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Breithorn Südwandsteig - Steinernes Meer

Teilnehmer: Till

Datum: 27.10.2024

 

Gipfel:

Breithorn 2504m

 

Verhältnisse: kein Schneekontakt, überwiegend guter Fels,

Wetter: Bestes Tourenwetter, kaum Wind

Schwierigkeiten: UIAA III- Stelle, 1550Hm, 11km

Ausrüstung: Wanderausrüstung leicht, Helm

 

 

Strecke: Parkplatz Sandten oberhalb vom Griesbachwinkel 1160m – Panorama Weg Richtung Saalfelden – Hochkendlhütte – markante Einstiegsrinne – Südwandsteig – Breithorn Gipfel 2504m – Abstieg Riemannhaus – Riemannhaus - Parkplatz Sandten oberhalb vom Griesbachwinkel 1160m

Eine kleine Übersicht unserer Runde...

Es ist schon unglaublich wie sehr man sich freut, wenn man nach langer Zeit endlich mal wieder in den Bergen sein kann. Da mich in diesem Jahr private Dinge sehr vereinnahmen, wurden die Bergtage sehr wenig. Umso mehr freute ich mich als mich Till fragte, ob ich für eine nette kleine Tagestour Zeit hätte. Ein Termin wurde schnell gefunden und glücklicherweise hatte der Wettergott einsehen mit uns und unserem Vorhaben.

 

Die Breithorn im Steinernen Meer sollte es sein und zwar über den Südwandsteig. Ein bisschen kraxeln und Sonne tanken, darauf freute ich mich. Wir trafen uns früh an einem Rasthof und fuhren gemeinsam nach Maria Alm. Oberhalb des Touristenorts parkten wir unser Auto am Wanderparkplatz Sandten. 

 

Die Aussicht auf Saalfelden ist gewaltig.

Schnell war der Rucksack gepackt, denn viel brauchten wir am heutigen Tag nicht. Über den Zustiegsweg zum Riemannhaus gewannen wir recht schnell an Höhe. Bei einem Wegweiser verließen wir den Weg nach links und querten eine Schuttreisse hinüber zu einem Steig der uns in einem Wald führte. Kurze Zeit später mündete der Steig in einen Panoramaweg. In Richtung Westen wandern wir ohne jeglichen Höhengewinn am Firstenbrünnl vorbei. Erst als nach rechts ein kleiner, unscheinbarer und unmarkierter Steig hinaufführt geht es wieder bergan. Oben steigen wir auf einer Forststraße aus. Wo jedoch der Steig von einer Mure weggewaschen wurde. Nach einem Check in der Karte wandern wir der Forststraße bergauf. Nach zwei Kehren erreichen wir die Hochkendlhütte, wo der Steig wieder erkennbar ist. Steil geht es in einem lichten Bergwald zu einem weiteren Wegweiser hinauf. Hier machen wir eine Trinkpause. Wir verlassen den Bergwald und kommen in die Krumholzzone. Ein schmaler Steig zieht zwischen den Latschen Richtung Felsen hinauf. So unnahbar wie diese Südwand von unten aussah, so grobgliedrig und strukturiert sieht sie jetzt aus. Rinnen, Kamine und Schwachstellen ermöglichten schon den damaligen Erstbegehern einen Weg durch diese Felsen. Ich freue mich auf diese Tour, die ich schon lange auf meiner Wunschliste hatte.

 

Schön langsam kommen Strukturen in die Wand...

Wir überprüfen nochmal die Tourenbeschreibung und folgen anschließend den roten und blauen Punkten in einer markanten Rinne. Wir überqueren diese auf die andere Seite und steigen rechts der Rinne in einfachen Schrofengelände aufwärts. Dort stoßen wir auf einen nach links begrenzenden sanften Grat. Auf diesem, beziehungsweise rechts davon bleiben wir und erklettern die ersten Rampen und Rinnen. Genusskletterei par excellence! Mann, wie habe ich das alles vermisst! Wenn man wirklich unbedingt meckern will, dann ist es vielleicht einen ticken zu leicht, ein wenig zu viel Gehgelände…aber das ist wirklich meckern auf extrem hohen Niveau! Es macht mächtig Spaß und der meist gute Fels lässt uns schnell vorankommen. 

Nachdem ich einige Gratbuckel ziemlich ausgesetzt überklettert hatte, stehe ich vor der Schlüsselstelle. Riesige rote Letter markieren diesen Kamin als die Schlüsselstelle. Ein laut Beschreibung glatter, griffloser Kamin. In Wirklichkeit ist es eine fünf Meter hohe, harmlose Felsnische, die wenn man in deren Grund einsteigt, gute Griffe zum Hochstemmen findet. Irgendwie mehr ein zweier als ein dreier! Kurz danach kommen wir an eine weitere Felsschmiererei. Ein riesiger Pfeil weißt nach links eine leichtere Variante aus. Wir ignorieren diesen und klettern in Falllinie auf einen kleinen Felskopf. Anschließend stehen wir auf einem kleinen Plateau wo Seil und Bandschlinge über eine 5 Meter lange Abkletterstelle hinweghelfen sollen. Von oben schaut diese Abkletterstelle doch etwas einschüchternd aus. Aber nach den ersten Schritten in die Tiefe stellt sich schnell heraus, dass es gut griffig und harmlos ist. Nach 3 Metern kann man einfach auf einem schmalen Band zurück zum Grat queren. 

Wieder auf dem Grat, haben wir das „schwierigste“ hinter uns, und kraxeln im einfachen Gelände die letzten Meter zum großen Gipfelkreuz. Nach der Ruhe in der Wand bin ich schon etwas von dem Trubel auf dem Gipfel irritiert. Wir suchen uns ein ruhigeres Plätzchen etwas Abseits des Kreuzes und machen Brotzeit. Ich bin immer wieder völlig perplex von diesem Steinernen Meer! Was für eine Aussicht. Vor uns König Watzmann, der große Hundstod. Rechts von die markante Schönfeldspitze und weit hinten der Hochkönig. Links von mir die Loferer und Leoganger Steinberge. Hinter uns die österreichische Gipfelprominenz um Großglockner und Großvenediger. Die Aussicht ist nur ein klitzekleines bisschen eingetrübt. Ich genieße jede Minute!

Impressionen vom Südwandsteig.

 

 

Nach der Brotzeit und einigen Fotos verlassen wir den höchsten Punkt. Über den Normalweg erreichen wir bald darauf das Riemannhaus. Hier ist gähnende Leere. Die Schotten sind dicht und alles für den Winter vorbereitet! Schade! Wir hätten gerne diesen schönen Tag bei einem Bierchen ausklingen lassen. Aber so steigen wir bald darauf über den Hüttenweg zurück zum Parkplatz. Till geht voraus. Ich hänge ein wenig meinen Gedanken nach. Das letzte Mal als ich hier an diesem Punkt war, kam ich gerade mit Peter vom Saalfeldener Höhenweg zum Riemannhaus. Am Abend wurde mir von meiner Frau erzählt, dass ich Vater werde…Das ist jetzt fast 8 Jahre her. Echt unglaublich was seit diesem Tag alles passiert ist! 

 

Das Steinerne Meer mit Schönfeldspitze

Fazit: Was für ein Tag! Eine schöne, abwechslungsreiche und nicht zu schwere Kraxeltour. Die Wegfindung ist kein Problem. Sehr gut mit roten Punkten markiert. Solange man auf der Route ist, ist der Fels fest. Danke Till fürs mitkommen.