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Skitour Goinger Scharte - Griesener Kar -Wilder Kaiser

Teilnehmer: DAV-Tour von Markus – Helmut, Markus, Lioba, Maria, Mario

Datum: 15.02.2025

Gipfel / Höchster Punkt:

Goinger Törl 2150m

 

Schwierigkeiten:  ST II – 1260Hm – 35-40 Grad

Lawine: 1/2

 

Verhältnisse: Im Kar 15cm pulvriger Schnee auf pickelharter Unterlage, Hänge schon sehr zerfahren.

Wetter: Wunderschöner, kalter Wintertag. -6 Grad am Parkplatz

 

Strecke: Parkplatz Gasthaus Griesener Alm im Kaiserbachtal 1006m – Griesener Kar – Kleinkaiser – Goinger Scharte 2150m – Kleinkaiser – Fitz-Pflaum Hütte 1866m - Griesener Kar - Parkplatz Gasthaus Griesener Alm im Kaiserbachtal 1006m

 

 

 

Eine kleine Übersicht unserer Tour, jedoch ohne Maßstab.

 

 

Ist es der voranschreitende Klimawandel oder doch nur „wieder“ ein weiterer schlechter Winter. Da gibt es verschiedenste Ansichten und Meinungen. Fakt ist, und das ist auch meine Meinung, die Winter werden immer kürzer, die Schneegrenze geht nach oben und das hat mit Sicherheit mit der menschgemachten Klimaveränderung zu tun. Denn so rasch wie sich die Erde momentan erwärmt, so war es auch in der Vorzeit nicht. Es reiht sich ein Rekord Wärmemonat an den anderen. Hohe Ausgangspunkte und Schneelöcher werden, ganz neu, jetzt auch im Hochwinter immer wichtiger!

 

Markus, bei dem ich heute mitgehen kann, hat sich deshalb ein nordseitiges Kar im Wilden Kaiser ausgesucht, das eigentlich für Frühjahrsskitouren bis in den späten Mai bekannt ist. 

Kurz oberhalb des Waldes in der Krummholzzone.

 

Das Griesener Kar bietet den fortgeschrittenen Tourengeher bis hin zum Profi bei entsprechender Lawinenlage jede Menge winterliches „Steil“-Vergnügen. So hatten wir uns die leichteste Variante, die Goinger Scharte vorgenommen.

 

Wir trafen uns am Großparkplatz der Griesener Alm, wo wir uns auf einen kalten Tourentag einstellten. Denn in dieser Jahreszeit halten sich die Sonnenstunden im Kar sehr in Grenzen. Bei frostigen Minusgraden schulterten wir unseren Rucksack. An dem Gasthaus Griesener Alm vorbei, steigen wir über eine Wiese in lockeren Kehren zum Waldrand hinauf. Wir halten uns mehr oder weniger an den Sommerweg zur Fritz-Pflaum Hütte. Hier im Wald ist die Schneelage im Aufstieg an ein paar Stellen grenzwertig. Bei der Abfahrt werden wir hier abschnallen müssen. An der Waldgrenze angekommen, steigen wir im wunderbaren Skigelände an riesigen Felsbrocken vorbei in südlicher Richtung ins Griesener Kar hinein. Kurz vor dem Kleinkaiser, der wie eine Insel aus dem Schnee ragt, müssen wir uns entscheiden. Links ginge es zur Fitz-Pflaum Hütte und zum Schönwetterfensterl, eine sehr steile Angelegenheit. Wir entscheiden uns für die rechte Variante, denn wir wollen auf die Goinger Scharte, die aber von unserem aktuellem Standpunkt noch nicht einsehbar ist. 

Impressionen vom Aufstieg im Grießener Kar.

 

 

Wir erklimmen eine weitere sanfte Stufe, und können rechter Hand erstmals unser Ziel erkennen. Während südlich von uns die steile Rinne zum „Kleinen Törl“ hinaufzieht, drehen wir nach Westen ein und steigen einen anfangs noch recht harmlosen Hang hinauf. Die Steilheit nimmt allmählich zu, die Spitzkehren werden anstrengender und ich schnaufe ganz schon beim Spuren des zerfahrenen, pulvrigen Schnees auf der harten Unterlage. Immer wieder rutsche ich ab und so werden die letzten 50 Höhenmeter zum Skidepot richtig anstrengend.

 

Nachdem wir das Skidepot erreicht haben, packe ich meine Ski auf dem Rucksack und steige mit den anderen die letzten Meter zu Fuß auf die Scharte. Ich weiß noch nicht, ob ich dann wirklich von der Scharte abfahren werde, denn meine Beine sind heute nicht gut. Aber zumindest will ich mir die Möglichkeit offenhalten. Oben angekommen, ist die Aussicht schon gewaltig. Durch einen großen V-Spalt können wir nach Süden zum Alpenhauptkamm sehen. Gewaltig. Auch die rückseitige Aussicht nach Norden, wo wir unten eine dicke Nebeldecke übern Flachland sehen können, ist zum Genießen. 

Die Aussicht von der Goinger Scharte nach Süden ist schon gewaltig!

 

 

Wir schnappen uns unsere Brotzeit und genießen die Jause. Bei der Aussicht auch ein wahrer Genuss! Ich haderte die ganze Zeit ein wenig wegen meinen Abfahrtsplänen. Zum einen wollte ich wirklich abfahren, denn trotz der ausgefahrenen und teilweise eisigen Rinne wäre das genau meine Sache, aber wie schon erwähnt waren meine Beinen heute nicht gut, dass gestrige Training war zu hart.

 

Deshalb ließ ich es schweren Herzens bleiben und stieg mit den anderen zum Skidepot ab. Dort bauten wir auf Abfahrt um und fuhren bei eigentlich guten Schneeverhältnissen den meist sehr zerfahrenen Hang zum Kleinkaiser und weiter über ein paar weitere Stufen hinunter ins Kar. Hier beschlossen wir, dass wir noch einen kleinen Aufstieg zur Fritz-Pflaum Hütte wagen wollten, denn dort hofften wir, ein paar Sonnenstrahlen abzukriegen. Über ein paar Stufen erreichten wir die Hütte recht schnell. Auf den Bänken vor dem Selbstversorgerhaus ließen wir uns die Sonnen auf den Pelz scheinen. Was für ein schöner Tag!

 

Die Fritz-Pflaum Hütte, eine Selbstversorgerunterkunft mit wunderbarer Aussicht. Im Hintergrund die beiden anspruchsvolleren Anstieg ins Schönwetterfenster in Bildmitte und aufs kleine Törl rechts.

 

 

Als die Sonne hinter den Bergspitzen verschwand wurde es plötzlich kalt und wir packten schnell unsere Sachen und fuhren hinunter ins Tal. Über teilweise eisige und extrem ausgefahrene Hänge kamen wir schnell zur Waldgrenze. Hier war, wie schon im Aufstieg befürchtet, Schluss mit Skifahren. Etwa 100 Höhenmeter stiegen wir mit den Ski in der Hand dem Sommerweg folgend ab. Dann, oberhalb der kleinen Wiese ließ es die Schneelage wieder zu, ein paar letzte Schwünge zur Alm hinunter in den Schnee zu ziehen.

 

Fazit: Durch die Neuschneefälle unter der Woche, wo das Kar im oberen Bereich etwa 15 Zentimeter abgekriegt hat, war die Schneelage recht gut aber auch schon sehr zerfahren. Je weiter nach unten man kam, desto mehr musste man auf seinen Skibelag aufpassen. Vom Wetter her ging es wirklich nicht besser. Ein kalter Tag mit gewaltiger Fernsicht. Danke an Markus für die Organisation, war ein schöner Tag im Gebirg!