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Jahres-Rückblick 2022

Was ist nur mit uns Menschen los… Sind wir nur Beratungsresistent, meinen wir, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben oder sind wir einfach nur dumm geworden?

Immer öfter frage ich mich, warum Menschen der Wissenschaft, den Menschen die richtig Ahnung von bestimmten Sachen haben, so misstrauen? Egal ob beim mittlerweile, zum Glück abschwächenden Thema Corona, aber auch bei dem Thema, was uns Skitourengehern im Winter immens wichtig sein sollte. Der Lawinengefahr.

 

Über alle betroffenen Alpenländer und Lawinenwarndienste hinweg wurden Mitte Februar Warnungen und Bitten zur Zurückhaltung ausgegeben. Eindrücklich warnten die Experten um die Herren Larcher und Mair die Tourengeher zur Zurückhaltung und sehr defensives Verhalten im freien Skigelände, wegen der leicht zu störenden Schwachschichten zwischen 1600m und 2500m und der generell großen Lawinengefahr. - Eigentlich baten Sie um Verzicht. Alles Gerede und schreiben dieser Fachleute war aber umsonst…

Lustig wurden Touren um Göll und Hochkalter, eigentlich Touren, für die man sichere Verhältnisse braucht, unternommen. Auch in Tirol wurden fleißig Skitouren gemacht, in vielen Fällen mit fatalem Ausgang für die Beteiligten. Der Bodycount war unter der Woche mal bei 10 Toten und einigen schwer verletzten Tourengehern. 

 

Ich will jetzt nicht Besserwisserei betreiben und Leute bei Ihrer Freizeitbeschäftigung einschränken, das haben in den letzten Monaten unsere Landesfürsten oft genug gemacht. 

In den Bergen herrscht ja freies Betretungsrecht und jeder kann zum Glück alles machen was sein Herz begehrt, aber was dann für mich dem Fass den Boden ausschlägt ist, dass diese „Helden“ das Ganze auch noch auf den diversen Onlineplattformen und Social Media posten. Sie lächeln in die Kameras und zeigen Ihre Abfahrtsspuren im Schnee bei Lawinenwarnstufe 4, als wenn es diese Experten-Warnungen nicht gäbe. Rund herum gehen Spontan-Entladungen der Hänge abwärts und diese Herren und Damen finden es nicht nötig nachzudenken.

 

Warum nur Posten…? Kann man keine Bergtouren mehr machen, ohne diese in der nächsten Sekunde allen bei Facebook oder Instagram zeigen zu müssen. Besonders bei Lawinenwarnstufe 4? Sind wir schon so weit?

Wenn diese „Skitourenprofis“, unbedingt bei einem 4er losziehen müssen, dann sollen sie das machen. Wie schon oben erwähnt, kann jeder machen, zu was er Lust hat. Aber bitte im Stillen und ohne in den sozialen Netzwerken darüber zu berichten, wie großartig doch der Pulver ist und sie den ganzen Hang für sich haben…Augenzwinkernd fragen sie, warum denn bei bestem Schnee nichts los ist??? Einfache Antwort: Ja, weil die Mehrheit der Tourengeher das Hirn einschaltet!

Diese Posts verleiten doch nur andere Tourengeher, die sonst zurückhaltend wären und weniger Risiko eingehen würden, auch solche Aktionen zu starten. Ich war zeitweise so richtig sauer. Aber irgendwann dachte ich mir dann, dass ich die Welt nicht ändern kann. Ich kann nur für mich kalkulierbar sicher unterwegs sein.

 

Da ich ein paar Tage später nicht den gleichen Fehler machen wollte, wählte ich mit Robert den Weg über die Notabfahrt des Pitztaler Gletscherskigebiets. So konnten wir auf der planierten Piste der Notabfahrt die heikle Gefahrenstufe zwischen 1600m und 2500m sicher überbrücken. So aber jetzt genug über andere geurteilt.

 

Jetzt zu meinem Jahres Bericht über 2022.

So, mittlerweile schreibe ich meinen dritten Jahresbericht, ich habe die 25.000er Schallmauer bei den Seitenaufrufen geknackt und freue mich, weil ich das ohne lästiges Verlinken in die Sozialen Netzwerke geschafft habe. Besonders freue ich mich über ein weitgehend von politischen Beschränkungen verschontes Jahr 2022.

In diesen 30 Monaten, seit es Hauptsach-auffe.de gibt, war es und ist es jedes Mal für mich eine riesige Freude, wenn ich eine Tour machen und dazu im Anschluss einen kleinen Bericht schreiben konnte. Bei dieser „Kombination“ schließt sich für mich ein Kreis, der schon bereits bei der Tourenvorbereitung startet und in den weiteren Schritten der Tour selbst, der Schreiberei und Nachbereitung endet. In Zeiten in denen Corona Beschränkungen, besonders Anfang des Jahres, an der Tagesordnung waren, ist das nicht selbstverständlich.

Was ich unglaublich gerne neben der ganzen Bewegung, dem Sport und dem Drang Draußen in den Bergen zu sein mache, ist Bücher lesen. Genauer gesagt, Bergbücher, Erfahrungsberichte, Biografien von Bergmenschen, Tourenführer, alte Karten... alles was mir unter die Finger kommt. Und da ist es mir ziemlich egal, wo ich lese. Ob auf der Couch, im Bett, im Auto oder im Bus.

Ein Buch oder eine Karte ist eigentlich immer dabei, wo ich in einer freien Sekunde, wenn ich unterwegs bin, einen Blick werfen kann. Ich stelle seit September 2022 jedes Monat eines meiner Lieblingsbücher vor. Darunter sind Bücher die mich besonders berührt, beeinflusst oder wo ich einfach Freude beim Lesen hatte.

BERGBÜCHER

Trotz der locker werdenden Zügel unserer politischen Landesfürsten Anfang des Jahres, plante ich vorsichtig und mit Bedacht das kommende Jahr 2022. Wobei zwei Ziele eigentlich fest waren: Die schon zweimal verschobene Skitouren-Runde im Nationalpark Ècrins, bei der ich hoffte, dass wir sie endlich machen dürfen. Außerdem waren die Sommer Hochtourentage im Wallis fest geplant. Ich hatte wieder den Alpinen Grundkurs ausgeschrieben, den ich diesmal auf der Oberwalderhütte abhalten wollte und zwei angebotene Touren für den Alpenverein Straubing. Alles andere wird spontan nach Wetter und verfügbarerer Zeit entschieden. 

Aber alles der Reihe nach:

 

Der Jahreswechsel 2021/2022 gestaltete sich denkbar schlecht für die bereits früh gefallenen Neuschneemengen im Hochgebirge. Nicht nur bei uns im Flachland, wo mich meine Familie beim Silvester Marathon teilweise ohne Jacke anfeuern konnte, wurden in den Bergen durch das alljährliche Weihnachtstauwetter jahreszeitliche Höchstwerte bei den Temperaturen gemessen. Zweistellige Temperaturen ließen die weiße Pracht bis weit hinauf ins Hochgebirge schmelzen.  

Skitouren war im Hochwinter nur mit einer gehörigen Skitragezeit möglich. Als Skibergsteiger der eigentlich seine Ski nicht zum Schnee tragen will, bleibt dann nur der Weg über ein Gletscher-Skigebiet. Über die Notabfahrt des Pitztaler Skigebiets konnten wir direkt vom Parkplatz mit den Ski starten und anschließend was mir bei den explodierenden Ausrüstungspreisen im Outdoorbereich besonders am Herzen lag, Materialschonend abfahren. Wir hatten einen wunderbaren Tag im Hochgebirge auf dem Weg zum Schuchtkogel.

Auf dem riesigen Mittelbergferner unterschätzt man leicht die Entfernung.  Rechts unser Ziel, der Doppelgipfel des Schuchtkogels. 

Einen Monat später, etwa Mitte Februar hat sich nach einigen ergiebigen Schneefällen die Lawinenlage bei 4 eingependelt. Landesübergreifend warnten die Lawinendienste vor teilweise heimtückischen Schwachschichten in der Schneedecke, die zwischen 1600 und 2500 Meter besonders leicht zu stören waren.

 

Ein sehr tödliches Wochenende war die Folge. Zehn uneinsichtige Tourengeher mussten mit Ihrem Leben bezahlen. Um diese besonders heikle Höhenlage zwischen 1600 und 2500 Meter zu umgehen, fuhren wir wieder ins Pitztal. Unsere vom Januar bekannte Notabfahrt brachte uns mit einer für uns kalkulierbaren Gefahr, auf der gesicherten Piste, ins geliebte Hochgebirge. Diesmal suchten wir uns den linken Fernerkogel aus. Über den uns bereits bekannten Mittelbergferner stiegen wir von Norden auf den Gipfel und fuhren über den Hangenden Ferner zur Braunschweiger Hütte und weiter zum Parkplatz ab. 

Perfekte Verhältnisse am Gipfelhang des linken Fernerkogels.

Ende Februar war ich zum ersten Mal seit einigen Jahren wieder bei einer Alpenvereins-Skitour dabei. Bei dem Ziel was Tobi da ausgeschrieben hatte, musste ich einfach dabei sein. Die Hundstodreibn von Hinterthal mit den 3200 Höhenmeter, gilt neben der Großen Reibn als DER große Skitourenklassiker im Berchtesgadener Land. Nachdem ich in der Woche zuvor an einer Erkältung erkrank war, war für mich diese Tour besonders hinten raus eine richtige Herausforderung. Nichtsdestotrotz war das ein gewaltiges Erlebnis und für mich eines meiner Highlights im Jahr 2022.

Einsam warn wir unterwegs im hinteren Wimbachgrieß bei der Hundstodreibn.

Eine Woche später fuhr ich mit Robert nach Osttirol, um den Hochschober einen Besuch abzustatten. Ich war noch nie in der Schobergruppe und so freute ich mich auf einen schönen Tourentag. Leider hatten wir den Hochschober bei schlechten Verhältnissen erwischt, denn das Osttirol wurde in diesem Winter von Frau Holle weniger beschenkt. Trotzdem eine schöne Tour, in einem für mich unbekannten Fleckchen Alpen, wo ich viel lernen konnte.

Perfekter Großglockner Blick im Hintergrund beim Aufstieg zum Hochschober.

Am 20.03. fuhr ich mit Robert nochmal ins Pitztal. Diesmal wollten wir im Tourenbereich der Riffelseehütte auf den Rostizkogel gehen. Bei wilden Frühjahrverhältnissen hatten wir im oberen und mittleren Bereich genialen Abfahrtsschnee. Insgesamt war aber Ende März so wenig Schnee wie sonst Ende April oder Anfang Mai.  

Am Gipfel des Rostizkogels.

Kurz darauf hatte ich ohne körperliche Anzeichen zwei Balken bei einem Corona Schnelltest. Die Angst war groß, dass die langersehnte Skitourenrunde in der Dauphine ohne mich stattfinden könnte. Aber ich hatte Glück! Einen Tag schlapp auf der Couch, wo ich die meiste Zeit geschlafen hatte und insgesamt, dank der Impfung, einen sehr leichten Verlauf ließen mich bald wieder genesen. Dennoch wusste ich überhaupt nicht, wie ich nach der Erkrankung drauf war. Man hörte ja immer wieder Schauergeschichten von diversen Sportlern. Es schwamm bis zum ersten Skianstieg in Frankreich ein ungutes Gefühl mit.

Am 09.04. war es dann so weit. Lang ersehnt, konnte ich mit zehn anderen Teilnehmern des Straubinger Alpenvereins die Fahrt in die Dauphine antreten. Ein Traum ging in Erfüllung. Skitouren im wildesten Gebirge der Alpen, was für eine Freude! Die Bilder, die ich sonst immer nur im TV sehen konnte, wurden real. Leider holten uns die dort vorherrschenden schlechten Verhältnisse bald wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Viel Blankeis und generell sehr wenig Schnee ließen unseren Traum von der geplanten Dauphine Runde platzen. Wir machten dennoch das Beste daraus und ich konnte neben vielen schönen Momenten in der Gruppe mit dem Dome de Ècrins heimreisen. Mit einem Rabenschwarzen Tag am Gipfeltag war ich mit dem kleinen der Ècrins 4000er richtig zufrieden. Ein besonderes Erlebnis und danke an Till und Christian fürs mitziehen!

Was für ein Abenteuer! Die Dauphine!

Im Mai war endlich mal wieder der Helmut dabei. Helmut ist so ein Tiefstapler, der immer meint, dass er nicht fit ist, nicht mithalten kann oder ich allein weitergehen sollte, wenn es mir zu langsam ginge…in Wirklichkeit ist das alles überhaupt kein Thema. Wir hatten das Ziel unsere übern Winter eingerosteten Kletterkenntnisse ein wenig zu verbessern, so suchten wir uns, der Jahreszeit entsprechend, auf der Südseite des Zahmen Kaisers, in der Nähe der Vorderkaiserfelden Hütte eine schöne, einfache Kletterroute. Es wurde eine aussichtsreiche Frühjahrswanderung im Zahmen Kaiser mit jeder Menge neuen und aufgefrischten Kletterkenntnissen an der Steingrubenwand Südkante.

Was für eine Aussicht am Südwestgrat der Naunspitze. Der grüne Inn...

Ende des Monats startete ich mit meinen Mädels eine kleine Wanderung im Chiemgau. Vom Wanderparkplatz Hammerergraben in Oberwössen gingen wir dem Hammerer Graben folgend zur Feldlahnalm. Nach 300 Höhenmeter Aufstieg war meine kleine richtig stolz, dass sie ohne Papas Hilfe auf der Hütte bei den Ziegen und den Eseln angekommen ist. Die Feldlahnalm ist eine wunderschön gelegene kleine Alm mit Streichelzoo und Mega Küche. Prädikat sehr empfehlenswert! 

Die Feldlahnalm, mit Streichelzoo und Mega Küche.

Einen Tag später fuhr ich ins Berchtesgadener Land, um eine langgehegte Runde in Angriff zu nehmen. Nachdem mir ein Freund frühmorgens krankheitsbedingt absagte, machte ich einfach eine Solotour daraus. Ich stieg zur Schärtenalm auf, um via Hochalm und Eisbodenscharte die Schärtenspitze zu erklimmen. Anschließend stieg ich über den Plattensteig noch auf den Steinberg, den ich dann über einen selten begangenen Steig in Richtung Schärtenalm überschritt. Eine einsame Tour, bei der ich bis auf zwei Mädels auf dem Steinberg-Gipfel keinen Menschen begegnete. Die Wolkenstimmung war schon genial.

Was für ein Ausblick am Rinnenboden der Eisbodenscharte.

Zum zweiten Mal konnte ich heuer bei der Straßkirchener Sternenfahrt teilnehmen. Mit Sport anderen Menschen helfen, was für ein Zusatz-Benefit! Danke an Ludwig Schiller und seinem Team, die Menschen helfen, die nicht so viel Glück hatten. https://www.sternenfahrt-strasskirchen.de/

Halbzeit in der Innenstadt von Altötting. Die Pause haben wir uns redlich verdient.

 

Mitte Juni folgte ich einem Internetbericht in den Zahmen Kaiser. Dort wollte ich die Winkelkar Umrahmung machen. Eine nicht allzu schwere Bergtour, die doch das eine oder andere Mal kräftiges Zupacken verlangt. Aber für Konditionsstarke und trittsichere Bergsteiger eine aussichtreiche Genusstour!

Wildes Ambiente, dass viel harmloser ist als man von der Weite denkt.

Im Juli kam mein Sommerhöhepunkt immer näher. Unser eigentliches Hochtouren-Hauptziel konnten wir wegen der schlechten Verhältnisse an den Gletschern nicht machen. Die Gletscher in den Alpen litten erbärmlich. Ein schlechter Winter mit wenig Niederschlag, ein Frühjahr, das viel zu früh warm wurde und schon wieder ein Hitzesommer belasteten die Eisströme gewaltig. Viele Gletscher waren bereits aper und Spalten Mitte Juli offen, beziehungsweise die noch vorhandenen Brücken nicht mehr tragfähig.

 

Viele Experten meinten, dass die Gletscher wie Ende August aussehen. Also musste ein Alternativziel ohne viel Gletscher her. Aber das sollte in den Westalpen nicht sonderlich schwierig sein. Als neues Ziel wurde durch Gruppenentscheid das Aletschhorn auserkoren. Über die Oberaletschhütte und die Südwestrippe stiegen wir auf den zweithöchsten Berner. Eine wunderbare, wenn auch anstrengende Tour, die mich aber richtig begeisterte.

Das große Aletschhorn haben wir bei sehr guten Verhältnissen erwischt.

Mit Schnapsideen kenn ich mich mittlerweile richtig gut aus, obwohl mein Schnapskonsum eigentlich gegen Null geht. Die diesjährige Teilnahme am Arber Radmarathon war so eine. Locker flockig wurde bei der Heimfahrt aus der Schweiz über kommende Projekte gesprochen. Mario wollte am Arber Radmarathon teilnehmen und suchte noch Mitstreiter für das ostbayerische Kultevent. Am Ende blieben aus dem Vier-Mann-Team vom Aletschhorn nur Mario und ich über. Trotzdem war es für mich eine denkwürdige Veranstaltung. Seit dem Ötztaler Radmarathon meine erste Tour über 250km.

Früh am morgen, ein wenig zu zeitig dran ist im Startbereich noch Ruhe.

Anfang August startete ich mit Peter ins Tote Gebirge. Nachdem ich 2020 mit Robert den Großen Priel besteigen hatte und ich vom Priel Schutzhaus die hohe, steilaufragende Spitzmauer gesehen habe, musste ich auf diesen Berg. Da die Wetterlage eh so war, dass es nur ganz im Osten des Alpenbogen ein paar Stunden ohne Niederschlag sein sollte, fuhren wir in das interessante Tote Gebirge. Ich bin genauso wie bei dem mir besser bekannten Steinernen Meer immer völlig fasziniert von solchen riesigen Felsplateaus. Eine spezielle Tour mit Peter, der es auch bei nicht so optimalem Wetter richtig schön in den Bergen findet. Geniale Wolkenstimmung und nur am Ende der Tour ein paar Regentropfen bestätigten unsere Meinung, „Es gibt für jedes Wetter eine Bergtour.“

Nachdem wir über den Stodertaler Klettersteig aufgestiegen waren, konnten wir am Gipfel der Spitzmauer, trotz mäßigem Wetter eine tolle Aussicht genießen.

Beim alljährlich stattfindenden Alpinen Grundkurs des Straubinger Alpenvereins konnte ich heuer wieder interessierte und engagierte Teilnehmer die Grundzüge des Hochtourengehens beibringen. Vier Tage waren wir auf der Oberwalderhütte, die für mich ein idealer Stützpunkt für solche Kurse ist. Mir machten diese Kurstage wie schon die letzten Jahre viel Freude. Wenn auch diesmal das Wetter nicht unbedingt auf unserer Seite war. Aber wie sagte schon vor einigen Jahren ein Freund… „Einen Kurs kann man bei jedem Wetter machen.“ So war es dann auch, wenn auch die großen Ausbildungstouren ein wenig abgekürzt beziehungsweise abgeändert werden mussten. 

Alpiner Grundkurs zu Füßen des höchsten Österreichers...

Nach der Straßkirchener Sternenfahrt im Frühjahr folgt im Herbst das nächste Charity Event. Der Hirschenstein Berglauf. Ein Berglauf mit vielen bekannten Gesichtern, wo die Einnahmen regionalen und sozialen Zielen zugutekommt. Bei dem Lauf durch das Trainingsgebiet meiner Laufsportanfängen kam ich das eine oder andere Mal Trainingsbedingt an meine Grenzen.

Mit Markus im Ziel.

Anfang September war ich wieder mal im Wetterstein. Lange hats gedauert, denn das letzte Mal im Sommer war ich im Juni 2020 bei der Arnspitz-Überschreitung im Wetterstein. In den letzten Monaten habe ich schon öfter über die eine oder andere Wetterstein-Grattour gegrübelt und geplant, die ich dann auch in Zukunft angehen will. Da passte diese Panoramatour gerade gut. Robert war diesmal wieder dabei und wir konnten den Hochwanner übers Gaistal besteigen. Eine schöne Tour mit gewaltiger Aussicht, die uns im bröseligen Wetterstein-Fels auf den zweithöchsten Berg Deutschlands führte. 

Am Gipfel des Hochwanners! Na? Wer erkennt den Gletscher am Zugspitzplatt, Richtig, quasi nicht mehr vorhanden.

Nachdem ich mich bei der Tour beziehungsweise bei der Heimfahrt von der Hochwanner Tour erkältet habe, schlug sich das bei mir wieder mal auf die Mandeln. Diese Mandelentzündung wurde mit Antibiotika behandelt, auf das ich mit roten Quaddeln am ganzen Körper reagierte. Darauf wurde das Antibiotika abgesetzt und mit Penizillin diese extrem juckenden Quaddeln bekämpft. Da ich aber das Antibiotika nicht fertig genommen hatte, dachten sich die Streptokokken, da greifen wir gleich nochmal diese Mandeln an. Na gut, also alles wieder von Anfang…anderes Antibiotika…wieder Sportpause…dieses ganze Drama zog sich über fast sechs Wochen hin. Das einzig gute war, dass das Wetter im September eh nicht nach großen Bergtouren aussah…Erst im Oktober war ich wieder so weit hergestellt, dass ich die beim Straubinger Alpenverein ausgeschriebene Tour leiten konnte. 

Ich mache das schon seit einigen Jahren, dass ich im Herbst so klassische Münchner Hausbergtouren mache, die im Sommer regelrecht überrannt werden. Im Herbst, vielleicht auch bei mäßigem Wetter ist es oft viel ruhiger und man kann die schönen Voralpentouren richtig genießen. 2021 machte ich die Aplspitze, 2020 Herzogstand und Heimgarten, 2019 die Hochstaufen Überschreitung. So war heuer die Halserspitz und der Blaubergkamm dran. Wir hatten wir einen wunderbaren Bergtag.

Immer mehr oder weniger am gutmütigen Kamm der Blauberge entlang. 

Gut 14 Tage später, Ende Oktober passte das Wetter, ich hatte Zeit und so klapperte ich meine üblichen Tourenpartner-Verdächtigen ab. Keiner hatte Zeit. Als letzten fragte ich Markus, mit dem ich in meiner Sturm- und Drangzeit einige, zumindest für mich, hochkarätige Touren machen konnte.

 

Wir verabredeten uns für eine Tour im Wilden Kaiser. Von Scheffau aus gingen wir auf den Scheffauer und weiter über die Hackenköpfe zum Wiesbergsattel. Was für eine schöne Panoramatour bei bestem Herbstwetter!

Der Treffauer im diesigem Morgenlicht...Weltklasse Stimmung.

Mitte November, bei erfreulich spätherbstlichen Bedingungen, konnte ich nochmal ein Wunschziel auf meiner Liste abarbeiten. Mit Peter fuhr ich zur Seekarspitze, Seebergspitze hoch über dem Achensee. Bei fantastischen Wetter hatten einen wunderbaren Tag. Trotz der nordseitig eisigen Bedingungen kamen wir gut durch. 

Gewaltige Ausblicke auf Achensee und Alpenhauptkamm.

 

Fazit: Für mich war es ein aufregendes und zugleich lehrreiches Jahr. Aufregend, weil ich wieder viel Neuland in unseren Alpen kennenlernen durfte. Wieder konnte ich ein paar weiße Stellen einfärben. Bei den Touren, die mich in mir unbekanntes Gebiet führen, freue ich mich immer besonders.

Und lehrreich, weil ich wieder viel gelernt hatte, in Sachen Taktik, Technik und persönliches Können. Egal ob die Touren im Winter auf den Hochschober, wo wir uns ein wenig verzettelt hatten, im Zahmen Kaiser beim Klettern nahe der Vorderkaiserfelden Hütte oder bei der der Hochtour auf das Aletschhorn. Ich lerne gerne etwas Neues, besonders was mich am Berg weiterbringt. So will ich im neuen Jahr einige für mich neue Sachen ausprobieren.

Zu meinen Highlights im Jahr 2022 gehört sicherlich die Hundstod-Reibn, wo ich diesmal auf Grund einer Erkältung in den Tagen zuvor richtig kämpfen musste. Aber auch meine Dauphiné-Reise oder die Hochtour auf das Aletschhorn gehören sicherlich dazu.

Trainingstechnisch kann ich richtig zufrieden sein. Das zweite Jahr in Folge ohne Verletzung. Aber ich spüre doch, dass ich wieder ein Stück mehr machen muss. Um auf dem gewohnten Niveau bleiben zu können, muss ich wieder öfter die „extra Meile gehen“. Die großen Touren um 2000 – 3000 Höhenmeter machen einfach deutlich mehr Spaß, wenn man nicht auf dem Zahnfleisch daherkommt.

Die Rumpfstabbi, das Lauf ABC und meine speziellen Dehnübungen nahmen wieder einen großen Teil meines Trainings ein. Für mich ist das ein Garant für eine Verletzungsfreies Jahr. Die teilweise sehr spontanen Ausdauersportaktionen bei der Straßkirchener Sternenfahrt, dem Arber Radmarathon oder Hirschenstein Berglauf hatten mich schon sehr gefordert. Hier wäre für die Zukunft ein gewisses Maß an Vorbereitungstraining sicherlich nicht schlecht.

 Zum Schluss bleibt mir eigentlich nur meinen Tourenpartner zu danken, die mich immer wieder aushalten und auf mich warten, wenn es mal nicht so läuft wie geplant. Ich bin um jeden einzelnen dankbar!

 

Zuallerletzt kommt der Dank an die beiden, ohne die das was ich so in den Bergen treibe nicht gehen würde. Danke Mädels für Euer Verständnis und Eure Unterstützung! Auf ein gutes und verletzungsfreies Bergjahr 2023. Ich freue mich schon auf einige hochkarätige Touren und viele großartige Erlebnisse im neuen Jahr. 

Auf dem Gipfel des Aletschhorns. Dieses Gefühl, an einem so gewaltigen Berg ganz oben zu stehen macht mich jedes Mal wieder sprachlos...

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