wilden Kaiser zu fahren. Das einzige was fehlte war ein Tourenpartner.

Nachdem ich die üblich, verdächtigen Tourenpartner abgeklappert hatte, fiel mir Markus ein. Markus ist ein kompetenter Partner und ich freute mich so richtig als seine Zusage kam. Mit ihm hatte ich in meiner Sturm- und Drangzeit einige hochkarätige Touren absolvieren können. Auf meine persönlichen Highlights, die Großglockner Nordwand über die Mayerlrampe und die Grundschartner Nordkante, die sogar ein Pause Klassiker ist, war ich zu der Zeit damals ziemlich stolz. Momentan bin ich aber weit von diesen Leistungsvermögen und Kletterkönnen entfernt. 

Unser Ziel war bereits kurz nach dem Parkplatz zu erkennen.

Wir fuhren früh am Morgen auf die Südseite des Wilden Kaisers und steuerten von Scheffau aus, die schmale Straße zum Gasthof Bärnstatt, wo sich etwas oberhalb, der kleine Parkplatz befand. Mit leichtem Gepäck ging es anfangs noch moderat eine Forststraße hinauf. Aber schon bald zog die Steilheit an und wir schnauften mächtig. Kurz unterhalb der Steiner Niederalm machten wir eine Trinkpause, die hatte ich dringend nötig. Von hier hatten wir einen gewaltigen Ausblick auf den Hintersteiner See.

Ein Blick, bei dem sich jede Anstrengung lohnt,  der Hintersteiner See.

Nach der Alm führte uns der gut ausgeschilderte Weg in einen Laubwald. Das raschelnde Laub auf dem Boden erinnert uns, dass das Jahr schon weit fortgeschritten ist und jederzeit mit neuem Schnee zu rechnen ist. Richtig idyllisch war es im Wald. Der Weg leitet uns vom Wald hinaus in eine breite Schotterreisse, die doch etwas mühsam zu begehen war. Hier machte ich gefühlt einen Schritt vorwärts und zwei zurück. Hier überholten wir auch die letzten, die noch vor uns waren. Der Puls ging hoch und in einer folgenden Latschengassen machten wir wieder eine Trinkpause. Hier vereinbarten wir, dass wir von jetzt an etwas langsamer machen wollen, da wir auf keinen Wettkampf sind. 

Der Blick gen Osten lässt einem nur staunen.  Rechts der Bildmitte das Kitzbüheler Horn.

Jetzt etwas mehr im Genusstempo wurden auch wieder Gespräche geführt. Über einige mit Drahtseil versicherte einfache Felsabschnitte unterhalb der Hackenköpfe kamen wir gut durch und so erreichten wir kurze Zeit später den Sattel zwischen Scheffauer und Westlichen Hackenkopf, wo sich der eingezwängte Inn und das flache Alpenvorland dahinter, vor uns ausbreitete. Auch die Aussicht nach Süden mit den Hohen Tauern, und den Gletscherriesen der Stubaier- und Ötztaler Alpen lies nichts zu wünschen übrig. 

In der Schotterreisse...

Vom Sattel aus stiegen wir unschwierig auf den mit einem großen Kreuz geschmückten Gipfel des Schaffauers. Nach etwa 5 Minuten standen wir auf dem vielbesuchten westlichen Eckpfeiler des Wilden Kaisers. Wir genossen die Aussicht nur kurz, denn der Föhn Wind ließ uns schnell frösteln und so stiegen wir in die etwas mehr windgeschützte Scharte zurück. Hier machten wir eine kleine Brotzeit, bevor wir uns der Hackenkopf Überschreitung zuwandten. Die hatten wir uns redlich verdient, denn vom Start am Parkplatz bis zum Sattel waren lediglich erst knapp zwei Stunden vergangen.

Eine Aussicht. Links unten sind noch Teile von Scheffau zu erkennen. In Bildmitte Söll. und links der Bildmitte der Kegelgipfel der Hohen Salve.

Frisch gestärkt gingen wir östlich, einen grasigen Hang hinauf, wo wir, oben angekommen, etwas unterhalb unseres Punktes, unser erstes Hindernis begutachten konnten. Ein etwa sechs bis acht Meter hohes Wandl das von unserem Standpunkt aus schon beeindruckend wirkte. Aber wie fast immer bei der direkten Betrachtung von Wänden oder Bergen, löste sich auch dieses vermeintliche Problem am Wandfuß schön auf. Über einige gut griffige Züge waren die IIer Stellen gut zu lösen. Oben am Felskopf angekommen, konnten wir den weiteren Verlauf des Grates zum westlichen Hackenkopf gut einsehen. Im einfachen aber ausgesetzten Gehgelände windete sich der Grat Richtung Osten. Immer wieder unterbrochen von Türmchen und Scharten mit leichter Kletterei bis UIAA II kamen wir schnell voran. Die vor uns eingestiegen Bergsteiger waren bald eingeholt und so konnten wir unsere eigene Route und Geschwindigkeit über den Grat gehen. Die Orientierung ist nicht sonderlich schwer. Wenn man den Trittspuren, den wenigen Steinweiberl folgt und ein wenig Gespür für den leichtesten Weg hat, dürfte man keine Probleme haben.

Der Ausblick nach Osten, kurz unterhalb des Scheffauer Gipfels fotografiert. 

Unten die Scharte mit dem Biwakplatz, dahinter die drei Hackenköpfe und der Wiesbergsattel mit Sonneck,  Kopfkraxn Gipfel. Rechts davon der Treffauer.

Am westlichen Hackenkopf angekommen, wird das Gelände leichter. Nach einer Senke kommt überwiegend Gehgelände und steile Schrofen, die ohne Probleme zu bewältigen sind. Bei einem nach süden abdrängenden Felsturm folgen wir den Trittspuren in die Südflanke. Wir queren einen steilen Abbruch, der keinen Fehlgriff oder Fehltritt verzeiht und erreichen ein paar Meter später, in leichter Kletterei, eine kleine Scharte. Von der Scharte queren wir wieder südlich des Grates zu einem markanten Turm, wo uns ein Steinweiberl, den richtigen Weg zeigte.

 

Am Turm angekommen halten wir uns erst links und folgen dann eher rechts einer gut griffigen Rinne, max. UIAA II zurück zum Grat und weiter zum Mittleren Hackenkopf, dem höchsten Punkt unserer Überschreitung.

Impressionen vom Grat. 

Hier ist die Aussicht, wie schon bei der ganzen Gratüberschreitung wunderschön, jedoch können wir jetzt bereits unser Ziel, den Wiesbergsattel erkennen. Ich schaue Markus etwas ungläubig an und frage so in den Raum, ob es das denn schon gewesen sei.

Einige kleinere Felsköpfe überkletternd, bleiben wir meist am Grat oder ganz leicht südlich davon. Die anschließend folgenden steilen Schrofen sind ausgesetzt aber nicht schwierig. Im gemütlichen Gehgelände steigen und hüpfen wir über einige Felsspalten hinweg und erreichen schließlich den Östlichen Hackenkopf. Vom Gipfel folgen wir, immer den leichtesten Weg suchend, den breiter werdenden Grat in einen Wiesenkessel. Auf dem Weg überqueren wir noch den Wiesberg Gipfel, der nur mit einem kleinen Steinmann markiert, leicht übersehen werden kann.

 

Hier verliert sich der nur noch ansatzweise erkennbare Grat. Wir steigen auf der Gegenseite des Kessels etwa zehn Minuten aufwärts um am Wiesbergsattel den rot markierten Abstiegsweg über den Wiesbergsteig einzuschlagen. Bevor wir allerdings absteigen, machen wir nochmal kurz Rast. 3,5 Stunden sind mittlerweile vergangen, seitdem wir vom Parkplatz aufgebrochen sind. Wir bestaunen die Bergwelt südlich von uns, wo wir den Großglockner, den Großvenediger und die anderen großen Berge der Hohen Tauern sehen können.

Was für eine Wegstrecke. Ganz links außen der Scheffauer, dann folgen die Hackenköpfe nach rechts.

Über einen nicht einfach zu begehenden Steig, der von uns alle Aufmerksamkeit fordert, eiern wir gen Tal. Die schmierigen Felsen, die aus der Wiese herausschauen brachten keinerlei Halt und so brauchten wir für die ersten 300 Höhenmeter Abstieg gefühlt so lange wie für die ganze Überschreitung zuvor. Erst kurz oberhalb der Kaiser-Hochalm, im Latschengürtel, wird der Steig angenehmer und so werden unsere Schritte auch wieder schneller. Kurze Zeit nach der Alm erreichen wir eine Forststraße, die wir aber nach gut zehn Minuten wieder nach rechts verlassen. Über einen mit buntem Herbstlaub belegten Steig erreichen ein paar Minuten später die Forststraße, die wir schon von Aufstieg her kannten. 

Der Abstieg. Über schmierige Felsen gen Tal. Ganz oben der Wiesbergsattel.

Fazit: Diese Überschreitung der Hackenköpfe ist eine schöne Runde, die flotter Begeher auch an einem Vormittag machen könnten. Die klettertechnischen und konditionellen Schwierigkeiten dieser Panoramatour halten sich in Grenzen, obwohl der zweite Grad stellenweise sicher beherrscht werden und eine solide Grundkondition vorhanden sein muss. Der Weiterweg zum Sonneck beziehungsweise zur Kopfkraxe erscheinte uns heute nicht als besonders lohnend, da man am gleichen Weg wieder zurück zum Wiesbergsattel muss. Markus und ich waren uns einig. Eine gewaltige Panoramatour aber mit etwas zu viel Geh- und zu wenig Klettergelände. Wir machten uns deshalb einen Spaß daraus und blieben oftmals einfach am Grat, obwohl deutliche Trittspuren in die Südflanke zu erkennen waren. Nur um einfach bissl mehr klettern zu können.

 

Der Abstieg über den Wiesbergsteig ist besonders auf den oberen 300 Höhenmetern sehr schlecht zu gehen. Je weiter man hinunter ins Tal kommt, desto besser wird auch der Weg. Wir hatten für den Abstieg vom Wiesbergsattel genauso lang gebraucht, wie für den Aufstieg zum Scheffauer. Das sagt schon einiges über die Beschaffenheit des Wegs aus. 

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