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Seekarspitze 2053m - Seebergspitze 2085m Überschreitung - Karwendelgebirge

Panoramatour hoch über dem Achensee

 

Datum: 13.11.2022

Teilnehmer: Peter     

        

Gipfel:

Seekarspitze 2053m

Seebergspitze 2085m

 

Wetter:  sehr sonnig, der Jahreszeit entsprechend kühl,

Schwierigkeiten: 1450Hm, 15Km

 

Bedingungen: Nordseitig letzte Schneereste, Westseitig rutschig und schmieriger Fels, sonst trocken und gut zu gehen.

 

Strecke: Wanderparkplatz Achenkirch am Oberaubach 1050m - Seekaralm 1508m - Seekarspitze 2053m - Seebergspitze 2085m - Pasillalm 1557m – Seekaralm 1508m - Wanderparkplatz Achenkirch am Oberaubach 1050m

 

Ausrüstung: Ausrüstung für winterliche Bedingungen, Stöcke, evtl. Grödel

Ein kleiner Überblick unserer Runde heute. Ohne jeglichen Massstab.

Es war mal wieder Zeit für eine Herbsttour mit Peter. Dieser war verletzungsbedingt etwas länger außer Gefecht und somit suchten wir uns eine verhältnismäßig einfache Tour. Keine 2000 Höhenmeter plus und keine 40 Kilometer also. Da die Schneegrenze bei etwa 1800 bis 1900 Meter in den nördlichen Alpen lag, wollten wir so im Bereich von 2000 Meter bleiben. Mir fiel da eine tolle Überschreitung am Achensee ein, die sich mit knapp 1500 Höhenmeter perfekt für eine Testtour eignete.

 

Die Überschreitung von Seekar- und Seebergspitze wird von vielen als die Highlight Tour am Achensee gehandelt. Während auf der einen Achensee Seite das Tourengebiet um die seilbahnerschlossene Erfurter Hütte thront, muss man sich die Berge auf der gegenüberliegenden Seite selbst erarbeiten. Das war mir sympathisch.

Der Raureif hat Achenkirch fest im Griff. Eine schöne Morgenstimmung.

Wir starteten vom Wanderparkplatz in Achenkirch, wo wir von vorwinterlichen 0 Grad empfangen wurden. Der Alpenvereins-Wetterbericht meldete für heute einen sonnigen Tag, so stieg die Vorfreude beim Aufstieg auf der frisch geschotterten Forststraße. Diese Panoramatour wurde von den vielen Tourenportalen im Internet schon sehr gelobt. Von „Traumtour“ und „absolutes Highlight“ bis „fantastische Überschreitung“ kamen schon so einige Superlative zum Einsatz. 

Das Achensee Nordufer mit dem Bergen rund um die Erfurter Hütte im rechten Hintergrund.

Peter machte das Tempo, denn nur er selbst konnte sagen, was er sich schon zutraute. Nachdem wir die Forststraße verlassen hatten, zog der kleine Steig ziemlich an. Wir erreichten die leider schon geschlossene Seekaralm. Diese ließen wir rechts liegen und folgten der sehr guten Beschilderung. Erst ging es noch durch lichten Nadelwald, später dann, als wir uns den Grat näherten, durch Latschen Kiefern. Überraschend flott kamen wir voran. Vielleicht lag es aber auch an den unterkühlten Temperaturen beim nordseitigen Aufstieg, denn wir erreichten unser erstes Zwischenziel, die Seekarspitze, bereits nach knapp zwei Stunden. Der Grat zum Gipfel war bis auf ein paar Stellen, wo man die Hände benutzen konnte, ziemlich harmlos. Erste unbedeutende Schneereste konnten wir umgehen. 

In einer der zahlreichen Latschengassen auf dem Weg zur Seekarspitze.

Hier am Gipfel breitete sich ein gewaltiges Panorama vor uns aus. Von den Bayerischen Voralpen, dem Kaisergebirge, dem Karwendel, den Rofanbergen um die Erfurter Hütte und natürlich der Achensee, der sich wie ein norwegischer Fjord vor uns ausbreitete kamen wir voll auf unsere Kosten. Wir konnten auch den Weiterweg zur Seebergspitze sehen. Ein meistens gutmütiger Kamm, der nur an einigen Stellen sehr spitz aussah. Was mich ein wenig mehr beunruhigte, war der nordseitige, Schneebedeckte Anstieg auf den Gipfel. 

Die letzten Höhenmeter zur Seekarspitze.

Nur kurz waren wir am Gipfel, denn irgendwie waren wir gespannt auf den Steig zwischen den beiden Panoramabergen und so zog es uns in die Flanke. An einem Wegweiser vorbei stiegen wir ab. Im stetigen auf und an verloren wir schnell an Höhe. Zwischen Latschen und bröseligen Gestein steigen wir auf einem ausgetretenen Pfad hinunter in den Sattel. Der Grat an sich ist nie schwer, aber man tut sich unglaublich schwer, bei der grandiosen Aussicht, sich auf das Gelände vor seinen Füßen zu konzentrieren. Im Sattel angekommen, sieht der weitere Aufstieg auf die Seebergspitze schon ein wenig schwieriger aus. Aber wie so oft löst sich alles auf und wir können im gut gestuften Gelände, in Rinnen und auf Latschenpfaden aufsteigen. Auch hier sind wieder an einigen Stellen die Hände gut brauchbar. Je näher wir den Gipfel kommen, desto mehr Schnee und Eis liegt auf dem Weg. Etwa 80 Höhenmeter unter dem Gipfel, auf gut 2000 Meter, ist es an einigen Stellen doch heikel, und mir leisten meine Stöcke doch einiges an willkommener Unterstützung. Immer öfter weiche ich in die trockenen Felsen abseits des markierten Wegs aus. Dort kann ich wesentlich sicherer bewegen als auf den rutschigen, eisigen Trittstufen. Die letzten Meter auf den Gipfel führen über einen zwar etwas ausgesetzten, aber harmlosen Grat hinauf zum höchsten Punkt der Tour.

Im Aufstieg zur Seebergspitze ein Blick zum Sattel und zur Seekarspitze.

Oben angekommen ist die Aussicht noch ein Stück besser als vom ersten Gipfel. Im Süden des Gipfelplateaus können wir uns auf ein Holzstück setzen und die Aussicht genießen. Der Karwendel steht wie auf einem Präsentierteller vor uns. Linker Hand das Südufer des Achensees. Definitiv kann ich die Berichte aus den Tourenportalen bestätigen. Ein unglaublich schöne, aussichtsreiche Tour. Kann man so stehen lassen.

Eindrücke vom Aufstieg zur Seebergspitze.

Nach einiger Zeit machen wir uns bereit zum Abstieg. Im Vorfeld hatten wir überlegt, ob wir nach Pertisau absteigen und am See entlang zurück zum Ausgangspunkt wandern, oder via Pasill Alm und Seekaralm auf der westlichen Seite der bestiegenen Berge zurück gehen. Wir entschieden uns für Variante Zwei und folgten der rot-weißen Markierung hinab zum Pasillsattel. Über teilweise rutschige und schmierige Rinnen stolperte ich einige Male hinunter. Ein schneller und eleganter Abstieg schaute anders aus. Ich war richtig froh, als wir das Almgelände der Pasillalm erreichen. Hier gings wieder flotter voran. 

Panoramabild vom Gipfel der Seebergspitze.

Da der Oberautalweg wegen eines Erdrutsches gesperrt ist, bleibt uns nur der Rückweg über die Seekaralm. Über die bestens präpartierte Schotterstraße können wir es gemütlich auslaufen lassen. Ein letzter Aufschwung und schon sind wir auf dem Almgelände der Seekaralm. Von jetzt geht es nur noch bergab und bald darauf erreichen wir den Parkplatz am Nordufer des Achensees. 

Malerisch gelegen...Die Pasillalm.

Fazit:

Diese Tour hält alle diese Lobeshymnen, die in den diversen Tourenportalen versprochen werden. Nicht allzu schwer, nur stellenweise etwas ausgesetzt und nicht allzu lang. Für uns war es heute genau die richtige. Bei perfektem Wetter konnte Peter testen, was schon alles wieder geht. Eine Panorama-Wandertour der Extraklasse.

Die aktuellen Bedingungen mit nordseitigem Schnee stellenweise bis auf 1900 Meter herunter machten uns den sonst harmlosen Anstieg zur Seebergspitze etwas interessanter. Ich war dankbar für meine Stöcke, aber Grödel im Gipfelaufstieg wären sicher nicht verkehrt gewesen.

 

Im Nachhinein hätten wir uns für Abstiegsvariante eins entscheiden sollen. Durch die Tatsache, dass die Seekaralm nicht mehr geöffnet hatte und der Oberautalweg auch gesperrt war, wäre Abstieg nach Pertisau und der Steig entlang des Achensees die bessere, aussichtsreichere Alternative gewesen. Auch ein bisschen Schade sind die langen Forststraßen-Passagen. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Für uns hatte es auch so gepasst.

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