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5 Gipfelrunde in der Osterhorn Gruppe

Steile Gipfel und perfektes Laufen in einer wunderschönen Almenwelt

 

Datum: 21.05.2023

Teilnehmer: Robert    

       

Gipfel:

Schmittenstein 1695m

Regenspitz 1676m

Gruberhorn 1732m

Dürlstein 1697m

Hoher First 1718m

 

Wetter:  schöner Frühsommer-Tourentag, teilweise unangenehmer böiger Wind

Schwierigkeiten: 24,6 km – 1765hm – UIAA I+

 

Bedingungen: Fels trocken, Im Verlauf der Runde immer größere Schneefelder, beim Abstieg vom Dürlstein zum Hohen First geschlossene Schneedecke

 

Strecke:  Tauglboden Parkplatz - Schlenksteinalm (Web 841b) - Schmittenstein über Südgrat - Bergalm - Regenspitz - Gruberhorn - Dürlstein - Hoher First - Hintertrattbergalm - Tauglboden über Tuschenriedel (Weg 843). Tauglboden Parkplatz

 

 

Ausrüstung: Trailrunning Ausrüstung

Eine kleine Übersicht unserer Runde. Ohne jeglichen Maßstab.

Wie ich schon öfter in meinen Berichten erwähnt habe, bin ich immer auf der Suche nach interessanten Trailrunden, die ich im zeitigen Frühjahr zum Konditionsaufbau für die großen Touren im Sommer benutzen kann. Durch die lange Skitourensaison leidet bei mir besonders die Trittsicherheit und Abstiegsperformance. Dies will ich so schnell wie es geht wieder auf ein für mich passendes Niveau heben. Auf dem Internetauftritt eines Salzburger Magazins bin ich wieder fündig geworden.

Neben dem mir ungleich besser bekannten Tennengebirge, fand ich in der Osterhorn Gruppe einige Hügel, die man in einer gut 25 Kilometer Runde zusammenschließen konnte. Trotz der vergleichbar geringen Höhe der Hügel kommen auf der Runde gut 25km auf 1765 Höhenmeter zusammen.

 

Ich fragte bei meinen üblichen Kandidaten und fand bei Robert gehör. Gemeinsam fuhren wir über Salzburg nach Sankt Koloman, wo wir in die Tauglbodenstraße einbiegen. Dieser folgen wir wegen Erdarbeiten teilweise etwas abenteuerlich bis kurz nach der Strubklamm, wo sich ein kostenfreier Parkplatz linker Hand befindet. 

Steil geht es den Wald hinauf.

Schnell war die Ausrüstung gepackt und die ersten Höhenmeter Richtung unseres ersten Ziels, dem Schmittenstein hinter uns. Steil geht es auf dem Weg Nr.841b nach einer Brücke kurz nach dem Parkplatz in Serpentinen durch einen Lichten Mischwald. Wir werden von Beginn an gefordert. Das anfängliche Laufen verwandelt sich sehr schnell in ergonomischeres Steigen und die zum Glück mitgeführten Stöcke stellen sich schon bald als unverzichtbare Utensilien heraus.

 

Nachdem wir nach einigen beschilderten Abschneider die Waldgrenze erreicht haben, werden die Bäume weniger und die Aussicht größer. Das Tennengebirge und der Hohe Göll tauchen vor unseren Augen auf. Gewaltig diese Aussicht auf den Berchtesgadener Koloss. Der eigentlich um einiges höhere Watzmann in Hintergrund wirkt fast winzig dagegen. Wir lassen die letzten Baumgruppen hinter uns und steigen über steile Almflächen und Graswege auf einen Rücken, wo wir den ersten Gipfel und den restlichen Anstiegsweg auf den Schmittenstein einsehen können. Die felsige Krone des Schmittenstein ist vom Rücken schon eindrücklich. Mal schauen, wie sich das auflöst, denn von anhaltender Kletterei war eigentlich keine Rede in den Berichten, die ich gelesen habe. Hier erkennen wir auch erst die Ausmaße der Runde, die wir uns für heute vorgenommen haben. Das zu Beginn etwas leichte Gerede von Hügel, Buckel und geringer Höhe ebbt abrupt ab. 

Auf dem steilen, Latschenbewachsenen Rücken unterhalb des Schmittenstein Südgrats,

Über dichtes Latschengelände, wo wir uns in einer schmalen Rinne verwinkelt über große Felsabsätze höher kämpfen, erreichen wir kurze Zeit später das untere Ende des Südgrats. Hier führt uns dieser in interessanter, aber leichter Kletterei auf den markanten Gipfel führt. Es löst sich wie beschrieben alles gut auf, sogar ein Fixseil hilft unsicheren Begehern auf den Gipfel zu kommen. Eine Aussicht der Extraklasse eröffnet sich uns auf dem von den Einheimischen gern besuchten Gipfel. Vom Hohen Göll, über das Tennengebirge. Sogar die Bischofsmütze, den Gosaukamm und den Dachstein können wir erkennen.

 

Nach einem kurzen Aufenthalt überschreiten wir den Schmittenstein und verlaufen uns zielgerichtet prompt. Wir bleiben fälschlicher Weise, was eigentlich auch logisch gewesen wäre, auf dem Grat und befinden uns bald vor einem unüberwindbaren Felsabbruch. Also ging es schnell die paar Meter zur Scharte nach dem Gipfel zurück und hinab auf dem schneebedeckten, rutschigen und unangenehm zu gehenden Steig, der uns auf die Nordseite des Berges führt. Dort wenden wir uns an einer Weggabelung nach rechts und erreichen über erst steiles und absturzgefährdetes Gelände entlang einer steilen Felswand perfekte Trails. Über einen sanften Bergrücken verlieren wir in Serpentinen schnell an Höhe und erreichen das Almgelände der Bergalm. Hier kann ich es richtig krachen lassen. Ui, das ist genau das, was ich eigentlich haben wollte. Interessante Gipfelanstiege und dazwischen perfektes Laufgelände. Da freut sich das Bergläuferherz! Die letzten Meter an einem Wetterkreuz vorbei zur bewirtschafteten Bergalm sind reiner Laufgenuss. Zarte Frühlingsblüher wie Krokus, Alpen Aurikel und ganze Herden von Buschwindröschen lassen die sich noch vom Schnee erholenden Wiesen und Matten erstrahlen. 

Die urgemütliche Bergalm mit dem Schmittenstein im Hintergrund.

Die offene Alm lockt gewaltig, ein Radler, ein Weißbier, eine kleine Jause. Das wäre doch jetzt perfekt, aber wir können uns gerade noch von den Gedanken losreißen und steuern den bereits erkennbaren Steig auf unseren zweiten Gipfel, den Regenspitz zu.

 

Wiederrum sehr steil geht es hinauf. An ein Laufen ist hier überhaupt nicht zu denken. Durch oberhalb schmelzende Schneefelder steigen wir teilweise auf rutschigen Steinen und Matsch hinauf. Durch den lichten Wald sind wir aber wenigstens vor der Sonne geschützt. So halten sich die Temperaturen in angenehmen Bereichen. Aber dennoch müssen wir ganz schön schnaufen, denn der Anstieg legt sich erst ein paar Meter vor dem Gipfelkreuz zurück. Hier eröffnet sich die Aussicht nach Süden, wo sich eine weitläufige Almenwelt vor uns ausbreitet. Auch unseren weiteren Weg können wir von Gipfel des Regenspitz erkennen. Schöne Latschenbewachsene Felsgrate mit einer teilweisen Schneeauflage können wir ausmachen. Riesige Schneefelder tauchen weiter hinten auf den letzten Gipfeln unserer Runde auf. Wir zweifeln kurz ob es Sinn macht, diese geplante Runde weiter zu laufen. Die Bergalm lockt schon wieder. Nach kurzem Überlegen wollen wir es zumindest probieren und so laufen und steigen wir, je nach Gelände hinunter in eine Scharte. Immer wieder überschreiten wir, meist problemlos Schneefelder, klettern abwechslungsreich über Gratzacken und umgehen riesige Felsen. Immer mit dem Blick auf die großen Schneefelder vor uns. 

Ein Blick zurück. Felsiger und alpiner als man in dieser Gegend meint.

Erst als uns entgegenkommende Wanderer von guten Trittschneeverhältnissen zwischen Gruberhorn und Hoher First berichten, lösen sich unserer Zweifel in Luft auf und wir können befreit unsere Runde fortsetzen. Über einen Schneegrat erreichen wir unseren, für heute dritten Gipfel. Also bleiben noch zwei, die flachen Bergkuppen des Dürlstein und des Hohen First übrig. Langsam machen sich aber die bereits gut 1500 Höhenmeter in unseren eher untrainierten Beinen bemerkbar. Da kommen uns die ausgeprägten Schneeflächen gerade recht. Hier verlieren wir schnell die wenigen Höhenmeter und rutschen die Schneeflächen in die Scharte hinunter um auf der anderen Seite den letzten Gipfel, den Hohen First zu erreichen. Über die für die Osterhorn Gruppe so bekannten flachen Steinplatten überschreiten wir den Hohen First neben der noch hoch mit Schnee bedeckten Gipfelschneide und laufen auf der anderen Seite, den Frunstberg umlaufend zur großflächigen Trattbergalm hinunter. Hier wären im Sommer sicherlich die eine oder andere Jause zu ergattern aber jetzt im Frühjahr regt sich hier noch nichts. Schade, was hätte ich alles für ein Radler gegeben. 

Dürlstein und Hoher First noch weitgehend im Winterkleid.

So blieb uns nichts anderes übrig, als über den Tuschenriedel auf dem Weg Nr. 843 hinunter zum Parkplatz zu laufen. Extrem steile Steige erwarten uns hier.

 

Puh, ich war noch nie so froh, meine Stecken dabeizuhaben. In kurzen Serpentinen, aber meist auf direktem Weg zieht der Weg hinunter in den Wald. Schnell erreichen wir so eine Forststraße, die sich dann hinten raus doch recht gezogen hat. Viele Körner hatte ich beim Erreichen des Parkplatz nicht mehr im Tank, aber es hatte gereicht. Eine wirklich erlebnisreiche und abwechslungsreiche Runde. 

Die Tour in Zahlen:

1765 Höhenmeter

24,60 Kilometer

Bruttozeit: 05:22:01

Nettozeit ohne Pausen: 04:38:23

 

 

 

Fazit:  Ein guter Start in die Sommersaison. Wir waren nach den gut 25 Kilometern und 1765 Höhenmeter aber doch recht fertig. Eine ausgewachsene Bergtour, die zu Beginn der Saison, durch die steilen Auf- und Abstiege doch recht fordernd ist. Die schneedeckten Flächen waren gut zu gehen. Die zwischen den Gipfeln liegenden flachen Passagen laden zum Laufen regelrecht ein. Zwei in den Sommermonaten bewirtschafteten Almflächen laden zum Jausen ein. Ein in Summe sehr lohnenswerter Ausflug in eine mir bisher unbekannten Gegend. Ein kleiner Hinweis am Rande: Ein GPX-Track oder eine Karte ist für Orientierung von Vorteil, denn die Runde ist sehr spärlich markiert.

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